"Lebenstage": Australische Firma gewährt ihren Angestellten drei Monate Auszeit
Zwölf Wochen im Jahr reisen, in Teilzeit arbeiten oder dem Hobby nachgehen: Eine große Beraterfirma will seinen Mitarbeitern bald neben dem “Sick Leave” (deutsch: Krankheitstage) auch ein “Life Leave” (deutsch: Lebenstage) einräumen. Dieses Modell soll den Ansprüchen der folgenden Mitarbeiter-Generation entgegenkommen, wie das Unternehmen mitteilt.
Der australische Ableger des weltweit agierenden Wirtschaftsprüfungsunternehmens “Ernst & Young” (EY) will seinen Mitarbeitern ab April 2019 viel Zeit für sich selbst einräumen. Ihnen sollen zwölf Wochen im Jahr “Life Leave” zustehen, um sich anderen Dingen als der Arbeit zu widmen. Der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance werde immer stärker, erklärte Kate Hillman von EY Oceania gegenüber “The Independent” mit Blick auf die zwischen 1980 und 2000 Geborenen.
Umfrage: Bedeutung der Work-Life-Balance unter Arbeitnehmern steigt
Millennials im Vormarsch
“Millennials ist Flexibilität wichtig. Ihre Vorliebe für vielfältige und spannende Karriere-Erfahrungen setzt traditionelle Arbeitsplatzstrukturen und Zeitpläne außer Kraft.” Um sich besser auf diese Nachfrage einstellen zu können, müsse man neue Wege gehen. Schließlich seien ab nächstem Jahr 80 Prozent aller Mitarbeiter des Unternehmens Millennials, wie Hillman vorrechnete.
Die zwölf Wochen Auszeit werden nicht bezahlt
Allerdings handelt es sich bei den ab April geltenden “Life Leave”-Wochen nicht um bezahlten Urlaub. Das Unternehmen stellt seine Mitarbeiter auf Wunsch für bis zu sechs Wochen am Stück frei, bezahlt in der Zeit aber keinen Lohn. Die zwölf Wochen “Lebenstage” können also in zwei Blöcken oder in kleineren Zeiteinheiten über das Jahr verteilt genommen werden, um die Finanzierung muss man sich aber selbst kümmern.
Dafür bietet die Firma auch ein Teilzeitmodell für diese Zeit an. So bleibt die Gestaltung der Zeit ganz in der Hand des Angestellten. So wolle man junge, gut ausgebildete Menschen davon überzeugen, dass EY der richtige Arbeitgeber für sie ist. Man habe auch herausgefunden, dass die eingeräumte Flexibilität die Bindung an das Unternehmen festigt. Hillman: “Wir erneuern uns, damit wir keine Mitarbeiter verlieren, die ihren Leidenschaften außerhalb der Arbeit nachgehen wollen.”
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