Holzmann sieht Straffungsszenario wenn Überraschungen ausbleiben
(Bloomberg) -- Die Europäische Zentralbank hat die Inflation laut Robert Holzmann noch nicht besiegt und muss die Zinsen im September wohl erneut anheben.
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Im Bloomberg-Interview sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank, der im EZB-Rat zu den Falken zählt, die Wirtschaft des Euroraums sei nicht von einer Rezession bedroht. Der florierende Arbeitsmarkt bedeute, dass die Gewerkschaften einen Hebel für umfangreiche Lohnerhöhungen haben könnten.
“Was die Inflation angeht, sind wir noch nicht aus dem Schneider”, sagte Holzmann. “Wenn es keine großen Überraschungen gibt, sehe ich gute Gründe dafür, die Zinserhöhungen fortzusetzen, ohne eine Pause einzulegen.” Entscheidend sei die weitere Datenentwicklung.
Aus dem Falkenlager der EZB hatten vergangene Woche am Rande des Fed-Symposiums in Jackson Hole bereits Bundesbankchef Joachim Nagel und Lettlands Chefnotenbanker Martins Kazaks signalisiert, ebenfalls zu einer weiteren Zinsanhebung zu tendieren.
Unter den Tauben im Zentralbankrat indessen hatte Portugals Mario Centeno auf die aufkommenden Abwärtsrisiken für die Konjunktur verwiesen und bei den weiteren geldpolitischen Schritten zur Vorsicht gemahnt. Holzmann ist jedoch der Meinung, dass jetzt nicht die Zeit ist, zu zögern.
“Es ist besser, den Zinsgipfel schneller zu erreichen, was auch bedeutet, dass wir früher anfangen können, die Zinsen zu senken”, führte der OeNB-Chef aus. “Für die Märkte ist es schwieriger, einen Stop-and-Go-Zinskurs zu verdauen.”
Überschrift des Artikels im Original:ECB’s Holzmann Sees Case for Rate Hike If No Surprises Turn Up
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