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Lufthansa kappt die Gewinnprogose – Aktie geht auf Talfahrt

Der Preisdruck setzt die Lufthansa unter Druck. Der Gewinn soll deutlich schmaler ausfallen als zunächst geplant. Die Aktie reagiert deutlich.

Überraschung am späten Sonntagabend. Die Lufthansa korrigierte seine Ergebnisprognose für das gesamte Jahr nach unten. Das Management erwartet nun eine Marge bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 5,5 bis 6,5 Prozent. Dies entspricht einem bereinigten Ebit zwischen zwei und 2,4 Milliarden Euro.

Bisher hatte der Vorstand eine Bandbreite von 6,5 bis 8,0 Prozent in Aussicht gestellt. Die anhaltend starke Performance auf der Langstrecke gleiche den Preisverfall im Europaverkehr, der durch marktweite Überkapazitäten und aggressiv wachsende Billigkonkurrenten ausgelöst wurde, nur teilweise aus, heißt es in der Mitteilung zur Begründung.

Die Aktionäre wurden durch die Mitteilung kalt erwischt: Die Papiere verloren fast elf Prozent und steuerten auf den größten Tagesverlust seit fünf Jahren zu. Der Ausverkauf erfasste den gesamten Sektor. Aktien von Air France und der British-Airways-Mutter IAG verloren jeweils bis zu vier Prozent. Die Billig-Flieger Ryanair, EasyJet und Wizz büßten bis zu fünf Prozent ein.

Zuletzt hatte sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einem Interview mit der „Neuen Züricher Zeitung“ noch zuversichtlich gezeigt. Zwar hatte er keine Aussage zur Prognose getroffen. Doch beim Thema Vorausbuchungen hatte er erklärt, dass es erfreulich aussehe, „nicht nur bei den Geschäftsreisenden“. „Deshalb haben wir auch gesagt, dass wir wieder bessere Quartale sehen werden als das erste.“ Die wird es zwar weiterhin geben, aber sie werden offensichtlich nicht so gut ausfallen wie erwartet.

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Die Prognose-Anpassung geht vor allem auf schwächere Aussichten beim Billigableger Eurowings zurück. Mit dem starken Anteil an innereuropäischen Flügen ist die Tochter besonders vom Preiskampf und den Überkapazitäten in Europa betroffen. Für Eurowings erwartet die Lufthansa-Spitze deshalb nun im Gesamtjahr erneut einen Verlust, was sich in einer Ebit-Marge von minus vier und minus sechs Prozent widerspiegelt. Bislang hatte Lufthansa für Eurowings ein ausgeglichenes Ergebnis prognostiziert

Eurowings machen vor allem Billiganbieter wie Ryanair und Easyjet zu schaffen. Zwar spürt auch Ryanair den Preiskampf, den man selbst treibt, in den eigenen Bilanzen. Die jüngsten Zahlen der irischen Airline enttäuschten. Dennoch hatte Ryanair-Chef Michael O’Leary unmissverständlich zu Verstehen gegeben, dass er an der Strategie der Kampfpreise festhalten wird, auch wenn das dem Unternehmen noch weitere zwei Jahre wehtun werde. Es sei der einzige Weg, die Konsolidierung voranzutreiben.

Auch wenn Lufthansa-Chef Spohr diesen Preiskampf jüngst als ökonomisch wie auch ökologisch unverantwortlich bezeichnet hatte, ganz ignorieren kann und will er ihn wohl nicht. Die Lufthansa Group werde ihre führende Position in den Heimatmärkten im harten Wettbewerb verteidigen, kündigte der Konzern in der Mitteilung an. Übersetzt bedeutet das: Man wird den Preiskampf zumindest teilweise mitgehen.

Die Folge: Die sogenannten Stückerlöse – der Erlös pro Passagier und geflogenem Kilometer – sind im zweiten Quartal, das demnächst zu Ende geht, überraschend stark gesunken. Und auch für das Gesamtjahr wird nun ein Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet.

Gleichzeitig kann Eurowings die dagegenstehenden Stückkosten wohl langsamer senken als kalkuliert. Das Eurowings-Management habe deshalb weitere Turnaround-Maßnahmen beschlossen, die es in Kürze vorstellen werde, heißt es in der Mitteilung.

Für die Netzwerkairlines der Marken Lufthansa, Swiss und AUA mit ihrem starken Langstreckengeschäft geht das Management dagegen weiterhin von einer Ebit-Marge im Bereich von sieben bis neun Prozent aus. Das ist nur minimal niedriger als die bisher genannten 7,5 bis 9,5 Prozent. Auch die Geschäfte der Frachttochter Lufthansa Cargo schwächeln seit Jahresbeginn, was das Gruppenergebnis zusätzlich belastet.

Hinzu kommt offensichtlich noch ein unerwarteter Steuereffekt. So kündigte Lufthansa für das erste Halbjahr 2019 eine Rückstellung für steuerliche Risiken in Höhe von 340 Millionen Euro an. Hintergrund ist eine „offene Steuerangelegenheit in Deutschland aus den Jahren 2001 bis 2005“. Hier haben Richter des Bundesfinanzhofs in einem vergleichbaren Fall frühere Entscheidungen aufgehoben, weshalb der Konzern nun Vorsorge trifft.

Mehr: Kerosinsteuer, Ticketabgabe, CO2-Preis: Luftfahrt-Manager fürchten die Belastungen durch Klimaschutzmaßnahmen.