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Mehr Knete für Deutsche-Bank-Aktionäre: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Steven Arons über den langen Weg zurück zu Ausschüttungen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

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Sewings Geldversprechen

Na bitte! Die Deutsche Bank kann jetzt Ernst machen mit ihrem Plan, mehr Geld an die Aktionäre auszuschütten. Der Bank ist es gelungen, 3 Milliarden Euro Kapital freizuschaufeln, das jedenfalls teilweise den Investoren zugute kommen soll. Einen Batzen wollen Christian Sewing und sein Vorstand zwar auch ins Geschäft investieren, aber alleine die vage Aussicht auf mehr war genug, die Aktie heute um bis zu 7,5% nach oben zu treiben.

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Völlig unerwartet kommt das freilich nicht. Dank der Zinswende schwimmen die europäischen Banken im Geld. Und da ihre Marktbewertungen immer noch weit unter denen der US-Banken liegen, versuchen viele, über höhere Ausschüttungen Investoren zurückzugewinnen. Und die Deutsche Bank hat hier sogar noch mehr Boden gutzumachen als andere.

Sie hat erst im vergangenen Jahr angefangen, überhaupt wieder nennenswerte Beträge auszuschütten. Ein Jahrzehnt lang waren die Aktionäre mehr oder weniger leer ausgegangen, weil in den Zwillingstürmen ein Milliardenverlust nach dem anderen gebaut wurde. Auch wenn es im kommenden Jahr etwas mehr wird als die ungefähr 1,5 Milliarden Euro, die bisher suggeriert wurden, bleibt der Vergleich zum Beispiel mit der Mailänder UniCredit ernüchternd. Trotz Meloni-Steuer zahlt Andrea Orcel für dieses Jahr 6,5 Milliarden Euro aus — und nochmal einen ähnlichen Betrag fürs kommende Jahr. Bis dahin ist es für Sewing noch ein Stück des Weges.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl, Stephan Kahl und Petra Sorge: Luxus nicht immun, Xi greift zur Kurbel, keine Flugzeuge im Bauch, grüne Enttäuschung, und Silberstreif am Horizont.

Luxus nicht immun

Porsche verdient zwar weiterhin so prächtig mit margenstarken Modellen wie dem 911, dass dies sogar die aktuelle Chinaschwäche ausgleicht. Doch Finanzchef Meschke sieht selbst bei den sonst nicht übermäßig preisempfindlichen Kunden der Zuffenhausener Sportwagenschmiede eine gewisse Inflationsgenervtheit, die auf den Absatz drückt. Die Börse mochte diesen Ausblick nicht und schickte die Aktie nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Kaum geholfen haben dürfte auch der Umsatzrückgang beim Luxusmodekonzern Kering (Gucci, YSL, Balenciaga), der an die schwachen Zahlen von LVMH anschließt. In den USA sind die Augen auf Technologieaktien gerichtet. Microsoft konnte gestern mit guten Cloud-Umsätzen punkten, Google-Mutter Alphabet hatte hingegen ein schlechtes Cloud-Quartal. Heute ist Meta dran und morgen Amazon. Beim verstaatlichten Gaskonzern Uniper machen sich Absicherungsgeschäfte bezahlt.

Xi greift zur Kurbel

Chinas Präsident legt jetzt höchstpersönlich Hand an die schwächelnde Konjunktur in der Volksrepublik. Mit seinem ersten Besuch bei der Notenbank unterstrich Xi Jinping die Bedeutung, die Peking der Wirtschaftsförderung jetzt beimisst. Und zusätzliche Staatsschulden sollen für Impulse sorgen. So billigte das Parlament laut der Nachrichtenagentur Xinhua die Erhöhung des Haushaltsdefizits im laufenden Jahr auf rund 3,8% des BIP von den im März festgelegten 3%. Diese Marke gilt bei der Regierung allgemein als Obergrenze. Zusätzliche Staatsanleihen in Höhe von umgerechnet 129 Milliarden Euro sollen im vierten Quartal begeben werden — was bei Citi-Analysten die Frage aufwirft, wie gut die Notenbank das Liquiditätsmanagement rund um die Operation im Griff hat. Das Paket werde neue Bereiche der Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig vermeiden, dass Geld in den angeschlagenen Immobiliensektor fließt, erklärte ein chinesischer Ex-Zentralbanker gegenüber Bloomberg. Fortschrittliche Fertigung und erneuerbare Energien gehörten zu den Profiteuren, so Zhu Min. Die chinesischen Aktienmärkte reagierten verhalten positiv.

Keine Flugzeuge im Bauch

Die Spitzeninstitute der Sparkassen gehören traditionell zu großen Mitspielern in der Flugzeugfinanzierung. Auf ganze 9 Milliarden Euro beläuft sich aktuell das Portfolio von NordLB, LBBW, Helaba, BayernLB und DekaBank. So richtig Freude an diesem Geschäftsfeld scheinen einige der Banken aber nicht zu haben. Während der Pandemie mussten sie wegen der Reiseflaute zunächst hohe Rückstellungen bilden. Inzwischen wird zwar vielerorts wieder so viel geflogen wie vor Corona. Und dennoch überdenken einige Institute gerade ihr Engagement, darunter die NordLB und die Helaba. Experten sehen mehrere Gründe. Zum einen hat der Wettbewerb durch Nichtbanken wie Private-Equity-Firmen stark zugenommen, zum anderen ist ESG stärker in den Fokus gerückt. Flugzeuge gelten nicht unbedingt als umweltfreundlich. Dazu kommen Währungsnachteile bei der Finanzierung. Die DZ Bank, das Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken, hat schon vor Jahren die Reißleine gezogen und das Flugzeuggeschäft ihrer Tochter DVB komplett verkauft.

Grüne Enttäuschung

In einem Monat beginnt die UN-Klimakonferenz COP28, bei der Deutschland eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen will, etwa um China stärker in die globale Verantwortung zu nehmen. Dabei hat die Bundesregierung nicht einmal ihre eigenen Hausaufgaben gemacht: Erst jüngst musste Klimaschutzminister Robert Habeck einräumen, dass die Ziele für 2030 trotz aller Ampel-Maßnahmen nicht zu erreichen sind — und Deutschland dann immer noch halb so viele CO2-Emissionen ausstößt wie Großbritannien heute. Seit dem Ärger ums Heizungsgesetz und dem Umfrage-Hoch der AfD scheint die Luft beim Klimaschutz raus zu sein: Von schärferen Erneuerbaren-Vorgaben in Wärmenetzen hat sich die Regierung genauso verabschiedet wie von strengeren Sanierungsvorschriften. Und um nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke im April in diesem Winter die Energiesicherheit zu gewährleisten, dürfen alte, schmutzige, längst in die Reserve gestellte Braunkohlekraftwerke wieder an den Markt zurück. Im Verkehrssektor ist seit dem Deutschlandticket erst recht nichts mehr an Initiativen zu sehen. Für den Grünen Habeck gibt es jetzt wichtigere Themen: zum Beispiel für mehr Subventionen für die — noch immer sehr kohleintensive — Industrie zu kämpfen.

Silberstreif am Horizont

Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich erstmals seit April aufgehellt. Die Geschäftslage und mehr noch die Erwartungen der Manager haben sich im Oktober verbessert, wie das Münchner Ifo-Institut heute mitteilte. Beide Teilindizes lagen über den Schätzungen in einer Bloomberg-Umfrage. “Was wir hier sehen, deutet auf eine gewisse Stabilisierung hin”, sagte Ifo-Chef Clemens Fuest gegenüber Bloomberg TV. “Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr schrumpfen, aber für das letzte Quartal erwarten wir eine Stabilisierung, ein leichtes Wachstum”. Nach den ZEW-Daten und jetzt Ifo tippt auch BI inzwischen auf ein freundlicheres Schlussquartal, unterstützt durch die Aussicht auf höhere verfügbare Einkommen. Dazu passt der Hinweis Fuests, dass die positiven Zahlen hauptsächlich aus dem Dienstleistungssektor, wie etwa dem Tourismus, kommen. Noch höhere Kreditkosten hielte er für falsch, EZB-Zinssenkungen im zweiten Halbjahr 2024 vielleicht für möglich.

Was sonst noch passiert ist:

  • Zugang in Frankfurt

  • Guterres soll gehen

  • Anhaltende Mindestreservenervosität

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