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Warum Thyssen-Krupp jetzt mithilfe von Wasserstoff Stahl produziert

Der Stahlkonzern hat mit Air Liquide ein Pilotprojekt gestartet, bei dem der Gebrauch von Kohlenstoff reduziert wird. Auch Voestalpine testet Wasserstoff aus.

Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssen-Krupp verstärkt seine Bemühungen um eine klimaschonender Stahlerzeugung. Das Unternehmen startete am Montag mit dem Industriegasekonzern Air Liquide ein Pilotprojekt, bei dem Wasserstoff direkt in einem Hochofen eingesetzt wird, um damit weniger Kohlenstoff zu verwenden.

Bis zu 20 Prozent CO2 könnten dadurch eingespart werden, sagte Vorstandsmitglied Klaus Keysberg bei der Vorstellung der Pläne in Duisburg. Der Konzern bekenne sich zu den Zielen des Pariser Klimagipfels von 2015 und wolle seine Stahlproduktion bis 2050 klimaneutral gestalten. Bis 2030 soll der Ausstoß um 30 Prozent gesenkt werden.

Neben Thyssen-Krupp hat auch der österreichische Technologiekonzern Voestalpine an diesem Montag eine Pilotanlage zur weniger umweltschädlichen Stahlproduktion in Betrieb genommen. Es handle sich bei dem 18-Millionen-Projekt um die weltweit größte Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage zur CO2-freien Stahlerzeugung, teilte das Unternehmen in Linz mit.

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Angesichts der Klimaziele prüfe der Konzern damit die Umsetzbarkeit einer Hybridtechnologie zwischen den mit Koks und Kohle befeuerten Hochöfen sowie Elektrolichtbogenöfen, die mit Strom und Wasserstoff aus erneuerbarer Energie betrieben werden sollen, hieß es.

Ziel von Voestalpine sei es, die unternehmensspezifischen Kohlendioxid-Emissionen bis in etwa 15 Jahren um ein Drittel zu senken. Voraussetzung sei, dass ausreichend erneuerbare Energie zu angemessenen Preisen zur Verfügung stehe, sagte Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner.

In der Anlage, deren Herzstück von der Siemens AG kommt, wird mit Hilfe von erneuerbarer Energie Wasser in seine Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Wasserstoff soll die fossilen Energieträger langfristig verdrängen. Voestalpine ist ein wichtiger Zulieferer nicht zuletzt in der Bahn- und Flugzeugindustrie.

Stahlunternehmen sind größte Kohlendioxid-Produzenten

Die Stahlbranche gehört neben der Energiewirtschaft und der Chemieindustrie zu den größten Produzenten des klimaschädlichen Kohlendioxid. Allein Thyssen-Krupp bläst jährlich rund 25 Millionen Tonnen CO2 in die Luft. Der Konzern habe dadurch einen großen Hebel für Einsparungen, sagte Keysberg.

Die Hochöfen am Standort Duisburg produzierten 2,5 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland. Im Gesamtkonzern entfielen 95 Prozent der CO2-Produktion auf die Stahlsparte.

Thyssenkrupp hat die Kosten für den Umbau der Produktion auf zehn Milliarden Euro und mehr beziffert. Stahlchef Premal Desai machte deutlich, dass das Unternehmen dabei auch auf finanzielle Unterstützung durch den Staat setzt. „Das werden wir nicht aus unserem Betrieb heraus finanzieren. Das ist eine große gesellschaftliche Aufgabe.“