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Italienische Banken leiden unter dem instabilen Staatsbudget

Die italienischen Banken spüren den Konfrontationskurs der Regierung gegenüber der EU besonders stark. An der Börse haben sie bereits Milliarden eingebüßt.

Viel tiefer nach unten geht es nicht. Tag für Tag gehören die italienischen Banken zu den Verlierern an der Mailänder Börse. Die Märkte sind nervös, die Investoren zögern, Italien büßt an Vertrauen ein, und das spiegelt sich in den Finanzwerten wider. Seit die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega im Juni ihre Arbeit aufnahm, haben die Bankaktien in Mailand bereits 37 Milliarden Euro an Wert verloren.

Mit Besserung ist in den nächsten Wochen nicht zu rechnen, im Gegenteil. Neben dem politischen Streit mit Brüssel stehen drei weitere ungemütliche Termine an: Nachdem am Freitag die Ratingagentur Moody’s den italienischen Staat herabgestuft hat, sind in dieser Woche die Banken mit der Ratingentscheidung an der Reihe.

Ab dem 2. November veröffentlicht die Europäische Zentralbank zudem die Ergebnisse der neuen Stresstests. Nach Reuters-Informationen schauen die Bankaufseher verstärkt auf die Liquidität der italienischen Banken. Die Prüfungen beträfen dabei Kundeneinlagen und den Interbankenmarkt. Und schließlich kommen Anfang November die Quartalszahlen der Banken. Dort werden die Folgen der turbulenten Monate in harten Zahlen abzulesen sein.

Mit der Hilfe von 240 Milliarden Euro an billigen Langfristkrediten der EZB stehen die Banken des Landes noch nicht unmittelbar vor einer Liquiditätskrise. Auch wenn sie keine neuen Anleihen zur Finanzierung mehr ausgeben können, dürften die Institute ihren Finanzbedarf bis Jahresende noch decken können, meint Anleiheexperte Francesco Castelli von Banor Capital. Es könne jedoch zu einem echten Problem werden, wenn die Banken weitere drei bis sechs Monate keine neuen Anleihen ausgeben könnten.

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Vieles hängt davon ab, ob der Risikoaufschlag für italienische Staatspapiere gegenüber Bundesanleihen, der „Spread“, noch weiter steigt. Italienische Banken haben Anleihen im Wert von 375 Milliarden Euro in ihren Büchern, rund zehn Prozent ihrer Vermögenswerte. Abschreibungen auf den Wert der Anleihen könnten viel Eigenkapital der Banken binden, das dann nicht mehr für die Tilgung von Verbindlichkeiten zur Verfügung stünde.

Nach Berechnungen der schweizerischen Großbank Credit Suisse können die Banken einen Spread von mehr als 400 Basispunkten nicht mehr stemmen, und einige Institute müssten an Kapitalerhöhungen denken – die aber in einem solchen Marktumfeld weitaus schwieriger wären als bislang.

Der Streit der Regierung mit der EU kommt auch aus einem anderen Grund zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt für die Geldhäuser. Gerade erst hatten die italienischen Banken die eigene Krise überwunden, selbst die verstaatlichte Monte dei Paschi verzeichnete erstmals keine Verluste mehr. Vor allem der Abbau der notleidenden Kredite (NPLs) ging voran. Ende 2017 hatten die Institute des Landes noch 86 Milliarden Euro an NPLs in den Büchern, jetzt sind es 40 Milliarden Euro.

„Die Banken in Italien machen ihre Arbeit, auch im Dienst der Wirtschaft. Gute Projekte finden die nötige Finanzierung“, sagt Fabrizio Pagani vom Vermögensverwalter Muzinich & Co. Aber die Banken seien nun mal an die Politik Italiens gebunden. Sollte das Land ausverkauft werden, seien sie die Ersten, die darunter leiden.