Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.772,85
    +86,25 (+0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.085,08
    +30,67 (+0,61%)
     
  • Dow Jones 30

    39.512,84
    +125,08 (+0,32%)
     
  • Gold

    2.366,90
    +26,60 (+1,14%)
     
  • EUR/USD

    1,0772
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.506,77
    -1.909,68 (-3,27%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.261,04
    -96,97 (-7,14%)
     
  • Öl (Brent)

    78,20
    -1,06 (-1,34%)
     
  • MDAX

    26.743,87
    +34,97 (+0,13%)
     
  • TecDAX

    3.404,04
    +19,74 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.837,44
    +55,61 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    38.229,11
    +155,13 (+0,41%)
     
  • FTSE 100

    8.433,76
    +52,41 (+0,63%)
     
  • CAC 40

    8.219,14
    +31,49 (+0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.340,87
    -5,40 (-0,03%)
     

Der Newcomer ist nicht zu stoppen

Schneller, höher, stärker: Niemand in der Sportindustrie hat sich das olympische Motto so sehr zu Herzen genommen wie Kevin Plank. Vor 20 Jahren hat der 43-jährige Under Armour gegründet, inzwischen ist es die drittgrößte Sportmarke der Welt. Lediglich Nike und Adidas verkaufen mehr Trikots, kurze Hosen und Turnschuhe.

Die Branchenführer allerdings wachsen längst nicht so dynamisch wie Under Armour. Im zweiten Quartal ist der Umsatz von Under Armour um 28 Prozent auf eine Milliarde Dollar in die Höhe geschossen. Insbesondere Basketball-Star Stephen Curry sorgte mit seinen Schuhen für glänzende Verkäufe. Seit über sechs Jahren kommt Vorstandschef Plank damit Quartal für Quartal auf ein Plus von mehr als 20 Prozent.

Die rasante Expansion hat allerdings ihren Preis. Unterm Strich bleibt kaum etwas übrig: Der Gewinn im abgelaufenen Quartal betrug magere sechs Millionen Dollar. Das ist weniger als die Hälfte des auch nicht gerade üppigen Profits vom vergangenen Jahr. Das Label aus Baltimore steckt Millionen in neue Läden und baut zusätzliche Vertriebs-Niederlassungen auf wie dieses Frühjahr in Wien. Dazu kommt: Under Armour litt zuletzt unter der Pleite der US-Handelskette Sports Authority. Die Insolvenz führte zu hohen Abschreibungen.

Under Armour ist trotz des niedrigen Gewinns wesentlich besser unterwegs als viele Konkurrenten. Der Aktienkurs von Skechers etwa ist vergangene Woche mehr als ein Fünftel eingebrochen. Im Vergleich zum vergangenen Herbst ist die Firma jetzt sogar nur noch die Hälfte wert. Die Turnschuhmarke aus Manhattan Beach hat enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt und wesentlich schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet.

WERBUNG

Damit nicht genug: Der Chef der VF Corp., Eric Wiseman, nahm vergangene Woche seine Jahresprognose zurück. Der Besitzer von Marken wie Timberland, Eastpak und The North Face erwartet nun ein Umsatzplus von maximal vier Prozent. Zuvor hatte er mindestens fünf Prozent in Aussicht gestellt. Wiseman sprach von einem „herausfordernden Umfeld“. Politische und wirtschaftliche Unsicherheit würden das Geschäft belasten, der starke Dollar drücke zudem den Umsatz.


Plank will seinen Siegeszug fortsetzen

Wie sich die deutschen Sportkonzerne im zweiten Quartal geschlagen haben zeigt sich in den nächsten Tagen. An diesem Mittwoch legt Puma seine Ergebnisse vor, am Donnerstag kommender Woche folgt Adidas.

Seinen Siegeszug will Plank in den nächsten Monaten fortsetzen. Der Umsatz soll im gesamten Jahr um rund ein Viertel auf knapp fünf Milliarden Dollar klettern. „Wir haben uns in den vergangenen 20 Jahren eine gewisse Glaubwürdigkeit unter Sportlern erarbeitet“, meinte Plank an diesem Donnerstag. Das sei jetzt der Schlüssel, um überall auf der Welt zuzulegen. Vor allem jenseits des amerikanischen Heimatmarkts hat Under Armour viel Potenzial: Der Auslandsanteil am Umsatz liegt bei lediglich 15 Prozent.

In Deutschland spielt Under Armour bislang kaum eine Rolle bei den Athleten. Unter den größten Lieferanten von Intersport, der führenden Sporthandelskette hierzulande, rangierten die Amerikaner zuletzt abgeschlagen auf Platz 41. Doch das könnte sich bald ändern. „Under Armour will in dem gesamten deutschsprachigen Raum mittel- und langfristig unter die Top-Sportmarken kommen“, sagte Vertriebsvorstand Karl-Heinz Maurath jüngst dem Handelsblatt. Der ehemalige -Manager ist die Nummer zwei in dem Konzern aus Baltimore und treibt die weltweite Expansion voran. „Deutschland als Kernmarkt in Europa spielt für uns eine zentrale Rolle“, unterstrich Maurath.

„Under Armour gibt Gas“, meint Intersport-Vorstand Jochen Schnell. „Die arbeiten von allen großen Sportmarken am offensivsten daran, ihre Distribution auszuweiten.“

Vergangenen Sommer hat Plank die neue Deutschlandzentrale eingeweiht. Inzwischen beackern 40 Mitarbeiter von München aus den Markt. Von der neuen Saison an laufen auch die Spieler des Zweitligisten FC St. Pauli mit Leibchen von Under Armour auf. „Das ist ein erstes Ausrufezeichen“, gabt sich Maurath selbstbewusst. Weitere Sponsoring-Verträge dürften folgen. Und nicht nur das: In immer mehr Läden bewirtschaften die Amerikaner eigene Flächen, sogenannte Shop-in-Shops.

Sportexperten rechnen daher damit, dass Under Armour schnell in diese Lücke stößt. „Das ist eine erfrischende Marke, so was gab's schon lange nicht mehr“, sagt Philipp Prechtl von der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner in München. Der ehemalige Vertriebschef der Outdoor-Marke Jack Wolfskin ist überzeugt, dass die Händler Under Armour mit offenen Armen aufnehmen.

KONTEXT

Undar Armour - Die Stars der Sportmarke

Stephen Curry

Der Amerikaner ist der beste Basketballspieler der Welt. Die Schuhkollektion von Curry ist der absolute Bestseller des Konzerns.

Jordan Spieth

Der Amerikaner ist erst 22 Jahre alt, doch begeistert er Golf-Fans weltweit. Under Armour setzt auf ihn als Werbeträger bei Olympia in Rio im August.

Tom Brady

Der 38-Jährige ist eine Ikone des American Football. Viermal gewann er die amerikanische Football-Meisterschaft. Er ist mit Model Gisele Bündchen verheiratet, die ebenfalls von Under Armour gesponsert wird.

St. Pauli

Mit dem Zweitligisten gelang der Einstieg in den deutschen Fußball. Die Rebellen aus Hamburg passen zum Image von Under Armour als Underdog der Sportbranche.

KONTEXT

Die wichtigsten Nationalteams der Sportkonzerne

Adidas - Deutschland

Seit mehr als 60 Jahren schon stürmen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft und Adidas gemeinsam übers Feld. Die Liaison begann mit dem "Wunder von Bern", dem überraschenden Titelgewinn 1954 bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz. Lange verhandelten der DFB und die Marke mit den drei Streifen über eine Verlängerung des 2018 auslaufenden Ausrüstervertrags - letztlich mit Erfolg.

Autor: jojo

Spanien

Nach Deutschland ist Spanien das wichtigste europäische Nationalteam von Adidas: Das Team gewann die Europameisterschaften 2008 und 2012 sowie die Weltmeisterschaft 2010. Im Sommer hat Adidas den Vertrag mit den Spaniern bis 2026 verlängert. Die deutsch-iberische Liaison währt nun schon seit mehr als 30 Jahren.

Russland

Über Jahre hinweg war Russland der Wachstumsmarkt schlechthin für Adidas. Entsprechend wichtig war es, das russische Nationalteam unter Vertrag zu haben. Allerdings läuft das Geschäft in Russland inzwischen nur noch verhalten, Wirtschaftskrise und Sanktionen des Westens halten die Kunden davon ab, neue Turnschuhe zu kaufen. Doch 2018 soll die WM in dem Land stattfinden, daher ist die Mannschaft für Adidas noch immer attraktiv.

Argentinien

Im fußballbegeisterten Südamerika ist der argentinische Verband das Zugpferd für Adidas. Das Team stand zuletzt im WM-Endspiel gegen Deutschland - und verlor. Adidas war das letztlich egal, schließlich gewann ein anderes von der Marke gesponsertes Team: Deutschland.

Nike - Brasilien

Weltweit betrachtet ist Brasilien das wichtigste Team, das für die Marke von der amerikanischen Westküste spielt. Allerdings sind die erfolgsverwöhnten Südamerikaner weit von einer für sie selbst akzeptablen Form entfernt. Bei der Heim-WM 2014 schied die Mannschaft schmachvoll gegen Deutschland aus, bei der Copa América diesen Sommer schafften es die Brasilianer ebenfalls nicht ins Finale.

England

Die letzten großen Erfolge des englischen Nationalteams liegen mehr als vier Jahrzehnte zurück. Trotzdem ist die Mannschaft für Nike wichtig, weil die fußballverrückten Engländer sich gerne mit neuen Trikots einkleiden.

Frankreich

Das Land richtet die EM 2016 aus und ist damit der Hoffnungsträger von Nike für das kommende Jahr. Bei den letzten großen Turnieren allerdings hat die Equipe Tricolore nicht besonders glorreich gespielt. Vergangenes Jahr schieden Les Bleus bei der WM im Viertelfinale gegen Deutschland aus.

Niederlande

Der Totalausfall im Portfolio von Weltmarktführer Nike. Die Niederländer haben es verpasst, sich für die EM kommendes Jahr in Frankreich zu qualifizieren.

Puma - Italien

Die Tifosi sind das Aushängeschild von Puma und das einzige europäische Team der Marke, das international ganz vorne mitspielt. Allerdings liegt der letzte Titelgewinn nun schon fast zehn Jahre zurück: 2006 gewannen die Italiener die Weltmeisterschaft in Deutschland.

Österreich

Österreich hat sich überzeugend für die EM 2016 qualifiziert. Das macht Puma Hoffnung, dass es sich doch noch lohnt, das zuvor über Jahre erfolglose Team auszustatten.

Schweiz

Die Eidgenossen spielen seit Jahren bei Europa- und Weltmeisterschaften mit und machen Puma deshalb viel Freude. Zu einem Titelgewinn allerdings hat es bislang noch nicht gereicht.

Elfenbeinküste

Puma sponsert seit Jahren zahlreiche afrikanische Teams - und feiert mit ihnen immer wieder große Erfolge. 2015 war der Puma-Partner Elfenbeinküste beim Afrika-Cup siegreich, dem afrikanischen Pendant zur Europameisterschaft.