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Mehr Infizierte durch Coronavirus als während der Sars-Pandemie

Immer mehr Länder schotten ihre Grenzen für Reisende aus China ab. Experten rechnen wegen der Krise mit einem schwächeren ersten Quartal für die Wirtschaft.

Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter aus. Am Donnerstag stieg die Gesamtzahl der Infizierten auf mehr als 8.100 weltweit. Damit sind nun mehr Menschen mit dem neuen Virus infiziert, als es bei der Atemwegserkrankung Sars in den Jahren 2002/2003 waren. Der weitaus größte Teil der mit dem Coronavirus infizierten Menschen befindet sich in China.

Auch die Zahl der Todesfälle stieg weiter an, allerdings ist sie mit bislang 170 Opfern deutlich niedriger als bei Sars. Der Erreger hatte fast 800 Menschen das Leben gekostet. Alle Todesopfer des Coronavirus wurden in China gemeldet.

Weltweit schotten immer Länder ihre Grenzen für Reisende aus China ab. Die Regierung in Moskau teilte am Donnerstag mit, dass Russland vorübergehend 16 Grenzübergänge zu China für den Auto- und Zugverkehr schließt. In Russland gibt es laut Angaben der Regierung noch keinen Fall, in dem sich ein Mensch mit dem neuen Virus infiziert hat.

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Zuvor hatten bereits zahlreiche Fluggesellschaften wie die Lufthansa und British Airways Flüge nach und von China eingestellt. Auslandsvertretungen in der Volksrepublik, darunter auch die Deutsche Botschaft, versuchen derzeit, ihre Staatsangehörigen aus der besonders betroffenen Metropole Wuhan auszufliegen. Die chinesische Regierung hatte einen Ausreisestopp über die Stadt verhängt.

Am Donnerstag traf sich die Weltgesundheitsorganisation, um darüber zu entscheiden, ob die Ausbreitung der Krankheit als globaler Notstand eingestuft wird. Das Ergebnis stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest.

Börsen reagieren empfindlich auf Meldungen

International wächst die Sorge darüber, welche Auswirkungen die Verbreitung des Virus, die drastischen Maßnahmen der chinesischen Regierung und die Vorsichtsmaßnahmen von Unternehmen auf Chinas Wirtschaft und weltweit haben wird. Die Börsen reagierten am Donnerstag empfindlich auf die neusten Infektionszahlen. Der Hongkonger Hang-Seng-Index verlor zeitweise 2,5 Prozent.

„Auch wenn der Wuhan-Coronavirus weniger tödlich zu sein scheint als Sars, könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen größer sein“, sagt Vincent Tsui, Asienanalyst beim internationalen Analysehaus Gavekal Dragonomics in Hongkong. Gründe dafür seien nicht nur die hohe Zahl an Infizierten. Auch die Härte der Maßnahmen der chinesischen Regierung und die im Vergleich zu 2002 viel größere Volkswirtschaft Chinas machen den Ausbruch gefährlicher. Darren Tay, Asien-Länderanalyst bei Fitch Solutions, rechnet damit, dass das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal nur noch im unteren Bereich von vier Prozent liegen wird. Im vierten Quartal 2019 hatte das Wachstum noch bei 6,1 Prozent gelegen.

Den Korridor für das Jahreswachstum sieht Fitch zwischen 5,4 und 5,9 Prozent. Citi hatte seine Erwartung zuletzt auf 5,5 Prozent gesenkt. Es herrsche derzeit jedoch eine große Unsicherheit darüber, wie die kommenden Monate verlaufen werden, so Fitch-Analyst Tay. „Es gibt immer noch sehr viel, was wir nicht wissen über diese Krankheit.“

So sind sich Gesundheitsexperten uneins darüber, wann mit einem Peak bei den Neuinfizierten gerechnet werden kann. Zhong Nanshan, ein chinesischer Lungenarzt, der 2003 das Sars-Virus entdeckte, rechnet damit, dass der Höhepunkt in den nächsten zehn Tagen erreicht ist. Forscher an der Hongkong Universität erwarten das hingegen erst für April oder Mai.

Zudem ist unklar, ob das Virus auch während der Inkubationszeit weitergegeben kann, also wenn die Betroffenen selbst noch keine Symptome spüren. Das würde es wesentlich schwerer machen, die Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Die Inkubationszeit liegt laut Experteneinschätzungen bei bis zu 14 Tagen.

Kurzfristige Auswirkungen auf chinesische Wirtschaft

Auch US-Notenbankchef Jerome Powell rechnet durch das Virus mit Einbußen für die Wirtschaft. Es sei zwar noch zu früh, um zu sagen, wie groß die Auswirkungen auf die USA sein würden, sagt er. Es werde aber zumindest kurzfristig Auswirkungen auf Chinas Konjunktur haben.

Am stärksten leidet derzeit der Dienstleistungssektor Chinas, insbesondere der Tourismus ist stark von Reisebeschränkungen betroffen. Chinas Bruttoinlandsprodukt hängt zu mehr als 60 Prozent vom Einzelhandel und Dienstleistungen ab, zuletzt wurde das Wirtschaftswachstum maßgeblich von diesen Sektoren getragen.

Die Regierung hatte eine Verlängerung der Feiertage bis zum 3. Februar angeordnet. In einigen Städten wie Schanghai wurden die Feiertage sogar bis zum 10. Februar verlängert. Doch nicht nur zahlreiche Hotels, Restaurants und Einkaufsläden haben derzeit geschlossen. Der Autobauer BMW etwa verlängerte die Betriebsferien in seinen drei Werken in Shenyang bis zum 9. Februar, der japanische Autohersteller Honda verordnete einigen Werken in China Betriebsferien bis zum 13. Februar.