Kipping lehnt Stopp von Nord Stream 2 ab
BERLIN (dpa-AFX) - Die scheidende Linken-Vorsitzende Katja Kipping lehnt einen Baustopp der Gaspipeline Nord Stream 2 als Reaktion auf die Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ab. Die deutsch-russische Erdgasleitung sei "ein ganz anderes Projekt, was man unter energie- und wirtschaftspolitischen Perspektiven bewerten muss - und nicht unter der Maßgabe "Wir klären jetzt ein schreckliches Verbrechen auf"", sagte Kipping im "Zeit Online"-Podcast "Was jetzt?". In dieser Frage sei sie auf einer Linie mit SPD-Chef Norbert Walter-Borjans, "der auch gesagt hat: "Es geht jetzt nicht darum, dieses Projekt zu stoppen"".
Kipping betonte, dass die Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin "in der besonderen Pflicht" stehe, zur Aufklärung der Vergiftung Nawalnys mit dem Nervengift Nowitschok beizutragen. "Klar ist, solch ein Kampfstoff, da fallen Einzeltäter raus. Das können nur Geheimdienste sein", sagte Kipping. Es gelte jedoch die Unschuldsvermutung - die Linke fordere daher eine unabhängige Untersuchungskommission.
Seit Tagen wird wegen des Falls Nawalny ein möglicher Baustopp von Nord Stream 2 diskutiert. Die Bundesregierung lässt die Zukunft des Projekts bislang offen.