Werbung
Deutsche Märkte schließen in 7 Stunden 23 Minuten
  • DAX

    17.974,66
    +41,98 (+0,23%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.989,74
    +6,98 (+0,14%)
     
  • Dow Jones 30

    38.790,43
    +75,63 (+0,20%)
     
  • Gold

    2.155,30
    -9,00 (-0,42%)
     
  • EUR/USD

    1,0851
    -0,0026 (-0,24%)
     
  • Bitcoin EUR

    58.316,92
    -4.261,69 (-6,81%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    82,81
    +0,09 (+0,11%)
     
  • MDAX

    26.102,27
    -34,08 (-0,13%)
     
  • TecDAX

    3.385,88
    +2,23 (+0,07%)
     
  • SDAX

    13.904,93
    +23,72 (+0,17%)
     
  • Nikkei 225

    40.003,60
    +263,20 (+0,66%)
     
  • FTSE 100

    7.723,35
    +0,80 (+0,01%)
     
  • CAC 40

    8.161,49
    +13,35 (+0,16%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.103,45
    +130,25 (+0,82%)
     

Märkte: Wie weit läuft die Sommerrallye noch?

Es ist die wohl meistunterschätzte Kursrallye seit dem Corona-Crash vor mehr als zwei Jahren. Obwohl das Krisenszenario von anhaltend hoher Inflation und drohender Rezession auf die Konjunktur drückt, befinden sich die Weltbörsen seit zwei Monaten im Rallye-Modus. Wie lange noch?

Entspannter Sommerhandel in Frankfurt: Der Dax zieht an (Foto: REUTERS/Staff)
Entspannter Sommerhandel in Frankfurt: Der Dax legt seit Wochen zu (Foto: REUTERS/Staff) (No Xcode Please Review / reuters)

Es ist die beste Zeit des Jahres: Der Hochsommer präsentiert sich seit Wochen von seiner besten Seite – von Sylt bis Berchtesgaden herrscht Kaiserwetter. Auch an den Kapitalmärkten herrscht in diesen Tagen eitel Sonnenschein: Die Kurse legen seit Wochen beständig zu.

Was für einen Unterschied sechs bis acht Wochen machen können! Das erste Halbjahr hatten die Leitbörsen dies- und jenseits des Atlantiks noch im veritablen Katastrophenmodus beendet: Dax, Dow Jones, S&P 500 und der Nasdaq mussten seit Jahresbeginn allesamt zweistellige Kursverluste hinnehmen und hatten mitunter den schlechtesten Jahresstart seit einem halben Jahrhundert zu beklagen.

Gefragte Techaktien: Nasdaq legt 23 Prozent in zwei Monaten zu

Nun schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung aus. Seit den Jahrestiefs Mitte Juni hat der Dax 11 Prozent aufgeholt, der Dow Jones Industrial Average 14 Prozent, während der marktbreite S&P 500 binnen zwei Monaten um fast 18 Prozent zugelegt hat. Die Techbörse Nasdaq konnte unterdessen gar Zugewinne von 23 Prozent verbuchen.

WERBUNG

Noch größere Kursgewinne verbuchten zwei der wertvollsten Konzerne der Welt: Apple legte seit den Jahrestiefs im Juni bei 129 Dollar stolze 33 Prozent auf 172 Dollar in gerade mal acht Wochen zu, während Amazon nach erfolgtem Aktiensplit von 101 auf 143 Dollar sogar um 41 Prozent explosive Kursgewinne verbuchte. Noch mehr drin war in der zweiten und dritten Reihe der Techaktien: Paypal legte gar um 50 Prozent zu, während Netflix sogar ein Plus von 54 Prozent im gleichen Zeitraum gelang.

Pessimismus allgegenwärtig

Trotz der jüngsten massiven Zugewinne herrscht vor allem unter Marktbeobachtern weiter Pessimismus vor. „Das Kursplus von 20 Prozent im Nasdaq bedeutet nicht, dass wir uns plötzlich wieder in einem neuen Bullenmarkt befinden“, merkt Börsenkolumnist Mark Hulbert beim Finanzportal Marketwatch an. „Explosive Rallys sind sehr typisch in Bärenmärkten.“

In die gleiche Kerbe schlägt der legendäre Hedgefondsmanager Michael J. Burry, dem im Hollywood-Hit „The Big Short“ ein filmisches Denkmal gesetzt wurde. „Die Nasdaq hat jetzt 23 Prozent seit ihren Tiefs zugelegt. Glückwunsch, wir erleben gerade eine durchschnittliche Bärenmarktrallye“, twitterte Burry Ende vergangener Woche, ehe der 51-Jährige den Tweet wieder löschte.

„In den 26 Bärenmarktrallyes von 1929 bis 1932 und 2000 bis 2002 betrug das Plus im Durchschnitt 23 Prozent. Nach 2000 gab es sogar zwei Bärenmarktrallyes mit einem Plus von 40 Prozent und eine mit einem Plus von 50 Prozent, ehe der Markt einen Boden gefunden hat“, stellte Burry klar.

Werden sogar noch mal neue Jahrestiefs aufgestellt?

Der Hedgefondsmanager von Scion Asset Management sieht die gegenwärtigen Kurszuwächse entsprechend nur als Zwischenerholung und nicht als Trendwende. Mark Hulbert ist der gleichen Meinung. „Rechnen Sie damit, dass die Jahrestiefs aus dem Juni noch mal unterboten werden“, warnte auch Hulbert bei Marketwatch vergangene Woche in einer anderen Kolumne.

Sucht man nach Mustern in der mittleren Börsenvergangenheit, drängt sich immer wieder die Entwicklung in den Monaten vor der großen Finanzkrise auf. Vor 14 Jahren erholten sich die US-Börsen im Sommer, ehe kurz vor dem kalendarischen Herbstbeginn der Schock der Lehman-Pleite die Wall Street in den Abgrund riss. Anleger sollten entsprechend gewarnt sein: So wie irgendwann der schönste Sommer vorbeigeht, könnte es auch um die Sommerrallye bestellt sein – ihr geht irgendwann die Luft aus.