Internationaler Vergleich: Strompreise in Deutschland sehr hoch
Elektrizität ist in Deutschland sehr viel teurer als in den meisten anderen Ländern der Welt. Vor allem im Vergleich zu den restlichen G20-Staaten schneidet Deutschland schlecht ab.
Deutsche Verbraucher*innen müssen im internationalen Vergleich sehr viel Geld für Strom ausgeben. Das zeigt eine großangelegte Analyse der Vergleichsportals Verivox mit Daten aus insgesamt 145 Ländern.
Über 31 Cent je Kilowattstunde
Verivox stützt sich für den internationalen Vergleich auf eine Erhebung des Energiedienstes Global Petrol Prices. Die zeigt: Deutschland liegt insgesamt auf dem 15. Platz, davor liegen fast ausschließlich Entwicklungsländer. Die Liste der G20-Länder führt Deutschland sogar mit großem Abstand an.
Durchschnittlich ist hierzulande Strom 274 Prozent teurer als im Rest der Welt. Konkret heißt es dazu in einer begleitenden Pressemitteilung: „31,80 Cent pro Kilowattstunde müssen Verbraucher hierzulande aufbringen – im internationalen Durchschnitt sind es 11,62 Cent.“ In der EU ist Strom nur noch in Tschechien und Rumänien teurer.
Am günstigsten beziehen Menschen Strom in Venezuela, dort kostet die Kilowattstunde umgerechnet 0,00036 Cent – was an einer „andauernden hyperinflationären Entwicklung“ liegt. Ebenfalls Strompreise von unter einem Cent je Kilowattstunde gibt es beispielsweise in Libyen, Iran und Äthiopien.
Kaufkraftbereinigt schneidet Deutschland schlecht ab
Doch auch in anderen großen und vergleichbaren Industriestaaten ist Strom günstiger als in Deutschland: In den USA zahlen Verbraucher*innen weniger als die Hälfte pro Kilowattstunde, umgerechnet rund 12,69 Cent. In Russland, China, Kanada oder Südkorea liegen die Preise sogar unter zehn Cent je Kilowattstunde.
Dabei bildet die Erhebung den aktuellen Preisschub in Deutschland noch gar nicht ab, da die Daten noch aus dem zweiten Quartal des Jahres stammen. Zwischenzeitlich liegt der Strompreis bei über 34 Cent je Kilowattstunde, er liegt damit im vierten Monat in Folge auf Rekordkurs.
Für den internationalen Vergleich hat Global Petrol Prices die Preisangebote von ausgewählten Stromanbietern analysiert und jeweils länderspezifische Durchschnittswerte erstellt.
Danach wurden die Preise in Relation zur jeweiligen Kaufkraft der Länder gesetzt. Wie stark diese Einbeziehung den Strompreis ändert, wurde anhand eines Beispiels dargestellt. Dazu heißt es: „Beträgt der nominelle Preisunterschied zwischen Deutschland und Dänemark rund acht Prozent, sind es kaufkraftbereinigt rund 28 Prozent.“
Keine Entspannung in Sicht
Eine Entspannung der Preise sind zudem nicht in Sicht. Der Spiegel schreibt dazu: „Zum Jahreswechsel ist keine signifikante Entlastung zu erwarten. Zwar sinkt die EEG-Umlage deutlich, doch gleichzeitig sorgen steigende Netzgebühren und hohe Beschaffungskosten für einen höheren Preisdruck.“
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