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Heizhammer wie Mjölnir - er kehrt zurück: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Petra Sorge über einen Hammer, der zweimal zuschlägt. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Gebäudeenergiegesetz im Bundestag

Der Bundestag soll nach der heutigen Debatte am Freitag das wohl umstrittenste Gesetz der Ampelkoalition durchwinken – den vom Boulevard so genannten “Heizungshammer”. Inhaltlich geändert wurde an dem Entwurf seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nichts, auch Expertenanhörungen oder Ausschusssitzungen sind nicht mehr geplant. Die Unionsfraktion moniert, dass das nicht den Bedenken Karlsruhes entspreche – die Richter hätten nicht mehr Zeit zum Lesen, sondern zum Beraten angemahnt.

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Auch von den Verbänden hagelte es zuletzt nochmals Kritik: Weder sei die Bundesförderung für den Heizungskauf klar, noch die Wasserstoff-Infrastruktur in den Kommunen. Da Hauseigentümer mit dem Wärmepumpenkauf nun wohl bis spätestens 2028 abwarten, wenn die kommunale Wärmeplanung vorliegt, erwartet die Branche im nächsten Jahr einen Absturz nach dem Rekordgeschäft in 2023. Das war sicher nicht im Sinne von Klimaschutzminister Robert Habeck.

Aber die von der Union gewünschten Beratungen zum Gebäudeenergiegesetz – wie der Heizungshammer mit bürgerlichem Namen heißt – stehen ohnehin zeitnah wieder an: Denn sobald die neuen, strengeren EU-Effizienzvorgaben formal angenommen sind, müssen sie in nationales Recht umgesetzt werden. Bauministerin Klara Geywitz (SPD), die um ihr Ziel beim Wohnungsneubau bangt, wehrt sich gegen die neuen Effizienzvorgaben. Der Heizungshammer kehrt also zurück wie Mjölnir, der Kriegshammer des mythischen Gottes Thor. Neuer Ampel-Streit ist damit vorprogrammiert.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Boris Groendahl: China hat ausgeboomt, EZB könnte lange Renditen hochtreiben, Büromüdigkeit variiert stark, Parfümcrash, und Goldman sieht keine KI-Blase.

China hat ausgeboomt

Die Hoffnung auf goldene Zeiten dank China-Boom fällt in der deutschen Industrie gerade in sich zusammen wie ein Soufflé. Auf der letzten IAA vor zwei Jahren war Ola Källenius noch voller Optimismus hinsichtlich des China-Geschäfts, jetzt bäckt er kleinere Brötchen: “Wir müssen da ein bisschen vorsichtig sein und sehen, wie sich die Dinge entwickeln, und kurzfristig kein schnelles Wachstum erwarten, was die Wirtschaft angeht,” so der Mercedes-Chef gegenüber Bloomberg TV. Eine private Umfrage in Chinas Dienstleistungssektor hat ergeben, dass die Wirtschaftstätigkeit im August so langsam wie noch nie in diesem Jahr gewachsen ist. Die Ernüchterung kommt auch am europäischen Aktienmarkt an, wo der Stoxx 600 den fünften Tag in Folge nachgibt. Vielleicht kommen die USA ja zu Hilfe. Goldman Sachs sieht nur noch eine 15%-Chance einer US-Rezession. Die Fed sei fertig mit der Straffung.

EZB könnte lange Renditen hochtreiben

Angesichts des sich dem Ende zuneigenden Zinserhöhungszyklus nehmen Spekulationen zu, dass die EZB ihr Anleiheportfolio schneller abbauen wird, um die Finanzierungsbedingungen straff zu halten. Trotz der aggressiven Zinserhöhungskampagne sind die längerfristigen Realzinsen in diesem Jahr nicht gestiegen, was die Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation konterkarieren könnte. Die nach wie vor hohe Inflation “erfordert eine straffe Politik, insbesondere dort, wo die Politik noch locker ist — am langen Ende der Kurve”, so Arne Petimezas, Analyst bei der AFS Group in den Niederlanden. Der eher zu den Tauben im EZB-Rat zählende Chefökonom Philip Lane will unterdessen positive Inflationssignale ausgemacht haben. Das war aber vor Bekanntgabe der Ergebnisse einer Umfrage, wonach die Inflationserwartungen der Verbraucher im Euroraum leicht gestiegen sind.

Büromüdigkeit variiert stark

Von einem generellen Trend weg vom Büro und hin zum Homeoffice zu sprechen, ist zwar nicht ganz falsch, überdeckt jedoch extreme Unterschiede, die von kulturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen, Wohnsituationen und Pendel-Infrastrukturen, sowie Branchengewohnheiten geprägt sind, wie dieser ausführliche Überblick von Citylab zeigt. Regional gesehen, tendieren vor allem die englischsprachigen Länder zum Büro-Muffeltum.

Parfümcrash

Mit der größten Rally seit anderthalb Jahren hatte die Aktie der Kosmetikkette L’Occitane auf die Nachricht reagiert, dass Mehrheitsaktionär Reinold Geiger das Unternehmen womöglich von der Börse nehmen will. Nun hat der österreichische Multi-Milliardär diese Erwägungen aufgegeben — und auf das Kursplus von bis zu 13% Mitte August folgte ein Kurseinbruch. Heute sackten die L’Occitane-Titel um zeitweise 29% ab, so viel wie noch nie. Eine schwächelnde Börsenbewertung hatte bereits im Juni die Eigentümer der chinesischen Dali Foods dazu veranlasst, ein Delisting des Snackproduzenten anzukündigen. Der Kinogigant IMAX legte ein Rückkaufangebot für seine in Hongkong gehandelten Aktien vor. Der IPO von L’Occitane im Jahr 2010 war einer der damals erfolgreichsten Börsengänge. Das Interesse der Einzelinvestoren am Händler von 18-Euro-Verbene-Seife und 120-Euro-Parfüm war fast 160-fach so hoch wie das für sie reservierte Kontingent.

Goldman sieht keine KI-Blase

Der Hype um die künstliche Intelligenz, der den Tech-Sektor in diesem Jahr angetrieben hat, befindet sich Goldman Sachs zufolge noch im Anfangsstadium. Strategen um Peter Oppenheimer sind der Ansicht, dass es sich bei KI nicht um eine Blase handelt, da die Bewertungen im Technologiesektor nicht so hoch sind wie in früheren Blasenperioden und die “frühen Gewinner” von KI “ungewöhnlich starke Bilanzen und Investitionsrenditen” aufweisen. Sie nennen 11 US-Aktien als kurzfristige Nutznießer der KI-Revolution. Deutlich skeptischer hatten sich jüngst BofA-Strategen um Michael Hartnett geäußert und auf die Korrelation zwischen Zentralbank-Liquidität und Tech-Aktien verwiesen. ThetaRay, ein Startup, das künstliche Intelligenz zur Erkennung von Geldwäsche und anderen Finanzverbrechen bei internationalen Transaktionen einsetzt, hat in einer Investitionsrunde gerade 57 Millionen Dollar erhalten.

Was sonst noch so passiert ist

  • Rüge für Deutsche Bank

  • Weniger Millionäre bei Berenberg

  • Milliarden zur Türkei-Stabilisierung

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