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Isa Daur zeigt, wie man eine Influencer-Karriere macht – hinter den Kulissen

Ihre Schwester Caro ist eine der bekanntesten Instagram-Stars. Und nun hat sich auch Isa Daur hinter der Kamera ein kleines Imperium aufgebaut – und will weiter wachsen.

Mit ihrer prominenten jüngeren Schwester tritt Isa Daur nur noch selten öffentlich auf. Foto: dpa
Mit ihrer prominenten jüngeren Schwester tritt Isa Daur nur noch selten öffentlich auf. Foto: dpa

Mit 27 Jahren hat Isa Daur eigentlich schon mehr als ein Berufsleben hinter sich: Jura-Studium bis zum ersten Staatsexamen, Journalistin unter anderem für das Frauenmagazin „Grazia“, daneben das zweite Studium (Mode & Designmanagement) abgeschlossen, Event-Organisation, Künstler-Management, zwei Firmen gegründet.

Schwerpunkt ihres aktuellen Unternehmens IDee Dialog: strategische Beratung im Bereich Social Media. Dort sitzt sie jetzt, im neuen Backsteinbüro einer alten Pianofabrik mitten in Hamburg, und will angreifen. 2021 soll ihr Jahr werden: neue PR-Projekte und Podcasts, neue Kunden wie die international agierende CIP Group, neue Mitarbeiter.

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Wem der Name Daur bekannt vorkommt, der irrt nicht: Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Caro Daur ist mit über 2,7 Millionen Followern auf Instagram eine der erfolgreichsten Influencerinnen Deutschlands. Doch Isa Daur hat schon mehr gebraucht als den Namen ihrer Schwester, um zu einer unternehmerischen Netzwerk-Größe der Szene aufzusteigen.

Vor gerade mal fünf Jahren fing Caro Daur erst als Bloggerin über Mode-, Beauty- und Sportthemen an. Ihre Schwester Isa zog zur gleichen Zeit vom Jura-Studium in Bayreuth nach Hamburg zurück und eröffnete ihrem Vater, dass es wohl doch nichts werde mit dem Einstieg der dritten Generation in die elterliche Rechtsanwaltskanzlei. „Immerhin hatten meine Eltern jede Menge Verständnis für unseren Drang nach Selbstständigkeit.“

So begannen die Geschwister zunächst gemeinsam, jenes Terrain zu erobern, das damals am meisten Chancen versprach: das durchaus schon stark parzellierte Neuland zwischen Instagram, Youtube und Twitter. Die eine vor der Kamera, die andere lieber dahinter. Und während Caro posierte, studierte Isa die Strukturen einer damals noch chaotischen Welt, in der plötzlich „Influencer“ für viele zum neuen Berufstraum wurde.

Der erste Kunde war gleich Escada

Das Geschäft ist hart. Und so schnell, wie es wuchs, geriet es von vielen Seiten unter Beschuss: Sind die Follower-Millionen immer echt oder teils dazugekauft? Wie viel Werbeverträge können Influencer schultern, bevor sie an der Fanbasis die Glaubwürdigkeit verlieren? Was muss als Schleichwerbung geahndet werden? Seither sei „die Szene aber auf allen Seiten deutlich professioneller geworden“, findet Isa Daur.

Und die Branche wächst weiter: Allein Instagram hat 1,1 Milliarden aktive Nutzer jeden Monat. Bei Youtube sind es zwei Milliarden. Schon die deutschen Stars der Szene können heute hohe fünfstellige Beträge dafür fordern, einmal ein Handtäschchen oder ein Flakon in die Kamera zu halten.

„Der Markt rund um Social Media hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert – und er wird weiter wachsen“, prophezeit Franziska Spieß, Executive Director Consulting bei Jung von Matt Spree.

Vor allem die Ansprüche der Nutzerinnen und Nutzer hätten sich verändert, findet Charles Bahr, 18 Jahre alt, selbst schon mehrfacher Firmengründer und aktuell „Strategic Partner Manager“ bei Tiktok: „Sie haben nicht mehr nur den Anspruch, sich auf den digitalen Kanälen unterhalten zu lassen und miteinander zu kommunizieren, sondern sie wollen eben auch informiert werden.“

Isa Daur lernte schnell, sich „als Schnittstelle zu positionieren zwischen Firmen, Internet-Stars, aber auch dem Publikum“. Ihr erster Kunde wurde gleich Escada, dessen weltweite Kampagne mit der Sängerin Rita Ora sie Social-Media-technisch begleitete.

Schon 2019 war Daur rund um 30 Events mitbeschäftigt – bis hin zu Bambi, GQ Award oder Deutschem Fernsehpreis. Doch als im vergangenen Jahr Corona über die Welt hereinbrach, traf es auch sie zunächst hart. Quasi über Nacht brach ihr das gesamte Veranstaltungsgeschäft ein. Erst im Herbst ging es wieder aufwärts.

Eher selten im Team mit der Schwester

Ihre Kundschaft kam nach den Wochen des ersten Schocks peu à peu wieder zurück. Daurs Firmenkunden suchten derzeit vor allem nach strategischer Beratung. Als Partnerin sitzt in ihrem Hamburger Firmen-Loft auch Ann-Katrin Schmitz, mit rund 120.000 Followern selbst eine Instagram-Größe, Podcasterin und gefragte Moderatorin.

Isa Daurs Chance ist ihre facettenreiche Expertise als Juristin, Journalistin, Unternehmerin, Markenmacherin und durchaus auch Kennerin der Untiefen in den Influencer-Seelen. Social-Media-Experte Charles Bahr findet es „mehr als bemerkenswert, wie Isa es schafft, die Welt vor der Kamera mit der hinter den Kulissen zu vereinen“. Ihre Konzepte für unterschiedlichste Unternehmen seien „kreativ, plattformorientiert und erfolgreich“.

Daur selbst hält auch ihre Ehrlichkeit für einen Vorteil: „Das kann manchmal schmerzhaft sein, aber ich will Kunden schon genau sagen, ob ihre Idee taugt oder nicht.“ Manchen redet sie auch mal Projekte aus: „Nicht jede Firma braucht zum Beispiel einen Influencer.“

Das gilt auch für Isa Daur selbst. Eher selten treten die Schwestern noch im Team auf. Für Amazon Prime Video hat sie im Dezember ein Kampagnen-Projekt mitorganisiert, in dem auch ihre Influencer-Schwester eine Hauptrolle spielte.

Ansonsten macht jede längst ihr eigenes Ding, auch wenn sie in Hamburg nicht weit auseinander wohnen und privat fast täglich telefonieren. Isa Daur kennt längst alle Tricks, wie versucht wird, über sie an ihre Schwester ranzukommen. „Wenn mich jemand zu einer Party einlädt und sagt, ich dürfe auch Caro mitbringen, dann weiß ich Bescheid“, lacht die 27-Jährige.