Neu im Kino: „Kajillionaire“: Die amerikanische Antwort auf „Parasite“
Peter Zander
Ganz unauffällig wollen sie scheinen. Und erreichen damit doch genau das Gegenteil. Verhaltensauffällig ist das seltsame Trio ohnehin mit ihren billigen Klamotten und ungepflegten Haaren. Und dann turnt die Jüngste von ihnen mit absurden Verrenkungen in ein Postamt. Immer schön an der Überwachungskamera vorbei, wie man alsbald erkennt. Dort nämlich greift sie mit langen Fingern durch ein Postfach in die Nachbarfächer, auf der Suche nach irgendetwas Wertvollem.
Robert (Richard Jenkins), Theresa (Debra Winger) und ihre Tochter (Evan Rachel Wood), die sie nach einem Obdachlosen Old Dolio benannt haben, sind Schmarotzer. Sie betteln, klauen und betrügen, was das Zeug hält, und erfinden ständig neue Tricks, um sich über Wasser zu halten. Dabei teilen sie zwar immer artig durch drei. Aber das Hauptrisiko trägt doch immer die Tochter.
Ein eingespieltes Gefüge gerät durcheinander
Dennoch funktioniert die familiäre Überlebenskunst ganz gut. Bis das Vater-Mutter-Kind-Trio bei einem ihrer vielen krummen Touren auf die junge Miranda (Gina Rodriguez) stößt, die zwar sozial gefestigter ist, aber an Einsamkeit leidet und Anschluss sucht. Dabei bringt sie das eingespielte Gefüge empfindlich durcheinander.
„Kajillionaire“: der Trailer zum Film
Old Dolio wittert in ihr eine Konkurrenz. Dabei durchschaut Miranda sofort, wie die Eltern ihre Tochter ausbeuten. Nur aus der empathielosen Old Dolio wird sie nicht recht schlau. Und schenkt ihr etwas, was diese bislang nicht kannte und vor dem ...