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Die stolze Summe von 150.000 Euro wollten die beiden Unternehmer Michael und Tobias Otterpohl im Sommer vergangenen Jahres bei so genannten Schwarminvestoren einwerben. Das Geld benötigten die beiden Unternehmer für die Entwicklung einer neuen Produktserie von LED-Scheinwerfern. Am Ende gingen auf ihrem Konto 250.000 Euro ein. Damit hatten sie das maximale Finanzierungsziel ihrer Kampagne erreicht, die sie auf der Finanzierungsplattform Unternehmerich.de gestartet hatten. Für die LMT Leuchten und Metalltechnik GmbH aus der Nähe von Nürnberg war es die erste Crowdfinanzierung.

Das Geld benötigte LMT, um in ein neues Geschäfstfeld zu investieren: LED-Leuchten für den Einsatz in Restaurants, Büros und im Einzelhandel. „Jeder Unternehmer sollte über unterschiedliche Bezugsquellen für Kapital verfügen. Nur dann kann er zwischen Alternativen entscheiden und behält so die notwendige unternehmerische Entscheidungs- und Bewegungsfreiheit“, sagt Michael Otterpohl.

Eine Finanzierung per Crowd ist für Mittelständler im Moment eine erfolgversprechende Finanzierungsmöglichkeit unter mehreren. Dank niedriger Zinsen ist das Kreditklima generell günstig — für klassische Bankkredite ebenso wie für Schuldscheine, die in vergangenen Jahren immer stärker nachgefragt werden.

„Derzeit erhalten bonitätsstarke Mittelständler jeder Unternehmensgröße dank des historisch niedrigen Zinsniveaus sehr gute Kreditkonditionen. In Verbindung mit dem intensiven Wettbewerb der im Firmenkundengeschäft tätigen In- und Auslandsbanken führt dies dazu, dass viele Häuser einer Kreditvergabe sehr aufgeschlossen gegenüberstehen“, sagt Wolfgang Jung, Vorstandsmitglied der Südwestbank. Über fünf Jahre seien damit Kredite mit einem festen Zinssatz von zwei Prozent möglich.

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Trotz der positiven Stimmung warnen Berater und Bankvertreter allerdings vor zu großer Euphorie, gerade was Bankkredite betrifft. „Es scheint zwar aktuell so, dass bei den Banken sehr viel Geld für Kredite zur Verfügung steht. Das heißt aber lange nicht, dass auch mehr Unternehmen mehr Geld bekommen“, sagt Kai Schimmelfeder, Geschäftsführer von der Mittelstandsberatung Feder Consulting.

Ein Grund dafür ist Basel III. Wegen der neuen Eigenkapitalregeln schauen die Banken bei Kreditanträgen noch genauer hin als in früheren Zeiten. Durch die Regelung sind beispielsweise die Anforderungen an die Eigenkapitaldecke der zu finanzierenden Unternehmen gestiegen. „Dazu kommt die allgemeine Zinssenkung, wodurch sich die Margen fast halbiert haben. Die Banken stehen also unter einem enormen Kostendruck“, so Schimmelfeder. „Dadurch sind sie oft sehr sensibel bei der Geldvergabe, um finanziell nicht in eine schwierige Situation zu kommen.“


Verwaltungsaufwand kann Konsortialkredite teuer machen

Vergleichsweise wohlwollend seien Banken derzeit bei der Finanzierung von Unternehmenskäufen, sagt Joerg Schoberth, Geschäftsführer der RSM Altavis Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft. „Wir stellen im Markt historisch hohe Kaufpreise fest, die erzielt werden.“ Gleichzeitig würden Konsortialkredite eine immer stärkere Rolle spielen. Diese Art des Kredits wird von eine Gruppe von Banken statt nur von einem Institut gewährt. Auf diese Weise wird auch das Ausfallrisiko geteilt.

Das Volumen des typischen Konsortialkredites liegt im zweistelligen Millionenbereich. Auch hier steigt die Nachfrage. Laut dem Statistikportal Statista betrug das Volumen an vergebenen Konsortialkrediten in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz 2014 insgesamt 275,7 Milliarden US-Dollar. Im Jahr zuvor lag der Wert bei 226,5 Milliarden und 2012 waren es gerade mal 163,1 Milliarden Dollar. „Firmen sind dadurch unabhängiger von den Richtlinien für die Kreditvergabe einzelner Banken und können größere Tranchen nachfragen“, erläutert Kreditexperte Schoberth.

Allerdings halten sich einige Geldhäuser aus dem Markt für Gemeinschaftsdarlehen mittlerweile heraus, beobachtet Schimmelfeder – aus Kostengründen. „Einige Banken bieten keine Konsortialkredite mehr an, weil ihnen der Verwaltungsaufwand zu groß ist“, so der Berater. Andere Institute preisen den höheren Aufwand ein. Die Konditionen sind daher häufig vergleichsweise schlecht, so dass eine solche Finanzierung für Firmen schnell uninteressant werden kann.

Kontrollverlust bei Schwarmfinanzierung

Wer sich ganz ohne Bank finanzieren will, orientiert sich zunehmend Richtung Schwarmfinanzierung. Hier müssen sich Kreditnehmer allerdings auf andere Regeln einstellen, um an das Geld der Investoren zu kommen. „Eine Herausforderung bei der Schwarmfinanzierung ist für viele Firmen die extrem hohe Transparenz. Die Unternehmen müssen ihre Vorhaben ganz genau darlegen und erklären, wofür sie welchen Betrag brauchen“, meint Michael Gebert, unter anderem Vorstand und Gründungsmitglied des Deutschen Crowdsourcing Verbands. Gerade für deutsche Betriebe sei das oft ein Problem, da sie ihr geistiges Kapital schützen wollten.

Zudem habe man bei einer Crowdfinanzierung auch einen gewissen Kontrollverlust, da man vorher beispielsweise nicht wisse, wer investieren wird und ob die gewünschte Summe am Ende zusammenkommt. „Es kann sogar sein, dass sich ein Vorhaben durch die Crowdfinanzierung noch einmal verändert, weil Investoren neue Ideen einbringen.“ Eine Crowdfinanzierung ist damit im Idealfall mehr als nur ein monetäres Vehikel. „Eine solche Kampagne kann beispielsweise auch einen guten Input für den Entwicklungsprozess liefern. Zukünftige Kunden haben in der Regel eine gute Draufsicht und können direkt Feedback geben, ob sie eine Sache kaufen würden oder nicht“, so Gebert.

So auch die Finanzierungskampagne der Brüder Otterpohl. Durch den Werbeeffekt im Rahmen der Crowdkampagne hat LMT in kurzer Zeit neue Vertriebspartner gewonnen. Allein der Unternehmensfilm wurde auf Youtube 40.000-mal angeklickt. Beflügelt vom Erfolg hat das LMT-Duo vor kurzem die zweite Crowdkampagne gestartet. Michael Otterpohl empfiehlt jedem Unternehmer, sich für Crowdfinanzierung zu interessieren. „Ich bin allerdings der Meinung, dass, wenn ein Unternehmen Probleme bei Banken hat, es die gleichen Schwierigkeiten bei der Finanzierung über die Crowd haben wird.“

KONTEXT

Hier irrte die Schwarmintelligenz

betandsleep

Die Hotelvermittlung sammelte über die Plattform Seedmatch im November 2012 ihr Geld ein. Im August 2013 stellte betandsleep dann den Geschäftsbetrieb ein, nachdem die Crowd schon 100.000 Euro investiert hatte.

Amsaa

Die Spezialmanufaktur für Lederbekleidung sammelte das Geld über die Plattform Deutsche Mikroinvest ein. Das war im April 2013. Ein Jahr später ist das Unternehmen nicht mehr am Markt, über das genaue Datum und die Form der Insolvenz gibt es keine Daten, ebenso wenig ist über die investierte Summe der Crowd bekannt.

Speedcar

Der Geschäftszweig klingt schon ein wenig skurril: Schlaglochbeseitigung, damit wollte Speedcar Geld verdienen. Die nötigen Mittel zum Durchstarten sammelte das Unternehmen im Mai 2013 über die Plattform Deutsche Mikroinvest ein, im Oktober darauf gab es schon das erste ernsthafte Problem: Ein beantragtes Insolvenzverfahren wurde aufgrund mangelnder Insolvenzmasse abgelehnt. Wie viel Geld von Anlegern betroffen ist und was damit passierte, ist nicht bekannt.

sporTrade

Einen eigenen Ort für den Handel mit Sportartikeln schaffen, das war das Ziel von sporTrade. Der Versuch, einen Marktplatz für Sportprodukte zu schaffen, lief nur etwas mehr als ein viertel Jahr: Das Geld sammelte das Start-up im Oktober 2013 über die Plattform Companisto ein, im Februar 2014 kam die Insolvenz. Schätzungsweise 100.000 Euro hatten die Anleger da investiert.

BluePatent

Schutzrechte sind mit Sicherheit ein Thema, das künftig in der digitalen Welt noch an Bedeutung gewinnen wird. Dennoch waren die Dienste der Recherche-Spezialisten für Schutzrechte bei BluePatent offenbar nicht ausreichend gefragt: Die Firma, die erst im November 2011 über die Plattform Seedmatch ihre Mittel eingesammelt hatte, musste im Februar Insolvenz anmelden. 100.000 Euro Anlegergeld gehen mit ein.

Zapitano

Die TV-Community, die über Companisto im Oktober 2013 etwa 100.000 Euro einsammelte hielt in etwa genauso lange durch wie sporTrade, auf der selben Plattform angetreten: Im Februar 2014 ging der Antrag auf Insolvenzprüfung bei den zuständigen Gerichten ein.

foodieSquare

Der Lebensmittel-Versand, der über Seedmatch mehr als 530.000 Euro Kapital eingesammelt hatte, war von nicht gerade langer Haltbarkeit. Von der ersten Sammlung im Herbst 2012 bis zum Insolvenzantrag standen - mit einer weiteren Mittelaufnahme im Herbst 2013 - nur 18 Monate.

KONTEXT

Auf diese Klauseln sollten Sie beim Leasing achten

Bearbeitungsgebühren

Der Unternehmer sollte sich den Effektivzins der Finanzierung ausrechnen lassen -- und mehrere Angebote miteinander vergleichen. Im Optimalfall kontaktieren Unternehmer Hersteller, Banken und Leasinggesellschaften. Bearbeitungsgebühren oder vierteljährliche Vorauszahlungen gehen oft zusätzlich ins Geld.

(Quelle: Creditreform-Magazin.de)

Creditreform-Magazin.de

Hersteller

Clevere Unternehmer wenden sich im ersten Schritt an den Hersteller und klären die Einzelheiten des Kaufvertrags vorab. So haben sie gleich ein Angebot in der Hand, aus dem sich die genauen Angaben zum Objekt ergeben. Das wiederum braucht die Leasinggesellschaft. Und sie erfahren, ob der Leasinggeber mit dem Hersteller eventuell kürzere Gewährleistungsfristen vereinbart hat - zum Nachteil des Leasingnehmers.

Nutzungsänderungen

Hier ist Vorsicht geboten, zum Beispiel beim Firmenwagen. Werden mehr Kilometer gefahren als vertraglich vereinbart, kann es teuer werden. Clevere Unternehmer überlegen vorab, wie sie das Objekt nutzen wollen. Im Zweifel frühzeitig den Anbieter kontaktieren und den Vertrag anpassen.

Nutzungsdauer

Die Laufzeit des Vertrags sollte maximal der Dauer der Nutzung entsprechen - andernfalls zahlt die Firma die Raten weiter, obwohl das Objekt nicht mehr zur Wertschöpfung beiträgt. Zu unterscheiden sind die unkündbare Grundlaufzeit von 40 bis 90 Prozent der AfA, falls der Leasinggeber das Wirtschaftsgut bilanziert, und die vereinbarte nutzungsabhängige Laufzeit.

Reparaturen

Das Leasingobjekt gehört der Gesellschaft oder der Bank - entsprechende Vorgaben bei Reparaturen sind zu beachten. Der Unternehmer sollte die Details seines Vertrags genau prüfen.

Steuern

In jedem Fall sollte der Firmenchef vor Vertragsabschluss die steuerlichen Aspekte mit einem erfahrenen Berater erörtern. Wer zum Beispiel den Investitionsabzugsbetrag nutzt, muss diesen beim Leasing später wieder gewinnerhöhend auflösen. Der Vertrag sollte so gestaltet sein, dass die Leasingraten als Betriebsausgaben absetzbar sind.

Zinsanpassung

In der Regel haben die Gesellschaften bei langfristigen Verträgen die Option, den Zins bei Veränderungen am Markt anzupassen. Es sollte klar nachvollziehbar und transparent sein, wann das erfolgen darf.