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Kann die Nasa uns retten, wenn ein apokalyptischer Asteroid auf die Erde einschlägt?

Ein künstlerischer Eindruck davon, wie ein Asteroideneinschlag auf der Erde aussehen würde. - Copyright: Mark Garlick/Science Photo Library/Getty Images
Ein künstlerischer Eindruck davon, wie ein Asteroideneinschlag auf der Erde aussehen würde. - Copyright: Mark Garlick/Science Photo Library/Getty Images

Als der Chicxulub-Impaktor, ein 14 Kilometer breiter Asteroid, vor 66 Millionen Jahren auf die Erde einschlug, wurden die Dinosaurier nicht gewarnt.

Würde ein Asteroid dieser Größe heute auf der Erde einschlagen, würde eine Schockwelle, die zwei Millionen Mal stärker als eine Wasserstoffbombe ist, Wälder platt machen und Tsunamis auslösen. Ein seismischer Impuls, der einem Erdbeben der Stärke zehn entspräche, würde Städte zum Einsturz bringen. Und lange nach dem Einschlag würde eine Wolke aus heißem Staub, Asche und Dampf die Sonne auslöschen und die Erde in eisige Kälte stürzen.

Der Chicxulub-Impaktor hat 75 Prozent der Arten auf der Erde ausgerottet. - Copyright: ROGER HARRIS / SCIENCE PHOTO LIBRARY / Getty Images
Der Chicxulub-Impaktor hat 75 Prozent der Arten auf der Erde ausgerottet. - Copyright: ROGER HARRIS / SCIENCE PHOTO LIBRARY / Getty Images

Aber zumindest wüssten wir wahrscheinlich schon vorher, dass er kommen würde. Und wenn es nach der Nasa geht, könnten wir die Apokalypse vielleicht sogar verhindern. Das Planetary Defense Coordination Office (zu Deutsch: Koordinationsbüro für planetarische Verteidigung) der Nasa hat die Aufgabe, potenziell gefährliche Asteroiden in unserem Sonnensystem aufzuspüren, zu verfolgen und ihr Risiko einzuschätzen.

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"Wir wollen diese Asteroiden auf jeden Fall finden, bevor sie uns finden", sagt Lindley Johnson, Lead Program Executive für das Planetary Defense Coordination Office. Zu diesem Zweck arbeitet die Nasa mit einer globalen Koalition von Astronomen zusammen, dem International Asteroid Warning Network (kurz: IAWN, zu Deutsch: Internationales Asteroidenwarnnetzwerk).

So würden sie vorgehen, wenn sich ein apokalyptischer Asteroid auf die Erde zubewegen würde.

Ein internationales Warnsystem

Für den Fall, dass sich ein gefährlicher Asteroid auf die Erde zubewegt, hat das IAWN Verfahren eingerichtet, um die Öffentlichkeit zu informieren. Zunächst würden die Mitglieder der Gruppe, die die Bedrohung entdeckt hat, ihre Beobachtungen über das IAWN-Netzwerk austauschen, um ihre Erkenntnisse zu überprüfen und die Gefahr einzuschätzen.

Sobald sich alle Beteiligten einig sind, dass sich die Erde auf einen Einschlag vorbereiten sollte, würde die Nasa eine Warnung ausgeben. "Ich habe kein rotes Telefon auf meinem Schreibtisch oder ähnliches", sagte Johnson. "Aber wir haben formelle Verfahren, mit denen wir einen ernsthaften Einschlag melden würden."

Wenn der Asteroid auf die USA zusteuert, würde die Nasa das Weiße Haus benachrichtigen, und die Regierung würde eine offizielle Erklärung an die Öffentlichkeit geben. Wäre er groß genug, um eine internationale Bedrohung darzustellen, würde das IAWN das Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen benachrichtigen.

Die Jagd nach Asteroiden

Ein Asteroid gilt als "potenziell gefährlich", wenn er einen Durchmesser von mehr als 140 Meter hat und die Erdumlaufbahn in einem Mindestabstand von 0,5 Astronomischen Einheiten schneidet, was der halben Entfernung zwischen Erde und Sonne entspricht. Es gibt etwa 2300 bekannte potenziell gefährliche Asteroiden, von denen etwa 153 größer als 966 Meter sind. Das ist groß genug, um eine Katastrophe auszulösen, wenn einer von ihnen auf der Erde einschlägt.

Um sie zu finden und zu verfolgen, suchen die Nasa und die anderen IAWN-Partner nicht nur nach bereits entdeckten, sondern auch nach neuen Asteroiden. Alle ihre Beobachtungen werden in einer Datenbank des Minor Planet Center gesammelt. Bislang hat IAWN über 34.000 erdnahe Asteroiden gefunden. Mit genügend Beobachtungsdaten kann die Nasa ihre Umlaufbahnen mindestens ein Jahrhundert in die Zukunft vorhersagen, so Johnson.

Es besteht eine geringe Chance, dass der potenziell gefährliche Asteroid Bennu in 159 Jahren die Erde trifft und eine Explosion auslöst, die der von 24 Atombomben entspricht. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 stehen die Chancen dafür jedoch nur bei eins zu 2700. Sollte Bennu tatsächlich auf die Erde zufliegen, hat die Nasa einige Tricks in petto, um unseren Planeten zu verteidigen.

Die Erde verteidigen

In den meisten Fällen fängt IAWN entgegenkommende Asteroiden ab, lange bevor sie zu einer unmittelbaren Bedrohung für die Erde werden, so Johnson. Aber die Nasa bräuchte mindestens fünf bis zehn Jahre Vorlaufzeit, um die Apokalypse durch einen herannahenden Asteroiden zu verhindern.

Im Jahr 2021 startete die Nasa ihre erste Testmission zur Planetenverteidigung. Sie rammte ein unbemanntes Raumschiff in einen Asteroiden, um dessen Umlaufbahn von der Erde weg zu verschieben.

Eine künstlerische Illustration der Nasa-Mission Double Asteroid Redirection Test. - Copyright: MARK GARLICK / SCIENCE PHOTO LIBRARY / Getty Images
Eine künstlerische Illustration der Nasa-Mission Double Asteroid Redirection Test. - Copyright: MARK GARLICK / SCIENCE PHOTO LIBRARY / Getty Images

Die Mission war ein Erfolg, und die Nasa plant, in Zukunft weitere Ablenkungstechniken zu testen. Eine in der Entwicklung befindliche "Schwerkrafttraktor"-Technik würde ein Raumschiff in die Nähe des Asteroiden schicken, damit die Schwerkraftinteraktion den Asteroiden aus seiner Umlaufbahn ziehen kann. Die Nasa arbeitet auch an einer Technik, die einen Ionenstrahl einsetzt, um den Kurs eines Asteroiden zu ändern.

Aber wenn die Bedrohung in weniger als fünf Jahren eintritt, hätte die Nasa keine Zeit mehr, den Asteroiden abzulenken. Dann könnte sie zur Zerstörung greifen, um den Einschlag zu minimieren und zu zerstreuen. Hätte die Nasa nur ein paar Monate Vorwarnzeit, könnte sie nicht viel tun, um die Erde zu retten.

Zum Glück besteht die Strategie des IAWN darin, Asteroiden Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte vor dem Einschlag zu finden. "Das gibt uns genügend Zeit, um zu versuchen, etwas gegen sie zu unternehmen, während sie noch im Weltraum sind, so dass wir eine Katastrophe hier auf der Erde vollständig vermeiden können", sagte Johnson.

Lest den Originalartikel auf Englisch hier.