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Henkel-Chef entschuldigt sich für Lieferprobleme in Nordamerika

Lieferprobleme drücken die Stimmung beim Konsumgüterkonzern. Henkel-Chef Hans Van Bylen verspricht Abhilfe bis Juni.

Vor einem Jahr stellte sich der neue Henkel-Vorstandschef auf der Hauptversammlung erst einmal freundlich vor. Solche Nettigkeiten sparte sich Hans Van Bylen an diesem Montag. Denn er musste den Aktionären im Düsseldorfer Congress Center erklären, wie Henkel die Lieferschwierigkeiten in Nordamerika in den Griff bekommen will.

„Wir bedauern sehr, dass es zu diesen Problemen gekommen ist“, entschuldigte sich Van Bylen bei den Aktionären. „Die Ursachen dafür sind erkannt, sie werden mit Hochdruck bearbeitet“, versprach er. Er erwartet, dass sich die Lieferkette im nordamerikanischen Konsumgütergeschäft im „Laufe des zweiten Quartals wieder normalisieren wird“.

Mitte März musste Van Bylen überraschend die Lieferschwierigkeiten ankündigen. Er erwartet im Waschmittel- und im Beauty-Geschäft im ersten Quartal 2018 ein „negatives organisches Wachstum“ – also ein Umsatzminus. Die Aktionäre reagierten geradezu geschockt und schickten die Henkel-Aktie zeitweise um fünf Prozent auf Talfahrt.

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr begonnen, sein Lagernetz und seine Lieferkette für den US-Markt umzustellen, um die Lieferung seiner Produkte von Persil bis zum Haarshampoo zu verbessern. Als Henkel seine neuen Systeme auf Volllast hochfuhr, traten die Probleme auf, da die Arbeitsabläufe in der Lieferkette und dem Logistiksystem nicht einwandfrei arbeiteten.

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Die Logistikprobleme in Nordamerika treffen Henkel auf einem seiner wichtigsten Märkte. Dort erzielte der Konzern im vergangenen Jahr immerhin 26 Prozent seines Konzernumsatzes von rund 20 Milliarden Euro. Nur das Klebstoffgeschäft, das etwa die Hälfte des Umsatzes ausmacht, und das Friseurgeschäft waren von den Lieferproblemen nicht betroffen.

Die Probleme betreffen das Waschmittel- und das Beautygeschäft, das ohnehin im vergangenen Jahr mit 0,5 Prozent das geringste organische Wachstum der drei Sparten erreichte. Auch bei der Gewinnmarge liegt der Beauty-Bereich mit Marken wie Schwarzkopf oder Syoss mit 13,8 Prozent deutlich hinter der Klebstoff- und der Waschmittelsparte. Van Bylen räumte auf der Hauptversammlung ein, dass „das Wachstum unter unseren Erwartungen lag“.

Vor allem die Preiskämpfe im Massenmarkt machen Henkel zu schaffen. Besser läuft es hingegen im Friseurgeschäft. Durch Zukäufe will Van Bylen dieses Geschäfts im laufenden Jahr auf rund eine Milliarde Euro steigern. Das ist rund ein Viertel der gesamten Beautysparte.

Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach das unterschiedliche Abschneiden der Beauty-Sparte an. „Im Friseurgeschäft läuft es gut, aber im Massengeschäft bleibt es schwierig.“ Sie regte an, darüber nachzudenken, sich von dem Konsumentengeschäft der Sparte zu trennen. Davon wollte Vorstandschef Van Bylen allerdings nichts wissen. Er will die Beauty-Sparte als Ganzes erhalten. Alle Aktionärs-Vertreter kritisierten, dass die Aktie seit ihrem Höhepunkt im vergangenen Sommer deutlich an Wert verloren hat.

Angesichts des geringen Wachstums im Beauty-Geschäft und den Problemen in Nordamerika will Van Bylen die Aktionäre mit der um 10,5 Prozent auf 1,79 Euro erhöhten Dividende je Vorzugsaktie für 2017 besänftigen. Den Aktionären dürfte auch gefallen, dass Van Bylen an seinen Zielen für 2018 festhält. So erwartet er ein organisches Wachstum von zwei bis vier Prozent und für die bereinigte Umsatzrendite ein Plus auf mehr als 17,5 Prozent.

Der Unmut der Aktionäre scheint ohnehin nicht allzu groß zu sein. Die Hauptversammlung endete kurz nach Mittag in einer neuen Rekordzeit. Und die rund 1300 Kapitaleigner in Düsseldorf stimmten allen Punkten der Hauptversammlung zu.