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Hans Georg Näders grüne Versprechen: Der Prothesen-Milliardär nimmt es offenbar nicht ganz so genau mit der Nachhaltigkeit im Schiffsbau

Hans Georg Näder auf dem Areal der ehemaligen Bötzow-Brauerei in der Prenzlauer Allee. - Copyright: aslu/ullstein bild via Getty Images
Hans Georg Näder auf dem Areal der ehemaligen Bötzow-Brauerei in der Prenzlauer Allee. - Copyright: aslu/ullstein bild via Getty Images

Im Jahr 2020 hatte Hans-Georg Näder Großes vor. Der passionierte Segler wollte den Kurs im Schiffsbau ändern. "Grün und nachhaltig“ sollte er werden, sagte Näder damals der „FAS“. Er ist Eigner des Konzerns Ottobock, dadurch bekannt als Prothesen-Milliardär und seit einigen Jahren auch als Eigentümer der Werft „Baltic Yachts“.

Sein Vorhaben war aller Ehren wert, die Schifffahrt ist bis heute nämlich alles andere als grün. Schiffe donnern jedes Jahr etwa eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre und sind damit für rund drei Prozent der gesamten vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Näder segelte selbst eine prächtige, vor allem mit Carbon verbaute Segelyacht namens „Pink Gin IV“, die 54 Meter lang ist. Eine alte Segler-Weisheit besagt: Länge läuft. In Fachmagazinen wird vermutet, dass die Carbon-Yacht mit mehr als 20 Knoten über die Weltmeere segeln kann. Näder war stolz auf die Pink Gin, zeigte es interessiertem Fachpublikum und Journalisten.

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Nun hat er die Yacht offenbar verkauft, berichtet „Superyacht Times“. Der letzte bekannte Preispunkt lag bei mehr als 25,5 Millionen Euro. Der Prothesen-Milliardär streicht also die Segel und setzt nun auf eine voll motorisierte Yacht: die SeaXplorer Pink Shadow, 58 Meter lang, mit Hubschrauber Landeplatz, einem Pool und in der Spitze einer Geschwindigkeit von bis zu sagenhaften 14,5 Knoten.

In Fachmagazinen wird darüber berichtet, dass das Interieur des Bootes vor allem von dem Film Fitzcarraldo von Werner Herzog inspiriert ist, in dem Klaus Kinsky einen Exzentriker spielt, einen Dampfer auf unmögliche Mission führt und schließlich das Schiffsdeck zu einem Opernhaus im Amazonas umbaut. Näder scheint angetan zu sein von dieser Vorstellung.

Das Problem ist nur, dass das motorisierte Schiff nicht so ganz zu seiner Erzählung von grüner Schifffahrt passen will. Die SeaXplorer Pink Shadow kann laut Broschüre bis zu 188.000 Liter Treibstoff tanken und verbraucht mehr als 38 Liter pro Seemeile. Ein stolzer Wert. In der Stunde würde das Schiff angesichts der Eckdaten bei 11,5 Knoten mehr als 400 Liter verbrennen -  für das Vergnügen eines Milliardärs und seiner Entourage. Nach seiner langen, leichten und tatsächlich nachhaltigen Segelyacht Pink Gin wirkt der neue Diesel-Tanker des Milliardärs wie ein grüner Rückschritt.

Und was sagt der Milliardär dazu? Wir haben Näder einen langen Fragenkatalog zu dem Thema geschickt. Eine Sprecherin ließ die Fragen unbeantwortet.