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Lagarde: Löhne gewinnen als Inflationstreiber an Bedeutung

(Bloomberg) -- Die Lohnsteigerungen werden laut Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, zu einem immer wichtigeren Faktor, wenn die Währungshüter entscheiden, wann sie mit Zinssenkungen beginnen können.

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Auch wenn die Disinflation 2024 graduell voranschreiten dürfte, gebe es noch Risiken, sagte Lagarde am Donnerstag in Brüssel vor den EU-Parlamentariern. Die Währungshüter brauchten mehr Gewissheit, dass sich die Preissteigerungsraten wieder dem Ziel von 2% annähern.

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“Das Lohnwachstum ist weiterhin stark und dürfte in den kommenden Quartalen zu einem immer wichtigeren Treiber der Inflationsdynamik werden”, sagte sie. “Der Beitrag der Stückgewinne zum inländischen Preisdruck ist weiter zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass die Lohnsteigerungen wie erwartet zumindest teilweise durch die Gewinnspannen abgefedert werden.”

Mehrere der wichtigsten Zentralbanken der Welt debattieren darüber, wann sie die Zinserhöhungen, die sie zur Eindämmung der Inflation vorgenommen haben, wieder zurücknehmen können, ohne den Preisauftrieb erneut anzufachen.

Die Frankfurter Währungshüter scheinen zwischen einer ersten Zinssenkung im April oder im Juni zu schwanken, obwohl sich eine Mehrheit öffentlich für den späteren Termin ausgesprochen hat, um mehr Klarheit über die Entwicklung von Löhnen und Unternehmensgewinnen in der Euro-Zone zu erhalten.

Bundesanleihen legten nach den Äußerungen Lagardes weiter zu und drückten die 10-Jahres-Rendite auf ein Wochentief von 2,30%, während die Geldmärkte ihre Wetten auf den Zinssenkungsspielraum erhöhten und fünf statt vier Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt in diesem Jahr favorisierten, wobei die erste im Juni erfolgen soll.

Während der vorausschauende Lohntracker der EZB weiterhin starken Druck signalisiere, deuteten die Lohnabschlüsse auf eine gewisse Abschwächung im letzten Quartal 2023 hin, sagte Lagarde.

“Der Lohndruck für 2024 hängt vor allem von den Ergebnissen laufender oder bevorstehender Verhandlungsrunden ab, die einen großen Teil der Beschäftigten im Euroraum betreffen”, sagte sie.

Was Bloomberg Economics sagt...

“Die Marktteilnehmer schauen auf den Zeitpunkt einer Senkung, und die EZB hat diesen an die Lohndaten geknüpft. Mehrere Indikatoren deuten auf eine Stabilisierung oder einen leichten Rückgang des Kostendrucks hin. Sofern es keine Überraschungen in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das erste Quartal dieses Jahres gibt, geht Bloomberg Economics weiterhin davon aus, dass die erste Senkung im Juni erfolgen wird.”

—David Powell und Maeva Cousin, Ökonomen.

EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel warnte kürzlich vor zu frühen Zinssenkungen und nannte als Risikofaktoren für die Preisentwicklung die anhaltende Dienstleistungsinflation, den robusten Arbeitsmarkt, die Lockerung der Finanzmarktbedingungen und die Spannungen im Roten Meer.

Am Mittwoch sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel, die Geschichte lege nahe, dass es schmerzhafter sei, die Geldpolitik zu früh als zu spät zu lockern, und warnte vor einem volkswirtschaftlich “höheren Preis“ für einen voreiligen Schritt.

Taubenhaftere Währungshüter befürchten jedoch, dass eine zu lange Verzögerung die angeschlagene Wirtschaft noch weiter in Bedrängnis bringen und das Inflationsziel von 2% verfehlen könnte, das sich seit dem Ende der Covid-Lockdowns und dem Einmarsch Russlands in die Ukraine als schwer erreichbar erweist. Italiens Fabio Panetta sagte am Wochenende, dass eine Lockerung der Geldpolitik bald erfolgen müsse.

Angesichts des Einbruchs der Inflationsrate im Jahr 2023 gehen viele davon aus, dass die Teuerung schneller zurückgehen wird als derzeit von der EZB prognostiziert — auch wenn die Fortschritte in diesem Jahr bisher weniger bemerkenswert sind.

Die Wirtschaft ist in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt: Die am Mittwoch von Eurostat veröffentlichten Daten zeigen, dass die Eurozone im vierten Quartal stagnierte, nachdem die Wirtschaftsleistung im vorangegangenen Zeitraum um 0,1% gesunken war.

Die Aussichten sind jedoch bescheiden. Von Bloomberg befragte Ökonomen sagen für dieses Jahr nur ein Wachstum von 0,5% voraus — die gleiche Rate wie im vergangenen Jahr.

Überschrift des Artikels im Original:ECB’s Lagarde Says Wages Gaining Importance as Inflation Driver

--Mit Hilfe von Bastian Benrath und James Hirai.

©2024 Bloomberg L.P.