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Julius Bär erwartet konjunkturelle Abschwächung - aber keine tiefe Rezession

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Bankhaus Julius Bär rechnet trotz der Sorgen vor einer Energiekrise in Europa nur mit einer konjunkturellen Abschwächung und nicht mit einer tiefen Rezession in der Eurozone. "Die Stimmung ist schlechter als die Lage", sagte Chefvolkswirt David Kohl am Mittwoch beim Ausblick der Bank auf das zweite Halbjahr in Frankfurt. Sollten die russischen Gaslieferungen dauerhaft gestoppt werden, gebe es zwar eine Rezessionsgefahr, räumte Kohl ein. Er verwies aber auch auf die zahlreichen Investitionen von Seiten des Staates und vieler Unternehmen und zeigte sich "skeptisch, dass die Rezession vorgezeichnet ist".

Für das laufende Jahr rechnet das Bankhaus Julius Bär mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 2,9 Prozent. Im vergangenen Jahr war das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gemeinsamen Währungsraum noch um 5,4 Prozent gewachsen. Den konjunkturellen Abschwung bezeichnete Kohl als "sehr ungewöhnlich". Es gebe keinen Mangel an Nachfrage, der die Wirtschaftsleistung bremst. Es gebe vielmehr einen Mangel auf der Angebotsseite.

"Die Firmen haben nicht genug Kapazitäten", sagte Kohl. Um die bestehenden Aufträge abzuarbeiten, müssten die Kapazitäten ausgebaut und mehr Personal eingestellt werden. Allerdings würden notwendige Investitionen durch höhere Risiken und steigende Zinsen verzögert.

Kohl verwies auch auf das Problem der starken Teuerung, die nicht mehr von einem "postpandemischen Boom", sondern durch steigende Energiekosten getrieben werde. Außerdem verstetige sich die Inflation derzeit wegen geopolitischer Unsicherheiten. "Wir haben eindeutig ein Inflationsproblem, das ist ernstzunehmen", warnte der Ökonom.

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Für das laufende Jahr rechnet das Bankhaus in der Eurozone mit einer Inflationsrate von 7,1 Prozent. Sie liegt damit deutlich über dem von der Europäischen Zentralbank angepeilten Ziel von mittelfristig zwei Prozent. Der bestimmende Faktor für die starke Teuerung sind die Energiepreise, sagte Kohl.

Der Ökonom geht davon aus, dass die hohen Preise für Energie eine geringere Nachfrage zur Folge haben. Während der Verbrauch von Gas wegen der hohen Preise sinke, sei auf der anderen Seite wegen lukrativer Geschäfte mit einem steigenden Angebot zu rechnen, sagte Kohl. Dennoch bleiben die geopolitischen Spannungen durch den Krieg in der Ukraine weiterhin "ein Aufwärtsrisiko für die Inflation".