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Neukaledonien stimmt zum zweiten Mal gegen Abspaltung von Frankreich

Bei einem Referendum hat sich eine Mehrheit zum zweiten Mal gegen die Unabhängigkeit entschieden. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Unabhängigkeitsbefürworter mobilisierten für das Referendum. Nach früheren Abmachungen mit Paris ist 2022 noch eine weitere Volksabstimmung möglich. Foto: dpa
Unabhängigkeitsbefürworter mobilisierten für das Referendum. Nach früheren Abmachungen mit Paris ist 2022 noch eine weitere Volksabstimmung möglich. Foto: dpa

Die Bewohner des französischen Überseegebiets Neukaledonien haben sich am Sonntag zum zweiten Mal nach 2018 gegen eine Trennung von Frankreich ausgesprochen. Bei dem Referendum auf dem Archipel im Südpazifik östlich von Australien stimmten offiziellen Angaben zufolge 53,3 Prozent der Stimmberechtigten für einen Verbleib, 46,7 Prozent waren für die Unabhängigkeit. 2018 hatten sich noch 56,4 Prozent gegen eine Abspaltung ausgesprochen.

Die Wahlbeteiligung war erneut sehr hoch und lag bei rund 85 Prozent. Etwa 180.000 Neukaledonier durften teilnehmen. Das Ergebnis bedeutete vor allem für die Bevölkerungsgruppe der Kanaken – Neukaledoniens melanesische Ureinwohner – erneut eine Enttäuschung.

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Von ihnen hoffen viele seit langem auf einen eigenen Staat. Aber die Hoffnung der Separatisten ist damit noch nicht endgültig gestorben. Nach früheren Abmachungen mit Paris ist 2022 noch eine weitere Volksabstimmung möglich.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron begrüßte in Paris das Ergebnis. Das sei ein „Zeichen des Vertrauens in die französische Republik“, erklärte der 42-Jährige. Den Anhängern einer Unabhängigkeit sagte er, das Neukaledonien der Zukunft solle gemeinsam geschaffen werden. „Ein drittes Referendum ist möglich.“ Auch Macrons rechtspopulistische Gegnerin Marine Le Pen begrüßte via Twitter den Ausgang des Votums.

Die Ureinwohner haben seit den 1970er Jahren teilweise erbittert für die Unabhängigkeit gekämpft. Zunehmend kam es dabei auch zu gewalttätigen Aktionen unter Führung der Kanakischen sozialistischen Front der nationalen Befreiung (FLNKS).

Aktuell sind mehr als 40 Prozent der fast 300.000 Einwohner Neukaledoniens Kanaken. Auf Deutsch bedeutet Kanake Mensch. Bei Anhängern der Unabhängigkeitsbewegung heißt die Inselgruppe auch „Kanaky“.

Das Archipel Nouvelle-Calédonie (wörtlich übersetzt: Neuschottland) hatte James Cook im Jahr 1774 bei seiner zweiten Südseereise als erster Europäer betreten. 1853 wurde es von der Kolonialmacht Frankreich „in Besitz genommen“ und als Sträflingsinsel genutzt.

Die einheimischen melanesischen Stämme wurden zuvor gewaltsam von ihrem Land vertrieben, um den Sträflingen nach Verbüßung ihrer Strafe sechs Hektar Land zu geben. 1921 lebte kaum noch die Hälfte der Ureinwohner, die in Reservaten gepfercht, weitgehend ihrer Kultur beraubt worden waren.

Heute leben in Neukaledonien neben den Ureinwohnern vor allem Nachfahren der Kolonisten sowie viele Zuwanderer aus anderen Pazifikstaaten. Neukaledonien mit der Hauptinsel Grande-Terre war früher französische Kolonie, genießt jedoch heute weitreichende Autonomie.

Das Archipel erhält pro Jahr 1,5 Milliarden Euro an Beihilfen aus Paris. Kritiker einer Unabhängigkeit befürchten einen Wirtschaftsrückgang, sollten die Verbindungen nach Frankreich gekappt werden. Das Inselparadies ist aber auch reich an Bodenschätzen und hat riesige Nickelvorkommen.

Zur Europäischen Union gehört Neukaledonien aber nicht. Bezahlt wird nicht mit dem Euro, sondern mit dem Pazifischen Franc. Bei Europawahlen dürfen die Neukaledonier aber mitstimmen. Zudem wird die Infrastruktur auf den Inseln aus den EU-Kassen mitfinanziert.