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Inflation: Diese Karte zeigt starkes Gefälle in Europa – Nähe zu Russland macht das Leben besonders schnell teurer

Die Inflation in Europa trifft besonders die Menschen, die in der Nähe von Russland leben. - Copyright: picture alliance
Die Inflation in Europa trifft besonders die Menschen, die in der Nähe von Russland leben. - Copyright: picture alliance

Nicht nur in Deutschland treffen die steigenden Preise für Lebensmittel und Energie die Menschen aktuell mit voller Wucht. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) hat berechnet, dass die Verbraucherpreise in Deutschland 8,5 Prozent höher lagen als noch vor einem Jahr. Im Euroraum hingegen liegt die Inflation im Juli bei 8,9 Prozent. Betrachtet man die Mitglieder der EU, beträgt die Preisentwicklung sogar 9,8 Prozent.

Dabei lässt sich die Inflation nicht nur auf eine Ursache herunterbrechen. Chipmangel, Lieferengpässe und eine weltweite Pandemie sind ein Teil des Problems. Doch ein großer Inflationstreiber war und ist der Angriff Russlands auf die Ukraine – der besonders die Preise in nahegelegenen Staaten nach oben treibt.

Energiepreise steigen – und treiben die Inflation

Besonders stark betroffen sind die baltischen Länder: In Estland (23,2 Prozent), Litauen (20,9 Prozent) und Lettland (21,3 Prozent) kämpfen die Menschen mit einer stark steigenden Inflation. Ursache dafür ist unter anderem eine starke Abhängigkeit von russischen Öl-, Gas- und Kohlelieferungen. Dazu kommen Lieferschwierigkeiten, die durch die Nähe zu Russland entstehen. Noch im Juli vergangen Jahres lag die Inflation in allen drei Ländern unter fünf Prozent.

Allerdings sind nicht nur die Länder im Baltikum betroffen. So stiegen auch in den etwas weiter entfernten Ländern wie Ungarn (14,7 Prozent) und Polen (14,2 Prozent) die Preise innerhalb eines Jahres deutlich.

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In osteuropäischen Ländern steigen die Preise sehr viel stärker als im Westen des Kontinents. Die niedrigsten Inflationen in Westeuropa weisen Frankreich (6,8 Prozent), Malta (6,8 Prozent), Island (6,4 Prozent) und die Schweiz (3,3 Prozent) auf. Dabei profitiert die Schweiz besonders von der eigenen Währung und der eigenen Geldpolitik, die sie betreibt. Die höchste Teuerung in Westeuropa erleben die Niederländer mit 11,6 Prozent.

Schwer abzusehen ist, wie sich die Inflation weiterentwickeln könnte. Da ein Ende des Krieges in der Ukraine und des daraus entstandenen Konflikts zwischen Europa und Russland aber nicht absehbar ist, werden die Preise für Strom und Heizen im Winter wohl weiter steigen. Das dürfte besonders die Länder härter treffen, die schon jetzt unter den Spannungen leiden. Länder wie Frankreich, die einen größeren Teil ihrer Energie selbst erzeugen, dürften weiterhin mit geringeren Teuerungsraten rechnen können.

Russland selbst kämpft ebenfalls mit hoher Inflation

Doch nicht nur Länder in der Nähe von Russland werden von rasant wachsenden Preisen erschüttert: Auch in Russland selbst ächzen die Menschen unter der Inflation. In dem Land, das mit dem Angriff auf ein Nachbarland die Inflation erst so richtig anheizte, lag die Inflation im vergangenen Monat bereits bei fast 16 Prozent. Steigende Energiepreise sind in dem rohstoffreichem Land eher weniger das Problem, doch der Rückzug vieler Unternehmen sorgt für leere Regale in den Supermärkten, was die Preise nach oben schnellen lässt.

Stark zu kämpfen hat auch die Türkei mit der Inflation. Dort steigen die Preise aufgrund einer extrem lockeren Geldpolitik schon seit einiger Zeit immer weiter. Derzeit liegt die Inflation bei fast 80 Prozent und auch hier ist keine Trendwende zu erwarten.

Etwas beruhigt hat sich die Situation in den USA, wo die Inflation in den vergangenen Monaten ebenfalls stark angestiegen ist, jetzt jedoch sogar leicht rückläufig ist. So sank sie von Juni auf Juli um 0,6 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent. In den USA kämpft die Notenbank Fed jedoch mit härteren Bandagen gegen die Teuerung und erhöhte die Zinsen bereits deutlich. Ob die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Inflation ebenfalls strikter die Zinsen erhöhen sollte, ist umstritten. Denn: Das könnte die schon angeschlagene Wirtschaft weiter belasten.