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Der neue Düsseldorfer Oberbürgermeister rettet „die Ehre der CDU“

Die CDU erobert das Rathaus in der NRW-Landeshauptstadt. In anderen Städten siegen schwarz-grüne Kandidaten. Doch eine Niederlage dürfte Armin Laschet besonders schmerzen.

Der künftige Oberbürgermeister von Düsseldorf (l.) feiert zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den Wahlsieg in der Landeshauptstadt. Foto: dpa
Der künftige Oberbürgermeister von Düsseldorf (l.) feiert zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den Wahlsieg in der Landeshauptstadt. Foto: dpa

Ein Kölner für Düsseldorf? Mit dieser Polemik versuchte die politische Konkurrenz den CDU-Kandidaten Stephan Keller für das Amt des Oberbürgermeisters in Düsseldorf lächerlich zu machen. Es gelang ihr nicht. Zum einen war Keller nur Stadtdirektor in Köln, und er lebt mit seiner Frau und drei Kindern seit vielen Jahren in Düsseldorf-Wersten. Zum anderen setzte er auf einfache Botschaften („Beste Kinderbetreuung!“, „Staufreies Düsseldorf!“, „Gigabit für alle!“) und initiierte sich als Teamspieler.

So setzte sich Keller am Sonntag in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Thomas Geisel von der SPD durch – und bescherte damit der CDU und Ministerpräsident Armin Laschet einen wichtigen Erfolg. Die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen galten auch als Test für Laschet, der CDU-Vorsitzender und Kanzlerkandidat der Union werden möchte.

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Als Keller nach seinem deutlichen Wahlsieg von 56 Prozent aus der Zentrale der NRW-CDU am Kaiserteich in der Düsseldorfer Innenstadt zur Wahlparty ins Industrie-Areal Böhler nach Düsseldorf-Lörick gewechselt war, erwartete ihn dort am Eingang Ministerpräsident Laschet. Er gratulierte ihm zum „großartigen Wahlkampf und Wahlerfolg“. Keller, der mit seiner Frau, einer Kinderpsychologin, und seinen Eltern gekommen war, strahlte, gönnte sich – ganz Düsseldorfer – ein Glas Altbier und erklärte: „Ich hatte ein fantastisches Team!“

Keller setzte inhaltlich wie persönlich die notwendigen Kontrapunkte zu Amtsinhaber Geisel. Der Sozialdemokrat war selbst in den eigenen Reihen aufgrund seiner selbstherrlichen Art und seiner sturen Alleingänge wie zuletzt sein Festhalten am umstrittenen Rapper Farid Bang als Werbeträger nicht beliebt. Der 50-jährige Keller wirkte demgegenüber als Verwaltungsfachmann zwar vielleicht nicht spritzig wie die typische rheinische Frohnatur, dafür aber vertrauenswürdig(er).

Dabei war Keller nahezu ein Verlegenheitskandidat. Die Düsseldorfer CDU musste sich redlich darum bemühen, einen Kandidaten zu finden. Und eigentlich hätte sie auch lieber eine Kandidatin ins Rennen gegen SPD-Amtsinhaber Geisel und FDP-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann geschickt.

Erfolgreiche schwarz-grüne Bündnisse

Unter anderem wurde die frühere Politikerin und Managerin Hildegard Müller gefragt, die allerdings ebenso dankend ablehnte wie die Landtagsabgeordnete und Ex-OB-Tochter Angela Erwin sowie die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll aus dem benachbarten Mettmann. Am Ende wurde es wieder ein Mann: der Kölner Stadtdirektor Keller.

Die langwierige Kandidatensuche ist längst vergessen. Der CDU-Kandidat habe „die Ehre der CDU“ gerettet, erklärte Laschet am Wahlabend. „Wir können auch in großen Städten gewinnen.“ Den Sieg von Düsseldorf kostete der Ministerpräsident genüsslich aus, da es in anderen nordrhein-westfälischen Städten aus seiner Sicht durchaus schmerzliche Entwicklungen gab.

In der einstigen CDU-Hochburg Mönchengladbach gelang der SPD ein Überraschungserfolg: Es siegte der erst 31 Jahre alte Felix Heinrichs mit 74 Prozent gegen seinen CDU-Konkurrenten. Zudem gelang es der SPD, ihre Herzkammer Dortmund mit Oberbürgermeister Thomas Westphal zu verteidigen, obwohl die Grünen dort den CDU-Kandidaten Andreas Hollstein unterstützten.

In anderen Städten waren die schwarz-grünen Bündnisse erfolgreicher. So gewann in Wuppertal der langjährige Chef des renommierten Wuppertaler Instituts für Klima, Energie und Umwelt, Uwe Schneidewind, in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD). Schneidewind bezeichnet sich selbst als „Wirtschaftswissenschaftler mit Umweltgen“.

Schneidewind ist seit 2005 Grünen-Mitglied, war bislang aber nie parteipolitisch aktiv. Die örtliche CDU sei auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er sich als gemeinsamer Kandidat das Amt des Oberbürgermeisters in Wuppertal vorstellen könne, erzählte Schneidewind. Auch wenn thematisch noch manche Hürden zwischen Grünen und CDU zu überwinden seien, „atmosphärisch läuft es gut, die Gespräche sind konstruktiv“, sagt der Wissenschaftler, den es in die Kommunalpolitik zieht.

Laschet gilt als Befürworter schwarz-grüner Koalitionen. Bündnisse wie in Köln können ihm recht sein: Dort behauptete sich die von Grünen und CDU unterstützte parteilose Politikerin Henriette Reker. Allerdings kann der Erfolg der Grünen auch auf Kosten der CDU gehen – das musste Laschet bei der Kommunalwahl erfahren.

So setzte sich in Bonn die grüne Bundestagsabgeordnete Katja Dörner überraschend mit 56,3 Prozent gegen den bisherigen Amtsinhaber Ashok-Alexander Sridharan (CDU) durch. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, jubelte: „Was für grandiose Ergebnisse aus NRW!“

Ein Erfolg für die Grünen ist für Laschet besonders schmerzlich: In Aachen gewann die Kandidatin der Grünen, Sibylle Keupen, mit 67,4 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Konkurrenten Harald Baal. Damit regieren die Grünen nun ausgerechnet in Aachen, der Heimatstadt von Armin Laschet.

Mehr: Nach den Kommunalwahlen in NRW stehen die Zeichen auch im Bund auf Schwarz-Grün.

In Bonn gratuliert der abgewählte Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan seiner Herausforderin Katja Dörner. Foto: dpa
In Bonn gratuliert der abgewählte Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan seiner Herausforderin Katja Dörner. Foto: dpa