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Mach’s gut, Milliarde!

Die Einsicht kam spät: Eigentlich wollte die Commerzbank in diesem Jahr rund eine Milliarde Euro verdienen, . Viele Aktionäre suchten das Weite, die Papiere fielen auf ein Rekordtief. Damit dürfte auch dem letzten Commerzbanker klar sein, dass sich etwas ändern muss. Der neue Bankchef Martin Zielke wird an empfindlichen Einschnitten nicht vorbeikommen.

Bei genauer Betrachtung kommt die Gewinnwarnung wenig überraschend. Schon vor Monaten ließ die Bank durchblicken, dass es deutlich ambitionierter werde, das Ziel zu erreichen. Und bereits in der vergangenen Woche teilte sie mit, dass der Überschuss in den ersten sechs Monaten um mehr als 40 Prozent auf 372 Millionen Euro einbrach. Nun hat Finanzchef Stephan Engels das Gewinnziel ad acta gelegt – und aufgeschlüsselt, in welchen Sparten es besonders hakt. Vor allem das Firmenkundengeschäft und das Investmentbanking gerieten unter die Räder.

Beispiel Mittelstandsbank

Das Geschäft mit Firmenkunden galt in den vergangenen Jahren als solides Standbein des Konzerns. Doch der operative Gewinn des Segments sank um fast 40 Prozent auf 412 Millionen Euro. Vor allem die niedrigen Zinsen setzen der Sparte zu, zudem hielten sich viele Kunden wegen des Brexits und der schwelenden Bankenkrise in Italien zurück. Wegen der Negativzinsen muss die Bank drauflegen, wenn Großkunden ihr Geld anvertrauen. Deshalb versucht sie, die Kundeneinlagen herunterzufahren. So verlangte die etwa als eines der ersten Institute Gebühren von Großkunden, die bei der Bank große Summen parken.

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Doch das hilft nur begrenzt. Finanzchef Engels erwartet, dass der Zinsüberschuss in den kommenden Jahren jeweils um 100 Millionen Euro zurückgehen wird. Damit wächst der Druck, die Kosten des Segments zu reduzieren. Für die Mitarbeiter sind das keine guten Nachrichten - sie blieben bei den jüngsten Sparrunden weitgehend verschont, nun fürchten sie harte Einschnitte.

Beispiel Investmentbanking

Die könnten auch das Investmentbanking treffen. Denn auch dort sieht es wenig rosig aus: Der operative Gewinn ging um fast 60 Prozent auf 201 Millionen Euro zurück. Schuld ist das schwierige Marktumfeld, aber auch eine Kehrtwende: Die Bank fährt ihre Aktivitäten in London und New York zurück und hat sich von den umstrittenen Cum-Cum-Geschäften verabschiedet. Insgesamt kostet die Restrukturierung bislang rund 12 Millionen Euro.

Zwar sorgte das Privatkundengeschäft für einen Lichtblick - dort verdiente die Bank im ersten Halbjahr rund 371 Millionen Euro, das waren 13 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Allerdings trug dazu auch ein Sondergewinn bei. Die Bank verkaufte ihre Anteile am europäischen Arm des Kreditkartenriesen Visa. Doch das Privatgeschäft alleine wird die Bank nicht zu neuer Stärke führen können.

Martin Zielke muss sich also etwas einfallen lassen – und zwar schnell. Doch der nicht mehr ganz so neue Commerzbank-Chef hält sich seit seinem Amtsantritt bedeckt. Sein Finanzchef ließ am Dienstag zwar durchblicken, dass weitere Kostensenkungen ins Haus stehen, will aber noch nicht ins Detail gehen.

Zielke arbeitet noch an einer neuen Strategie, deren Vorstellung Insider gegen Ende September erwarten. Vielen Anlegern dauert die Hängepartie offenbar zu lange, sie fliehen aus der Aktie. Zu deren Kurs wollte sich auch Finanzchef Engels nicht äußern - aus gutem Grund: Der Markt weiß, was er tut.

KONTEXT

So haben deutsche Banken beim Stresstest 2016 abgeschnitten

EZB-Bankenstresstest - die Szenarien

Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hat 51 große Banken aus 15 europäischen Ländern unter die Lupe genommen. Sie prüfte mit der Europäischen Zentralbank eine ganze Reihe von Kennzahlen und testeten wie sich diese in verschiedenen Szenarien bis 2018 entwickeln dürften.

Zum einen spielte die EBA durch, wie es den Banken gehen wird, falls die Vorhersagen der Europäischen Kommission zur Konjunktur in den nächsten Jahren eintreten (Basisszenario). Zum anderen testeten sie die Institute auch im Szenario einer sehr viel schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung (Adverses Szenario).

So haben die neun geprüften deutschen Banken abgeschnitten:

Bayerische Landesbank

Kernkapitalquote (2015): 11,99 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 12,41 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 8,34 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -365

Commerzbank

Kernkapitalquote (2015): 12,13 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 13,13 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 7,42 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -471

Dekabank

Kernkapitalquote (2015): 13,50 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 14,17 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 9,53 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -397

Deutsche Bank

Kernkapitalquote (2015): 11,11 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 12,08 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 7,80 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -332

Landesbank Baden-Württemberg

Kernkapitalquote (2015): 15,98 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 15,58 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 9,40 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -658

Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale

Kernkapitalquote (2015): 13,11 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 14,42 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 10,10 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -301

Norddeutsche Landesbank

Kernkapitalquote (2015): 12,09 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 13,16 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 8,62 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -347

NRW.Bank

Kernkapitalquote (2015): 42,54 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 39,44 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 35,40 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -714

Volkswagen Financial Services AG

Kernkapitalquote (2015): 11,67 %

Kernkapitalquote nach Basisszenario (2018): 12,90 %

Kernkapitalquote nach adversem Szenario (2018): 9,55 %

Differenz 2015 vs adv. Szenario 2018 (in Basispunkten): -211