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Merck steht kurz vor milliardenschwerem Sparten-Verkauf an US-Konzern

Merck macht Fortschritte beim Verkauf des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten. Erneut bahn sich ein Milliarden-Deal mit Mylan an.

Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck befindet sich bei dem geplanten Verkauf seiner Sparte Consumer Health offenbar auf der Zielgeraden. Er führt fortgeschrittene Gespräche mit dem US-Konzern Mylan, wie die Agentur Reuters berichtete. Sie könnten nach Informationen aus Unternehmenskreisen in der nächsten Woche abgeschlossen werden.

Der Kaufpreis für die Sparte, die mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten zuletzt 911 Millionen Euro Umsatz erzielte, dürfte sich danach zwischen 3,5 und vier Milliarden Euro bewegen. Merck wollte sich nicht zu den Meldungen äußern.

Der Traditionskonzern, der in diesem Jahr sein 350-jähriges Bestehen feiert, könnte indessen mit einem solchen Deal rechtzeitig vor seinem Jubiläum einen weiteren wichtigen Schritt in der Transformation zu einem innovationsbasierten Pharma- und Lifescience-Spezialisten vollziehen.

Für Merck wäre ein erfolgreicher Verkauf ein wichtiger Schritt, um die Nettoverschuldung von derzeit gut zehn Milliarden Euro deutlich zu reduzieren. Das würde dem Konzern wieder größeren Spielraum geben, um in anderen Segmenten, etwa dem Pharmageschäft oder im Bereich Performance-Materialien (Flüssigkristalle, Pigmente) wieder zu akquirieren und die Forschung auszubauen.

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Vor drei Jahren hat Merck den amerikanischen Laborzulieferer Sigma-Aldrich übernommen und damit sein Lifescience-Geschäft deutlich erweitert. Dadurch stieg allerdings auch die Nettoverschuldung deutlich an. Ein Kaufpreis von mehr als 3,5 Milliarden Euro für die Consumer-Sparte wäre da ein relativ ansehnlicher Preis, der etwa dem Vierfachen des Umsatzes entspricht.

Die Consumer-Health-Branche befindet sich derzeit relativ stark in Bewegung. Zuletzt verkaufte Novartis seinen Anteil von 36,5 Prozent am Consumer-Health-Gemeinschaftsunternehmen für 13 Milliarden Dollar an den Partner Glaxo Smithkline. Das entspricht etwa dem 3,6-Fachen des Umsatzes und dem 18-Fachen des Betriebsgewinns (Ebitda).

Auch der US-Pharmariese Pfizer will sich von seiner Consumer-Sparte trennen, ebenso wie zuvor bereits der US-Pharmakonzern Merck & Co (der keinerlei Verbindung zur deutschen Merck-Gruppe hat) und der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Das Geschäft von Boehringer hat der französische Pharmariese Sanofi übernommen, die Consumer-Sparte von Merck & Co erwarb bereits 2014 der Bayer-Konzern.

Für etliche der führenden Anbieter entwickelt sich das Consumer-Health-Geschäft derzeit eher unbefriedigend. Die Wachstumsraten haben sich deutlich vermindert - auf null bis zwei Prozent. Bayer verbuchte zuletzt sogar Einbußen in der Sparte. Hintergrund ist vor allem eine verschärfte Konkurrenzsituation auf dem US-Markt, wo kleinere Anbieter über den Online-Vertrieb den etablierten Marken zusehends stärkere Konkurrenz machen.

Merck befindet sich mit seiner Consumer-Sparte in einer tendenziell günstigeren Position, da sich die Firma vor allem auch Europa, Lateinamerika und Asien konzentriert, in den USA dagegen kaum vertreten ist. Die Sparte ist Teil der Gesundheitssparte von Merck, die insgesamt knapp sieben Milliarden Euro Umsatz erzielt, den Löwenanteil davon mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Für das vergangene Jahr meldete Merck ein Wachstum im Consumer-Bereich von währungsbereinigt 7,6 Prozent, was die aktuelle Marktentwicklung deutlich übertreffen dürfte.

Für Mylan dürfte das Geschäft nicht zuletzt deshalb interessant sein, weil man so die Abhängigkeit vom US-Geschäft weiter verringern kann. Der US-Konzern mit zuletzt zwölf Milliarden Dollar Umsatz hatte sich in dem Bereich in den letzten Jahren bereits durch die Übernahme der schwedischen Meda verstärkt.

Merck hat zudem schon einmal gute Erfahrungen mit dem US-Konzern gemacht. Vor zehn Jahren übernahm Mylan das Generika-Geschäft von Merck. Damals zahlten die Amerikaner knapp fünf Milliarden Euro.