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Der neue Chef der US-Luftfahrtaufsicht muss Vertrauen wiederherstellen

Die Regierung von Donald Trump regiert seit mehr als zwei Jahren, doch einen dauerhaften Chef der wichtigen Luftfahrtbehörde FAA hatte sie lange nicht nominiert. Inmitten des Boeing-Skandals wuchs nun der Druck auf Trump, endlich einen fähigen Krisenmanager zu präsentieren. Nun teilte das Weiße Haus mit, Stephen Dickson als FAA-Vorsitzenden zu nominieren.

Der Senat muss über die Personalie noch final abstimmen. Doch der ehemalige Topmanager der Fluggesellschaft Delta dürfte auf wenig Widerstand stoßen, gilt er doch als Konsenskandidat, der in der Branche respektiert wird. Er arbeitete fast drei Jahrzehnte für Delta, war dort unter anderem für Flugsicherheit und Pilotenausbildung verantwortlich.

Dickson, der mit seiner Frau in Atlanta im Bundesstaat Georgia lebt, begann seine Karriere im Militär. Der Absolvent der Air Force Academy flog als Kampfpilot und wechselte später ins Cockpit von Verkehrsflugzeugen. Zuletzt arbeitete er als Senior Vice President für den Delta-Flugbetrieb, bevor er im vergangenen Herbst in Rente ging.

Dickson sei bei Delta „extrem hoch angesehen“ gewesen, sagt der Gründer der Luftfahrtberatung Atmosphere Research Group, Henry Harteveldt. Er habe dort als sehr integer gegolten, und „das wird ein sehr, sehr wichtiger Charakterzug sein für einen neuen Chef der FAA“, ist Harteveldt überzeugt.

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Tatsächlich tritt Dickson seinen neuen Posten in einer schwierigen Zeit an. Er muss das erschütterte Vertrauen in die US-Luftfahrt wieder herstellen. Denn die FAA steht in der Kritik, weil sie die Boeing-Flugzeuge vom Typ 737 Max 8 genehmigte, die in Indonesien und Äthiopien abstürzten und Hunderte in den Tod rissen. Weltweit müssen die Maschinen am Boden bleiben. In Boeings Heimatland erhielten sie aber erst Flugverbot, als Trump persönlich das anordnete und sich die FAA fügte.

„Dicksons größte Herausforderung ist, das Vertrauen in die Prozesse und deren Integrität wiederherzustellen“, sagt Scott Hamilton von der Beratung Leehan. „Und er muss den Kongress dazu bringen, mehr Geld lockerzumachen, um den Personal- und Expertisemangel der FAA zu beheben“, sagt er.

Das Vertrauen in die Zulassungsmethoden der FAA ist beschädigt. US-Staatsanwälte haben Ermittlungen eingeleitet, das US-Verkehrs- und -Justizministerium forderten Unterlagen von der FAA an. Auch Kanada und die EU haben angekündigt, die Sicherheitsgenehmigung der FAA für das umstrittene Flugzeugmodell untersuchen zu wollen.

Trump ist Fan der Luftfahrt

Eine geplante Überarbeitung der Software für die Flugsteuerung des Boeing-Typs werde ebenfalls geprüft. In der Boeing-Krise wirkte die Behörde, die seit 14 Monaten von Interimschef Daniel Elwell geleitet wird, oft richtungslos. Mit Spannung wird erwartet, wie Dickson mit der Auslagerung der Sicherheitsüberprüfungen von neuen Flugzeugtypen umgehen wird.

Die werden seit einigen Jahren auch von Mitarbeitern der Branche durchgeführt statt von unabhängigen Experten der Behörde – teilweise zertifizierten Boeing-Mitarbeiter deshalb ihre eigenen Maschinen. Diese Praxis steht nun besonders im Fokus. Womöglich muss Dickson sie beenden. Dazu bräuchte er aber mehr eigenes Personal.

Es ist fraglich, wie viel Spielraum er langfristig hat: Während die Boeing-Krise nach mehr Regulierung in der Luftfahrt verlangt, will Trump quer durch die Branchen deregulieren. Zudem gilt Trump als Fan der Luftfahrt. Kürzlich beklagte er auf Twitter, dass Flugzeuge „viel zu komplex werden“. Ursprünglich wollte Trump seinen langjährigen persönlichen Piloten John Dunkin zum FAA-Chef ernennen.

Doch selbst innerhalb der Regierung gab es Zweifel an Dunkins Qualifikation für den Führungsjob. Auch bei Boeing selbst reagiert man intern auf die Krise: John Hamilton, der zuvor Vizepräsident und Chef-Ingenieur der kommerziellen Flugzeugsparte war, soll sich in Zukunft ganz auf die Rolle als Chef-Ingenieur konzentrieren. „Das erlaubt es ihm, sich ganz auf die Unfalluntersuchungen zu konzentrieren“, schrieb der CEO der Sparte, Kevin McAllister, in einer E-Mail an die Mitarbeiter.