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Kaum noch Hoffnung im Handelsstreit: Was passiert bei einer Eskalation?

Was auch immer US-Handelsminister Wilbur Ross in Paris besprechen wird – am Ende trifft US-Präsident Donald Trump die Entscheidung über die Sonderzölle. (Bild: Getty Images)
Was auch immer US-Handelsminister Wilbur Ross in Paris besprechen wird – am Ende trifft US-Präsident Donald Trump die Entscheidung über die Sonderzölle. (Bild: Getty Images)

Trotz aller diplomatischer Bemühungen der Europäer wird die US-Regierung die Sonderzölle auf Stahl und Aluminium ab Freitag höchstwahrscheinlich einführen. Was dann folgt, sind Vergeltungszölle und schlechte Aussichten – sowohl für die EU als auch für die USA.

Bis zum 1. Juni ist die EU noch von den US-Sonderzöllen auf Stahl (25 Prozent) und Aluminium (10 Prozent) ausgenommen. Dass es dabei bleiben wird, daran glaubt unterdessen fast niemand mehr. Die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström äußerte sich in Straßburg resigniert: „Realistischerweise denke ich, dass wir darauf nicht hoffen können.“ Sie erwarte, dass die USA „irgendeine Art“ von Obergrenzen für EU-Exporte verhängen würden.

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Auch der EU-Handelspolitiker Bernd Lange (SPD) sieht wenig Chancen für eine Einigung zwischen der EU und den USA: „Ich gehe nicht davon aus, dass sich US-Präsident Donald Trump überzeugen lässt“, sagte er dem Fernsehsender SWR. Am Rande des Treffens der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris wollen sich unter anderem Malmström und der deutsche Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit dem US-Handelsminister Wilbur Ross treffen und über den Handelskonflikt beraten. Dabei ist allen Beteiligten bewusst, dass die endgültige Entscheidung von Präsident Trump selbst getroffen wird.

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Was passiert, wenn die Sonderzölle auch für die EU kommen?

Die EU hat sich für den Fall der Fälle bereits Anfang Mai gewappnet und Vorbereitungen für die sogenannten Vergeltungszölle getroffen. Darüber wurde die Welthandelsorganisation (WTO) informiert. Demnach werden Gegenzölle dann unter anderem auf US-Produkte wie Whiskey, Erdnussbutter, Motorräder und Jeans erhoben. Der Umfang belaufe sich auf 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro), heißt es in dem von der Europäischen Union vorgelegten Dokument. Die Zölle sollen am 20. Juni in Kraft treten.

Was bedeuten die Sonderzölle für die deutsche Wirtschaft?

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl rechnet laut „Handelsblatt“ damit, dass Strafzölle deutsche und europäische Unternehmen vermutlich vollständig vom amerikanischen Markt verdrängen würden. Demnach wäre vor allem die Stahlindustrie in Deutschland betroffen, da die Vereinigten Staaten mit einem Volumen von knapp einer Million Tonnen der wichtigste Markt nach der Europäischen Union für Walzstahlexporte aus Deutschland sei.

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Wie das Wirtschaftsblatt weiter berichtet, seien Strafmaßnahmen für jedes einzelne deutsche Unternehmen zwar schmerzlich, aber nicht bedrohlich. Betroffen wären allenfalls zwei bis drei Prozent des gesamten Ausstoßes.

Was passiert bei einem Handelskrieg?

Vereinfacht erklärt ist ein Handelskrieg ein Wettstreit zwischen zwei oder mehreren Ländern um internationale oder inländische Handelsanteile, der durch aggressive politische Maßnahmen ausgefochten wird. Ziel ist es, die eigene Volkswirtschaft auf Kosten anderer Länder besser zu positionieren. Donald Trump möchte amerikanischen Unternehmen durch die hohen Strafzölle für ausländische Firmen stärken und damit neue Jobs schaffen. Er begründet diesen Schritt damit, dass die heimische Branche über Jahrzehnte hinweg durch die ausländische Konkurrenz beschädigt worden sei.

Ausbrechen wird der Handelskrieg, wenn die von den Zöllen betroffenen Staaten wiederum Gegenmaßnahmen einleiten. Und die sind nicht nur von der EU zu befürchten: „Was auch immer die Vereinigten Staaten unternehmen, China hat die Fähigkeit und die Erfahrung, die Interessen der Chinesen und die Kerninteressen des Landes zu verteidigen”, teilte das Pekinger Handelsministerium mit. Indien hat bereits ebenfalls eine US-Produktliste bei der WTO eingereicht – nach eigenen Angaben rechnet das Land mit Schäden von insgesamt 165 Millionen Euro durch die US-Zölle. Japan übermittelte der WTO eine Nachricht, dass man sich das Recht vorbehalte, Gegenmaßnahmen zu den US-Zöllen einzuleiten.

Die Folgen vergangener Handelskriege

Berühmt wurde der sogenannte „Hähnchen-Krieg“ von 1964 zwischen den USA und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), bei dem es um europäische Einfuhrzölle auf Geflügel ging. Die EWG hatte hohe Zölle auf amerikanisches Geflügel eingeführt, daraufhin belegten die USA französische Kognak-Brennereien und das Volkswagenwerk mit hohen Einfuhrzöllen. Die Folgen: Weil die verschiedenen Hersteller versuchten, die Zölle durch höhere Preise zu kompensieren, konnten sie nicht mehr so viele Produkte verkaufen. Schlussendlich ging die Rechnung also für keine beteiligte Seite auf.

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