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Was macht eigentlich eine Dirigentin?

Detmold (dpa/tmn) - Ohne Taktgefühl geht's nicht: Annalena Hösel arbeitet als freiberufliche Dirigentin, im Herbst 2023 etwa als Assistenzdirigentin für die Aufführung von Peter Tschaikowskys Oper Eugen Onegin an der Königlichen Oper in Kopenhagen.

Im Job-Protokoll verrät die 30-Jährige, warum ihr Beruf viel Flexibilität erfordert - und wie sie sich auf Konzerte vorbereitet.

Mein Weg in den Beruf:

Mein erstes Instrument war die Trompete. Ich wollte sie als Kind unbedingt erlernen, nachdem ich mit meiner Oma Musikantenstadl geguckt hatte und Stefan Mross ganz toll fand. Damit fing alles an: Schnell hatte mich eine Faszination für den Beruf der Dirigentin gepackt. Ich finde es noch heute wahnsinnig ästhetisch. Aber auch das Zusammenführen des großen Ganzen fand ich schon damals total spannend.

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Mit 15 Jahren habe dann ich eine Aufnahmeprüfung als Jungstudentin für das Dirigieren gemacht - und angefangen neben der Schule zu studieren. Ein Studium ist der klassische Weg in den Beruf. Danach gibt es die Möglichkeit eine Theaterlaufbahn einzuschlagen und sich als Repetitor mit Dirigierverantwortung hochzuarbeiten. Man nennt das die Ochsentour.

Man kann aber auch über Wettbewerbe oder Assistenzen schnell anfangen selbst zu dirigieren. Dirigent ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Die meisten von uns haben Studienabschlüsse, aber im Prinzip kann sich jeder, der zwischendurch vor einem Ensemble steht und dirigiert, auch Dirigent nennen.

Was eine gute Dirigentin ausmacht:

Ich sehe uns als Musikvermittler: Man muss merken, dass ich etwas zu sagen habe. Der Großteil der Arbeit passiert vor dem Konzert, in den Proben. Es gibt viele Dinge, die ich zusammenbringen muss: Wie ist die Balance der Instrumente und was ist meine Idee für das Stück? Man sollte vielseitig interessiert sein - in Kunst, Kultur, Literatur oder Religion. Je mehr Quellen ich anzapfe, desto mehr kann ich einem Orchester bieten.

Natürlich sollte man vor allem über musikalische Kompetenzen verfügen: gut hören und in der Lage sein, verbal und non-verbal zu kommunizieren. Am besten spiele ich selbst ein Instrument. Dass ich rhythmisch bin und mich mit Musiktheorie- und -geschichte auskenne, sind Kernvoraussetzungen. Man sollte offen, aufgeschlossen und flexibel sein und den Job wirklich haben wollen. Im Konzert selbst geht es dann vor allem um das Abbrennen des Feuerwerks, die Animation zum spannungs- und freudvollen Musizieren.

Schöne und nicht so schöne Seiten:

Ich liebe die große Bandbreite, die wir musikalisch abdecken und ich mag die vielen Einsatzmöglichkeiten, die der Beruf bietet. Bei der Vorbereitung gucke ich mir nicht nur die Noten an, ich versuche so viel wie möglich über den Komponisten und die Zeit, in der er lebte, zu erfahren. Außerdem mag ich, dass man in Kontakt mit sehr vielen verschiedenen Persönlichkeiten steht.

Die Work-Life-Balance ist manchmal jedoch schwierig. Je nachdem, wie viel ins Haus steht, ist man wahnsinnig viel mit den Vorbereitungen beschäftigt. Wir arbeiten an Tagen, an denen die meisten Leute frei haben. Wenn man mit jemandem zusammen ist, der diese Arbeitszeiten nicht kennt, kann das Probleme mit sich bringen.

Die Zukunftsaussichten:

Dirigent ist auf jeden Fall ein Beruf mit Zukunft. Aber ich glaube, gerade nach der Pandemie ist es wichtig, sich breiter und neu aufzustellen.

Es gibt inzwischen viel mehr Education-Programme, die auch Kinder und Jugendliche ansprechen. Das ältere Publikum macht derzeit noch den größten Anteil aus und wird in den nächsten Jahren wegbrechen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die folgenden Generationen von alleine nachwachsen.

Wir sind dazu verpflichtet, wach zu sein und zu gucken, welche Strömungen wir aufnehmen können und was wir anbieten könnten. Die Konkurrenz ist riesig und die Studiengänge sind gut belegt. Der Nachwuchs ist also da.

Das Einkommen:

Die Gagen für Dirigenten werden frei ausgehandelt. Bei Anstellungen am Theater dient der Normalvertrag Bühne als Verhandlungsbasis. Dieser setzt die Mindestgage für Einsteiger in den ersten beiden Berufsjahren bei monatlich 2715 Euro an. Die Gagen-Untergrenze für Dirigenten mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung liegt bei 2915 Euro im Monat.