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Insolvenzsorgen um deutsche Unternehmen lassen nach

Offenbar haben die Staatshilfen tatsächlich viele Firmen vor der Pleite bewahrt, zeigt eine Umfrage. Sorgen bereiten allerdings die Bearbeitungszeiten.

Steuerberater fürchten mittlerweile deutlich seltener eine Insolvenz ihrer Mandanten. Foto: dpa
Steuerberater fürchten mittlerweile deutlich seltener eine Insolvenz ihrer Mandanten. Foto: dpa

Im Streit um weitere Konjunkturhilfen haben sich die Koalitionspartner am Dienstagabend in Berlin vertagt. Sie werden wohl noch einige Stunden brauchen, um zu einem Ergebnis zu kommen. Sie sollen die deutsche Wirtschaft nach der Coronakrise wieder in Schwung bringen. Dabei ist es schwer abzuschätzen, welche Hilfen etwas bringen und welche nicht.

Auch bei den Soforthilfen, die Bund und Länder für Soloselbstständige, Mittelständler und Konzerne aufgelegt haben, wird ein endgültiges Urteil über ihre Wirksamkeit noch auf sich warten lassen. Erste Aufschlüsse gibt nun aber eine Umfrage der Datev, die dem Handelsblatt vorab vorliegt.

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Der IT-Dienstleister und Spezialist für Steuerberatungssoftware hat als Genossenschaft seit Ende März regelmäßig rund 7500 Steuerberater zur Lage ihrer Mandanten befragt. Nun in der fünften Befragungswelle zeigt sich, dass die Sorgen der Berater um ihre Mandanten weiter deutlich sinken.

Fürchteten die Steuerberater Ende März/Anfang April – da waren gerade die ersten Hilfsprogramme der Bundesländer gestartet und die Soforthilfen des Bundes beschlossen –, dass im Schnitt rund 40 Prozent ihrer Mandantenunternehmen ohne staatliche Hilfe in ihrer Existenz bedroht wären, sind es aktuell im Schnitt noch 22 Prozent.

Eine Mehrheit von 55 Prozent ist der Ansicht, dass zwischen einem und 20 Prozent ihrer Mandanten Insolvenz anmelden müssen. Im ersten Corona-Krisenbarometer vor acht Wochen glaubten viele, dass es deutlich mehr als 20 Prozent der Mandanten treffen könnte, manche Steuerberater sorgten sich damals um mehr als 80 Prozent ihrer Mandanten.

Lars Meyer-Pries, Mitglied der Datev-Geschäftsleitung, glaubt, dass das „Tal der Tränen offenbar schnell erreicht“ war. „Wir hatten bei unserer ersten Befragungswelle in der 14. Kalenderwoche schon einen Schrecken bekommen. Jetzt hat sich die Zahl der Unternehmen halbiert, die trotz staatlicher Unterstützung aus Sicht ihrer Steuerberater als gefährdet gelten.“

Erst ein Drittel der Hilfen angekommen

Am meisten überrascht habe ihn, dass sich die Einschätzung der Steuerberater innerhalb der vergangenen drei Wochen so deutlich verbessert habe. In dieser Zeit sank der Anteil der insolvenzgefährdeten Unternehmen um rund zehn Prozentpunkte.

Tatsächlich kam es in den vergangenen Wochen nicht nur zu Lockerungen im öffentlichen Leben, sondern die Zuversicht der Unternehmen stieg zugleich mit. Denn offenbar kommen auch immer mehr Corona-Hilfen bei den Unternehmen an. Das belegt auch die Datev-Umfrage.

Die Steuerberater wurden auch befragt, um wie viele Mandanten sie fürchten, auch wenn sie staatliche Hilfe erhalten. Im Schnitt sind es inzwischen vier Prozent, vor acht Wochen waren es noch elf Prozent. Schaut man noch genauer in die Statistik, rechnen aber immer noch 72 Prozent der Steuerberater damit, dass ein bis 20 Prozent der Mandanten die Coronakrise trotz staatlicher Hilfen nicht überstehen.

Die Umfrage gibt auch Aufschluss darüber, wie schnell die jeweiligen Hilfen wirklich bei den Unternehmen angekommen sind. Waren es Ende März noch weniger als ein Prozent, sind es derzeit rund ein Drittel der Hilfen. Das ist zwar eine enorme Steigerung, aber dennoch drängt bei existenzgefährdeten Firmen die Zeit.

„Nach so vielen Wochen wirft das schon kritische Fragen auf, dass nur ein Drittel der beantragten Gelder angekommen sind“, sagt Meyer-Pries. Bei aller positiven Entwicklung müsse man mahnend einen Blick darauf haben, dass die Hilfen in der Breite zügig ankommen. „Offenbar habe es auch Probleme mit der Datenqualität der Anträge und der grundsätzlichen Bearbeitungszeit gegeben.

In jedem Fall sinkt laut Studie die Sorge, dass die Unterstützungsmaßnahmen nicht rechtzeitig bei den Unternehmen ankommen. Bei den rückzahlungspflichtigen Maßnahmen zur Liquiditätssicherung wie Steuerstundungen und KfW-Krediten fürchten dies aber immer noch 21 Prozent der Berater. Bei den Soforthilfen und beim Kurzarbeitergeld fürchten das immerhin noch 17 Prozent.