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Es ist nicht leicht, ein Bär zu sein: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über zwecklosen Widerstand. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Lockruf der Aktie

Es wirkt zunehmend sinnlos und teuer, sich gegen den Aufschwung von Dax, S&P & Co. zu stellen. Aktien in Europa und den USA sind auf Kurs zum vierten monatlichen Anstieg in Folge, die längste Rally seit 2021. Selbst die sonst saisonal schwache zweite Februarhälfte war — Danke, Nvidia! — sehr profitabel für Anleger.

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Ein Blick in die statistische Glaskugel macht auch für den Rest des Jahres optimistisch: Wenn der S&P 500 in den vier Wintermonaten steigt, war die Performance des verbleibenden Kalenderjahres seit 1950 nie negativ und brachte im Schnitt einen Gewinn von 21% (siehe Grafik).

Derzeit fällt es schwer, sich einen Schock auszudenken, der die Rally umkehren könnte – und schon gar den Zeitpunkt zu treffen. Makro-Daten und Unternehmensgewinne sehen gut aus, bis zu den US-Wahlen dauert es noch, und es ist kaum vorstellbar, dass ein Kandidat etwas so Unverschämtes sagt, dass es die Anleger verschreckt. Geopolitisch steht kein kompletter Gamechanger auf dem Programm, und die Immobilienrisiken auf den Bankbilanzen sind in der Breite noch kein Problem.

Ohne Frage ist die Partystimmung hier und da schon sehr ausgelassen und es schadet sicher nicht, den Notausgang gut im Auge zu behalten, falls im Haus der Aktienmärkte doch ein Feuer ausbricht. Bis dahin scheinen die Bären aber eher auf dem Rückzug. Der Multi-Asset-Stratege der HSBC, Max Kettner, kassierte diese Woche sein Untergewichten-Votum für Aktien und sagte, dass die bullische Stimmung und Positionierung zwar sehr groß sei, dies aber ohne einen “klaren Katalysator nicht ausreicht, um eine deutliche Korrektur auszulösen.”

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell, Verena Sepp und Boris Groendahl: ‘iCar’ ade!, tatkräftig, politisierte Zentralbanken, Zoff um Homeoffice und guter Rat ist teuer.

‘iCar’ ade!

Während sich der Langfrist-Chart der Apple-Aktie sehr schön von links unten nach immer stärker rechts oben bewegt, liefert der Konzern in puncto Innovationen weniger Grund zur Euphorie. Das iPhone mit dem damals verblüffenden Touchscreen war 2007 ein Paukenschlag, das iPad 2010 auch, die unlängst vorgestellte Videobrille Vision Pro jedoch eher nicht. Und die Pläne für das selbstfahrende, vielleicht sogar per Stimme gesteuerte E-Auto mit Apfel-Emblem wurden nun eingestampft, nachdem das Management das Konzept hin- und her geändert hatte. Wie zu hören ist, schien unsicher, ob die Milliardeninvestitionen überhaupt ein marktreifes Produkt ergeben würden. Zumal selbst eine Preismarke von 100.000 Dollar nicht die Sorge ausräumte, ob sich im Autosegment die konzernüblichen Margenerwartungen erreichen lassen. Schließlich sind E-Autos bei vielen, die keines haben, gerade nicht der Renner und die Branche senkt die Preise, getrieben von Branchenprimus Tesla. Vielleicht mal zwischendurch eine rauchen, scheint Elon Musk den Apple-Strategen mit seinem Tweet zum Thema zu empfehlen.

Tatkräftig

Swisscom will sich das italienische Geschäft der Vodafone einverleiben und bestätigt damit einen Bloomberg-Bericht. Mit einem 8-Milliarden-Euro-Angebot drängte der Schweizer Konzern den französischen Konkurrenten Iliad aus dem Rennen. Wenn der Deal gelingt, will Swisscom seine Tochter Fastweb mit Vodafone Italia zusammenführen. Idorsia hat das Ruder nochmal herumgerissen — der angeschlagene Schweizer Pharmahersteller kämpft seit seinem Misserfolg mit einem Schlafmittel mit einem rapide schwindenden Bargeldbestand, die Aktie ist seit 2020 um 90% eingebrochen. Nun konnten zwei experimentelle Medikamente im Spätstadium an den US-Rivalen Viatris verkauft werden, womit eine Zahlung von 350 Millionen Dollar einhergeht. Die Aktien stiegen im frühen Handel in Zürich um bis zu 29%. Bei Lanxess blieb die Rettungsleine aus, der Chemiekonzern musste mehr als 400 Millionen Euro abschreiben. Grund ist die schwache Nachfrage in den Bereichen Aromen und Düfte sowie Polymer-Zuschlagstoffe. Das Papier sackt zwischenzeitlich um über 5% ab.

Politisierte Zentralbanken

Anfang Januar demonstrierten Tausende auf dem Frankfurter Römerberg “für Demokratie”, gegen die AfD. Neben Vertretern aus Politik, Gewerkschaften und Wirtschaft ergriff auch ein Bundesbank-Vorstandsmitglied Partei. Auf der Bühne wandte sich Sabine Mauderer gegen “antidemokratische Gruppen”, die die Gesellschaft spalteten. Dass eine Zentralbankerin sich so betätigt, ist — noch — ungewöhnlich, verdeutlicht aber die im Eurosystem angelegte und zunehmende Politisierung. Die nahe der monetären Staatsfinanzierung agierende Euro-Rettungspolitik, Geburtshelferin der AfD und Grund für den Rücktritt des ehemaligen EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark, war der sichtbare Anfang. “Es geht um Selbsterhaltung”, meint Cambridge-Ökonomin Leah Downey. “Im Zentralbankwesen werden ständig politische Entscheidungen getroffen, die als Technokratie getarnt sind”. Unter Präsidentin Lagarde wird die Klimapolitik zum nächsten Betätigungsfeld. “Ich will diese Leute nicht mehr”, sagte Direktor Frank Elderson laut Politico bei einem internen Treffen in Bezug auf Angestellte, die die Klimaziele des Hauses nicht teilen. “Warum sollten wir Leute einstellen, die wir umprogrammieren müssen?”

Zoff um Homeoffice

Mit ihren Einschränkungen beim Homeoffice ist die Deutsche Bank offenbar in ein Wespennest getreten. Wie Bloomberg bereits letzte Woche meldete, will das größte deutsche Geldhaus die meisten Mitarbeiter nun drei Tage pro Woche im Büro sehen, Managing Directors sogar vier Tage. Und: Die beiden Homeoffice-Tage dürfen nicht die beliebte Kombi Freitag/Montag sein, unter anderem weil sonst von Dienstag bis Donnerstag nicht genug Platz in den Büros ist. Intern hat die Regel einen solchen Shitstorm ausgelöst, dass Christian Sewing höchstpersönlich in die Bütt ging und die Regeln verteidigte. Der Trend gehe auch bei Wettbewerbern in diese Richtung, Interaktion innerhalb und zwischen Teams sei wichtig für “die Kultur der Deutschen Bank”. Sewing und COO Rebecca Short wollen nochmal mit dem Betriebsrat sprechen, in der Sache ist aber wenig Entgegenkommen zu erkennen. Homeoffice ist nur ein Trend, der den Arbeitsplatz Bank in den kommenden Jahren prägen wird — Künstliche Intelligenz ist ein anderes Stichwort. Accenture sieht drei Viertel des Arbeitsalltags von Bankern durch den Einsatz von KI potenziell transformiert.

Guter Rat ist teuer

Wenn eine Investmentgesellschaft, die jahrelang auf der Welle der Indexfonds geritten ist, nun empfiehlt, wieder verstärkt auf aktiv gemanagte Strategien zu setzen, will das etwas heißen. BlackRock sieht angesichts steigender Zinsen, anhaltender Inflation und wachsender geopolitischer Risiken größere Chancen für aktive Fondsmanager und Hedgefonds, einfache Kaufen-und-Halten-Portfolios zu schlagen. Das derzeitige Umfeld sei ein “neues Regime”, und “Megakräfte” hielten die Zinsen über dem Niveau vor der Pandemie, was “die richtige Asset-Mischung” viel wichtiger mache. Da qualifizierte Portfoliomanager jedoch teuer seien, blieben Indexfonds eine gute Option für Anleger mit begrenztem Budget, so BlackRock. Diese armen Abgehängten sollten sich vielleicht einen ETF ansehen, der Unternehmen kauft, die gesunde Cashflows aufweisen. Der Pacer US Cash Cows 100 ETF (Ticker COWZ) etwa hat seit Juli 2023 einen fast ununterbrochenen Geldstrom angelockt. COWZ investiert in rund 100 Unternehmen mit der höchsten freien Cashflow-Rendite. Die weitaus größten Umsätze werden in Europa aktuell mit Aktien-ETFs gemacht, vor Rohstoffen und Festverzinslichen.

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  • Genobank kauft Privatbank

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