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Munich Re steigert Gewinn und weitet Geschäft aus

Die Munich Re überrascht mit starken Quartalszahlen: Der Nettogewinn steigt deutlich. Dennoch schlummern in der Bilanz Risiken. Die Analyse.

Der Rückversicherer Munich Re hat am Dienstagmorgen seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Das sind die wichtigsten Fakten:

  • Der Konzerngewinn fiel mit 827 Millionen Euro überraschend hoch aus. Im Vorjahr standen hier 557 Millionen Euro in den Büchern. Der Grund sind vor allem die geringen Großschäden, die in den ersten drei Monaten des Jahres zu verzeichnen waren.

  • Abstriche beim Ergebnis musste jedoch die Erstversicherungstochter Ergo machen. Nach 91 Millionen Euro vor einem Jahr verdiente sie diesmal nur 77 Millionen Euro. Der Wintersturm „Friederike“, der im Januar über Deutschland gewütet hatte, kostete den Erstversicherer 40 Millionen Euro.

  • Finanzchef Jörg Schneider rechnet damit, dass das Konzernergebnis im Gesamtjahr am oberen Ende der anvisierten Spanne von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro landen wird.

Das fällt positiv auf

Die Munich Re hat im ersten Quartal dieses Jahres mehr als doppelt so viel verdient wie im gesamten Jahr 2017. Damals machten drei gewaltige Wirbelstürme in der Karibik, dem Golf von Mexiko und in den USA die Aussicht auf den gewohnten Milliardengewinn zunichte.

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Munich Re hatte im ersten Quartal 2018 aber nicht nur Glück, dass weitere Wetterkatastrophen ausgeblieben sind. Der Konzern arbeitet auch hart daran, sein gewaltiges Kapitalanlageportfolio von rund 230 Milliarden Euro besser auszubalancieren.

„Die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsanstieg ist höher als vor einem Jahr“, ist sich der erfahrene Finanzvorstand Jörg Schneider sicher. Bei festverzinslichen Papieren verringerte er deswegen zuletzt die Laufzeit. Die Aktienquote hält er im Moment zwar etwas niedriger als zu Jahresbeginn, mit einer Quote von 6,5 Prozent liegt sie im Branchenvergleich aber immer noch über dem Schnitt.

Das Kapitalanlageergebnis kann sich im nun schon seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsumfeld noch immer sehen lassen. Zuletzt lag die Rendite bei 3,1 Prozent.

Das fällt negativ auf

Legen die Münchener im Moment Geld an, dann schafften sie zuletzt lediglich eine Rendite von 1,9 Prozent. Der Munich Re ergeht es damit nicht besser oder schlechter als den Wettbewerbern.

Sollten die Zinsen in diesem Jahr nicht allmählich steigen, dann müssen sich die Aktionäre in Zukunft wohl auf ein niedrigeres Zinsanlageergebnis einstellen. Zudem belasteten zuletzt die Währungsschwankungen des Euro zum US-Dollar und zum kanadischen Dollar. Dieser Effekt soll im Jahresverlauf weniger werden, verspricht Finanzvorstand Schneider.

Bei der jüngsten Erneuerungsrunde der Rückversicherungsverträge im April war der Preisanstieg mit insgesamt 0,8 Prozent überschaubar. Deutliche höhere Raten ließen sich nur in den Regionen durchsetzen, die jüngst von Großschäden betroffen waren. Da im April immer nur vergleichsweise wenige Verträgen verlängert werden, bleibt die Entwicklung im restlichen Jahr abzuwarten.

Was jetzt passiert

Gerade bei den langfristig ausgerichteten Rückversicherern sind Quartalsberichtet stets nur Momentaufnahmen. Deswegen will auch Finanzvorstand Schneider das überraschende Ergebnis aus den ersten drei Monaten nicht überbewerten. „Ein Quartal ist ein Quartal“, sagte er dazu in einem Telefon-Call.

Abwarten müssen Anleger jetzt, ob es der Rückversicherer tatsächlich schafft, am Ende des Jahres ein Ergebnis von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro zu erreichen. Jörg Schneider versprach hier am Dienstag sogar eine Zahl „mindestens am oberen Ende“. Dass eine solche Prognose schnell Makulatur werden kann, zeigt aber das vergangene Jahr.

Auch da war die erste Hälfte weltweit so arm an witterungsbedingten Großschäden wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Dann kam der September mit den Wirbelstürmen Harvey, Irma und Maria – und plötzlich war 2017 das schadenreichste Jahr überhaupt. Bei der Munich Re ist man sich im Klaren, dass das in diesem Jahr auch wieder passieren kann. Zumal die Qualität der Wettervorhersagen zum jetzigen Zeitpunkt noch begrenzt ist.

„Die Wasseroberfläche auf dem Atlantik befindet sich im Moment im langfristigen Durchschnitt“, was Jörg Schneider als positives Indiz wertet. Im Moment sind 13 Stürme benannt, die vor allem im Spätsommer erwartet werden. Davon sind sieben Hurricans und drei Mega-Hurricans. Die Frage für die Experten ist wie in jedem Jahr, wie viele tatsächlich die Küsten erreichen und dort für Großschäden sorgen.

„Es hat wohl jeder dafür Verständnis, dass wir jetzt unsere Prognosen nicht allzu forsch erhöhen“, dämpft Schneider die Euphorie. Die Aktie der Munich Re verlor in einem insgesamt schwachen Gesamtmarkt am Vormittag rund ein Prozent.