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Linsenchips im Test: Sind sie gesünder als Kartoffelchips?

Stiftung Warentest: Gesünder heißt nicht gesund

Ob zum Filmabend oder als Knabberei zwischendurch: Chips sind lecker - nur leider auch ziemlich ungesund. Viele greifen deshalb gern zu den vermeintlich gesünderen Chips aus Hülsenfrüchten, die immer mehr den Markt erobern. Doch sind sie wirklich gesünder als klassische Chips? Die Stiftung Warentest hat den Test gemacht.

Wer es pur mag, greift zu Chips mit Salz. Für alle, die es kräftiger wollen, gibt es Chips mit Paprikawürzung. (Bild: Stiftung Warentest)
Wer es pur mag, greift zu Chips mit Salz. Für alle, die es kräftiger wollen, gibt es Chips mit Paprikawürzung. (Bild: Stiftung Warentest)

Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kicher­erbsen sind gesund. Doch sind auch Chips aus Linsen oder Kicher­erbsen gesünder sein als Kartoffel­chips?

Die Stiftung Warentest ist dem nun auf den Grund gegangen und hat die Knabbereien im Labor untersucht. Getestet wurden Linsen-Chips und Kichererbsen-Chips.

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Getestet haben sie neben dem Geschmack auch der Gehalt an möglichen Schad­stoffen wie Acrylamid, Arsen oder Mineral­ölkohlen­wasser­stoffen. Auch die Verpackung wurde auf ihre Recycling­fähig­keit getestet. Zu guter Letzt beur­teilten die Tester außerdem, ob die Angaben auf der Verpackung voll­ständig und korrekt waren.

Linsen- und Kicher­erbsen-Chips: So gesund wie die Vermarktung suggeriert?

In der Werbung für Linsen- und Kicher­erbsen-Chips wird meist der geringere Fett­gehalt im Vergleich zu Kartoffel­chips angepriesen. Einige Anbieter versprechen ganze „55 Prozent weniger Fett als herkömm­liche Chips“, andere stellen den Protein­gehalt heraus oder bewerben die Chips als „reichhaltige Ballast­stoff­quelle“. Solche Angaben lassen die Chips schnell als gesunden Snack erscheinen. Aber sind diese Alternativen wirk­lich die gesünderen Chips?

Ob bei Chips Linsen oder Kicher­erbsen verwendet wurden, ließ sich geschmacklich laut den Tester bei keinem Produkt klar heraus­finden. (Bild: Stiftung Warentest)
Ob bei Chips Linsen oder Kicher­erbsen verwendet wurden, ließ sich geschmacklich laut den Tester bei keinem Produkt klar heraus­finden. (Bild: Stiftung Warentest)

Fettgehalt: Halb so viel Fett wie in Kartoffel­chips, aber fast gleich viele Kalorien

Der Test kommt zu dem Ergebnis, dass Hülsenfrüchte-Chips tatsächlich eine gesündere Alternative zu Kartoffel­chips sind - zumindest, wenn man sich den Fett­gehalt anschaut. Der Gehalt der Linsen- und Kicher­erbsen-Chips ist im Schnitt tatsächlich 50% niedriger als jener von Kartoffelchips.

Aber: Die Kalorien­ersparnis ist mit im Schnitt 15 % dennoch nicht besonders hoch. Ein Grund ist laut Warentest der höhere Protein­gehalt der Hülsenfrüchte – er ist ungefähr dreimal höher als der von Kartoffeln. Das heißt konkret: Linsen- und Kichererbsenchips sind zwar ein fettärmerer, aber immer noch ein sehr energiereicher Snack.

Doch die Spann­breite ist groß: Der Fett­gehalt bei den Linsen- und Kicher­erbsen-Chips reicht von 11,8 bis 22,1 Gramm pro 100 Gramm, bei den Kartoffel­chips von 23,4 bis 40,2 Gramm pro 100 Gramm.

Am wenigsten Fett und am wenigsten Kalorien haben übrigens die Testsieger-Chips von Lorenz.

Salzgehalt: Kartoffelchips haben weniger

Kartoffelchips punkten dafür im Schnitt mit weniger Salz: Mit 2,3 Gramm pro 100 Gramm haben Chips aus Hülsenfrüchten im Schnitt 0,8 Gramm mehr Salz als Kartoffel­chips. Das empfohlene Limit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt übrigens bei 6 Gramm Salz am Tag.

Was Ballast­stoffe angeht, ist der Gehalt bei beiden Chips-Arten mit im Schnitt 4 Gramm pro 100 Gramm laut den Testern zu vernachlässigen.

Schadstoffe: Fast alle Chips aus Hülsenfrüchten haben keine

In punkto Schad­stoffe gewinnen das Duell wiederum die Chips aus Hülsenfrüchten: Während jedes zweite Produkt im Kartoffel­chips-Test welche aufweist, etwa Acryl­amid und die aus der Kartoffel stammenden Glykoalkaloide, bekommt bei den Linsen- und Kicher­erbsen-Chips nur ein Produkt die Note "Ausreichend" (Aldi). Die Gehalte von Acrylamid liegen in allen Linsen-Chips weit unter­halb des gültigen EU-Richt­werts. Auch Mineral­ölrück­stände sind zum Glück kein Thema.

Preis: Kartoffel­chips kosten halb so viel

Abgesehen von dem Gesundheitsaspekt gibt es noch einen deutlichen Unterschied in Bezug auf den Preis: Chips aus Hülsenfrüchten kosten im Schnitt doppelt so viel wie klassische Chips. Einigen Kunden fällt das jedoch kaum auf, da die Tüten der Hülsenfrüchte-Chips oft eine kleinere Menge enthält.

Linsen - und Kichererbsenchips: Das sind die beiden Testsieger

Lorenz Kichererbsen Chips Paprika Geschmack und dmBio
Kichererbsenchips mit Meersalz (Bio) erhielten als Testsieger ein
Lorenz Kichererbsen Chips Paprika Geschmack und dmBio Kichererbsenchips mit Meersalz (Bio) erhielten als Testsieger ein "Gut" (Bild: Stiftung Warentest)

Nur zwei von acht getesteten Sorten bekamen ein "Gut": Nämlich die Chips von Lorenz mit Paprika­geschmack für 2,11 Euro sowie die Chips dmBio mit Meersalz für 2,33 Euro, jeweils pro 100 Gramm.

Umwelt­-Tipp

Fünf der Chips­tüten sind sehr gut zu recyceln, darunter auch die der zwei Testsieger.

Einige Anbieter versprachen zu viel

Der Test entlarvte auch Werbelügen bei einigen Anbietern. So gibt Lidl auf der Tüte an, die Kichererbsen-Chips hätten „14 Prozent Protein“, analysiert haben die Tester aber nur 11,6 Prozent.

Die Snack Day Kichererbsen Chips Paprika Geschmack von Lidl erhielten ein
Die Snack Day Kichererbsen Chips Paprika Geschmack von Lidl erhielten ein "Befriedigend" (Bild: Stiftung Warentest).

Ross­mann bezeichnet seine Bio-Linsen-Chips hingegen als „reichhaltige Ballast­stoff­quelle“. Für einen hohen Ballast­stoff­gehalt müssen laut EU-Health-Claim-Verordnung mindestens 6 Gramm auf 100 Gramm enthalten sein. Es sind laut Stiftung Warentest aber nur 4 Gramm.

Die Rossmann EnerBio Linsen Chips mit Paprika (Bio) erhielten ein
Die Rossmann EnerBio Linsen Chips mit Paprika (Bio) erhielten ein "Befriedigend" (Bild: Stiftung Warentest).

Beim Bio-Anbieter Heimatgut monieren die Tester, dass dieser mit Selbst­verständlich­keiten werbe. Das Produkt sei etwa „Ohne Konservierungs­stoffe“ - die sind bei Bio-Chips aber sowieso nicht zulässig und bei Chips generell unüblich.

Laut dem Test
Laut dem Test "Befriediged": Heimatgut Linsen Chips mit Meersalz (Bio) (Bild: Stiftung Warentest)

Die Kicher­erbsen-Chips von Funny-Frisch enthalten laut Zutaten­liste nur Rapsöl als Fett. Die Analyse von Stiftung Warentest zeigt aber, dass sie vor allem Sonnenblumenöl enthalten. Dabei sind Anbieter eigentlich verpflichtet, alle Zutaten korrekt anzu­geben.

U.a. wegen fehlender Deklaration bekamen die Funny-Frisch
Kichererbsen Chips Paprika Style ein
U.a. wegen fehlender Deklaration bekamen die Funny-Frisch Kichererbsen Chips Paprika Style ein "Ausreichend" (Bild: Stiftung Warentest)

Die untersuchten Aldi-Chips waren hingegen mit dem Fett­schad­stoff 3-MCPD-Estern belastet. Die Ester entstehen etwa, wenn Öl raffiniert wird. Im Körper können sie sich zu 3-MCPD umwandeln, das als möglicher­weise krebs­er­regend gilt.

Die Sun Snacks Linsen Chips Paprika Style von Aldi erhielten ein
Die Sun Snacks Linsen Chips Paprika Style von Aldi erhielten ein "Befriedigend" (Bild: Stiftung Warentest).

Bei den Chips des eng­lischen Anbieters Eat Real bemerkten die Tester im Geruch und Geschmack eine unangenehme Ölnote. Außerdem ist die Verpackung laut ihren Analysen nicht recyclingfähig, was schlecht für die Umwelt ist.

Gehört zu den Test-Verlierern: Die
Gehört zu den Test-Verlierern: Die "Eat Real Lentil Chips Salted" erhielten nur ein "Ausreichend" (Bild: Stiftung Warentest).

Fazit: Gesünder heißt nicht gesund

Der Test zeigt: Wer statt Chips aus Kartoffeln zu einem Alternativ-Produkt aus Linsen oder Kichererbsen greift, nimmt tatsächlich weniger Fett zu sich - im Schnitt nur halb so viel. Deutlich ist auch das Plus beim Protein. Doch auch Hülsenchips sind ein Genussmittel, das man nur in Maßen genießen sollte. Wer sich wirklich gesund ernähren möchte, der sollte statt Chips also lieber Linsen und Kicher­erbsen als Beilage wählen.

Hier gibt es den ganzen Test bei Stiftung Warentest (kostenpflichtig)

Video: Heimisches Superfood: Die besten Alternativen für Avocado und Co.