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Lufthansa kommt mit Eurowings-Umbau voran – Investoren dennoch enttäuscht

Es ist eine Baustelle und es bleibt auch vorerst eine. Lufthansa hat mit seinem Billigableger Eurowings noch viel Arbeit vor sich. Das zeigt der Blick auf die am Donnerstag von Europas größter Fluggesellschaft vorgestellte Bilanz 2018. Danach hat Eurowings im abgelaufenen Jahr einen bereinigten Betriebsverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 231 Millionen Euro eingeflogen. Ein Jahr zuvor hatte noch ein positives Ergebnis in Höhe von 60 Millionen Euro in den Büchern gestanden.

Die massive Ergebnisverschlechterung war erwartet worden und hatte sich im Verlauf des vergangenen Jahres abgezeichnet. Eurowings hat große Teile der im August 2017 insolvent gegangenen Air Berlin übernommen. Unter anderem mussten 77 Jets samt Crews integriert werden. Das alleine verursachte einen Mehraufwand von 170 Millionen Euro.

„Dieses rapide Wachstum war nur unter Inkaufnahme hoher Einmalkosten möglich“, verteidigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr den teuren Zukauf: „Aber Eurowings hat ihr strategisches Ziel erreicht, der drittgrößte europäische Point-to-Point-Anbieter zu werden.“ Point-to-Point-Verkehre sind Verbindungen zwischen zwei Flughäfen ohne Umsteigeverkehre.

Eurowings vor Break-Even

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Tatsächlich gibt es ungeachtet des Verlustes positive Signale bei Eurowings. Rechnet man die Integrationskosten sowie die volatilen Währungs- und Treibstoffeffekte heraus, sind die sogenannten Stückkosten – eine wichtige Kennzahl für die Effizienz des Flugbetriebs – um 2,9 Prozent gefallen. Da die Integration der Air Berlin-Teile im dritten Quartal 2018 abgeschlossen wurde, sich der Aufwand also nicht wiederholt, lässt das auf deutlich bessere Zahlen hoffen.

Spohr erwartet, dass der Ableger in diesem Jahr das „Break-Even-Niveau“ erreichen wird, also die Verlustzone verlassen kann. Ein Versprechen, dass Analysten wie Daniel Röska von Bernstein Research positiv bewerten. Dennoch geriet die Lufthansa Aktie unter Druck, sackte bis zum Mittag um fast fünf Prozent ab.

Das lag am schwachen Ausblick. Der Konzern erwartet für 2019 eine bereinigte Ergebnis-Marge von 6,5 bis acht Prozent. Das ist das Niveau des Vorjahres und war den Investoren offensichtlich zu wenig. Zumal Spohr gleichzeitig ankündigte, das Kapazitätswachstum im bevorstehenden Sommer auf 1,9 Prozent zu halbieren. Der Lufthansa-Chef begründete das mit dem Ziel, nach dem Chaosjahr 2018 auf qualitatives Wachstum zu achten und die Infrastruktur am Boden und Himmel zu entlasten. Doch das Argument verfing nicht.

Eurowings ist für Lufthansa mittlerweile zu einem wichtigen Hebel geworden, um im harten Preiswettbewerb zu bestehen. So soll die Tochter ab dem kommenden Winter auch von Frankfurt aus touristische Ziele anfliegen. In München soll Eurowings zudem klassische Verbindungen der Lufthansa wie die von der bayrischen Metropole nach Berlin bedienen, um mit Easyjet mitzuhalten.

Das ist nicht einfach. So sind die Stückerlöse von Eurowings im vergangenen Jahr währungsbereinigt um 2,9 Prozent gesunken, was Ausdruck des aktuellen Preiskampfes ist. „Wir erwarten, dass sich die Durchschnittserlöse in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden. In der ersten werden sie allerdings weiterhin unter Druck bleiben“, prognostizierte Finanzchef Ulrik Svensson.

Mit rund 200 Jets sei Eurowings mittlerweile stark genug, um am wachsenden Touristikgeschäft zu partizipieren, sagte Spohr. Dennoch schielt Lufthansa auf weitere Übernahmen, zum Beispiel auf die deutsche Ferien-Airline Condor. Ob man hier zum Zuge käme, hänge „auch davon ab, welche Vorstellungen die Wettbewerber und die Wettbewerbsbehörden haben“, so Spohr.

Gleichzeitig stärkt Lufthansa ihr Premiumgeschäft. Am Mittwoch hatte der Aufsichtsrat die Bestellung von 40 neuen Langstreckenflugzeugen freigegeben. Im Gegenzug sollen 2022 und 2023 sechs der 14 Airbus A380 an den Hersteller zurückgehen. Das verschafft den Premium-Airlines Lufthansa, Swiss und AUA deutlich mehr Flexibilität.

Denn die kleineren Langstreckenflugzeuge können auch dort eingesetzt werden, wo es keine ausreichenden Zubringerverkehre gibt, um einen A380 zu füllen. Man sei überzeugt, dass man ab 2023 mit acht A380 für die Zukunft gut ausgerüstet sei, sagte Spohr.

Teure Verspätungen

Trotz der Investitionen achtet Lufthansa bei den Premiummarken weiter streng auf die Kosten. Sie konnten ihre Stückkosten bereinigt um Treibstoff- und Währungseinflüsse um 1,7 Prozent senken. Alle Premiummarken zusammen erreichten im vergangenen Jahr ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,4 Milliarden Euro, sechs Prozent mehr als im Rekordjahr 2017.

Unter dem Strich – also bei Berücksichtigung der Zahlen von Töchtern wie der Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo oder dem Wartungsspezialisten Lufthansa Technik – steigerte der Konzern den Umsatz leicht auf 35,8 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) sank von rund drei auf 2,8 Milliarden Euro. Ein Grund sind erhöhte Aufwendungen für Flugverspätungen und -ausfälle, die alleine 518 Millionen Euro kosteten. Hinzu kommen 850 Millionen Euro Mehrkosten für Kerosin.

Angesichts dessen habe Lufthansa eine gute und solide Leistung gezeigt, warb Spohr in Richtung der enttäuschten Investoren: „Wir sind inzwischen die umsatzstärkste Airline der Welt. Und wir gehören zur Spitzengruppe der weltweiten Fluggesellschaften bei der Profitabilität.“