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Ifo-Index steigt: Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbessert sich

Der Ifo-Index hat sich von niedrigem Niveau etwas erholt und die Bauwirtschaft hat einen Auftragsrekord eingefahren. Analysten bleiben trotzdem vorsichtig.

Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage für die kommenden sechs Monate besser. Foto: dpa
Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage für die kommenden sechs Monate besser. Foto: dpa

Der Ifo-Geschäftsklimaindex, das wichtigste Barometer zur aktuellen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland, ist im November um 0,3 auf 95,0 Punkte gestiegen. Das teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag mit.

Das Institut befragt monatlich rund 9000 Managern zu deren Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die nächsten sechs Monate. „Die deutsche Konjunktur zeigt sich widerstandsfähig“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

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Die Verbesserung des Index geht vor allem darauf zurück, dass die Manager für die nächsten Monate keine ganz so ausgeprägte Verschlechterung der Lage erwarten wie im Vormonat. Der entsprechende Index stieg von um 0,6 Punkte auf 92,1. „Widerstandsfähig, aber schwach“, brachte Andreas Scheuerle von der Dekabank die vorherrschende Analystenmeinung auf den Punkt, was diese Daten über die aktuelle Konjunkturlage aussagen.

Der Lagerbeurteilung verbesserte sich minimal auf 97,9 Punkte. Während die Stimmung in der Industrie, wo sie ohnehin besonders schlecht ist, noch eintrübte, verbesserte sie sich im Dienstleistungsgewerbe. Der konkurrierende Einkaufsmanagerindex von IHS Markit hatte am Freitag ein etwas anderes Bild der relativen Entwicklung von Industrie und Dienstleistern gezeichnet.

Deren Teilindex für die Industrie stieg im November von 42,1 auf 43,8, blieb damit allerdings weit unter der Scheidelinie von Expansion und Kontraktion von 50 Punkten. Der Index für die Dienstleister rutschte dagegen weiter ab und lag mit 51,3 auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Dieser Index fragt allein die aktuelle Geschäftsentwicklung ab, nicht die Erwartungen.

Seit gut einem halben Jahr stagniert die deutsche Volkswirtschaft. Im zweiten Quartal schrumpfte sie um 0,2 Prozent, im dritten holte sie 0,1 Prozent wieder auf. Der leicht positive Ifo-Index deutet weder auf ein Abgleiten in die Rezession noch auf eine deutliche Erholung hin. Das deckt sich mit der Einschätzung der Bundesbank, die in ihrem jüngsten Monatsbericht schrieb, für das vierte Quartal zeichne sich eine Stagnation ab. Das Ifo-Institut rechnet mit einem leichten Wachstum von 0,2 Prozent.

Bereits am Freitag hatten die von IHS Markit veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für Deutschland im November ein ähnliches Bild gezeichnet. Die Dienstleistungsbranchen, die lange dem Abschwung in der Industrie widerstanden haben, werden offenbar zunehmend mit nach unten gezogen, und drohen, sich mit der Industrie unterhalb der 50-Punktemarke zu treffen.

In Europa war die Entwicklung ähnlich, wenn auch auf etwas höherem Niveau. Der Industrieindex stieg, aber der Dienstleistungsindex gab nach. „Das bedeutet ein gewisses Abwärtsrisiko für unsere Prognose von 0,2 Prozent Wachstum im vierten Quartal im Euroraum“, schrieben dazu die Analysten von Oxford Economics. „Die Einkaufsmangerindizes für November machen wenig Hoffnung auf ein stärkeres Wachstum der Euro-Wirtschaft im Schlussquartal“, äußerste sich auch Christoph Weil von der Commerzbank skeptisch.

Gute Nachrichten gab es am Montag auch von der deutschen Baubranche, seit einigen Jahren ein Zugpferd der Konjunktur in Deutschland. Im September sammelten die Betriebe des Bauhauptgewerbes Aufträge von rund 7,2 Milliarden Euro ein und damit 8,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

Eine stärkere Zunahme in einem September gab es zuletzt 1995. „Damit bleibt das Auftragseingangsvolumen seit Dezember 2018 auf Rekordniveau“, betonten die Statistiker. In den ersten neun Monaten 2019 lagen die Bestellungen um 9,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Zum Bauhauptgewerbe gehören vor allem Unternehmen aus den Bereichen Hoch-, Tief- und Straßenbau.

Hinter dem Bauboom steckt ein großer Bedarf an neuen Wohnungen aufgrund der Zuwanderung und der kleiner werdenden Haushalte sowie ein wieder stärker investierender Staat. Niedrige Zinsen erleichtern zudem die Finanzierung und treiben die Preise bestehender Häuser. Das Bauhauptgewerbe peilt für das zu Ende gehende Jahr ein Umsatzplus von mehr als sechs Prozent an. 2020 soll es ein Wachstum von knapp fünf Prozent auf fast 131 Milliarden Euro geben, erwartet die Bundesvereinigung Bauwirtschaft.

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