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Hannover Rück sieht Milliardengewinn voraus

Ein Zyklon in Australien und Neuseeland trifft die großen Rückversicherer im ersten Quartal hart. Dennoch sieht sich die Hannover Rück weiter auf dem Weg zu einem Milliardengewinn.

Ulrich Wallin befindet sich in guter Gesellschaft. Hohe Katastrophenschäden wegen des Wirbelsturms Debbie hatten bereits in den vergangenen Tagen die Geschäftszahlen der Rückversicherer Swiss Re und Munich Re belastet. Es ist eine Bremsspur, die sich auch in den Ziffern, die Vorstandschef Wallin am Mittwoch vor der Hauptversammlung der Hannover Rück vorlegte, deutlich erkennen lassen.

Die sogenannte Nettogroßschadenbelastung des drittgrößten Rückversicherers sprang im ersten Quartal von 55,5 Millionen auf 133,7 Millionen Euro – und hat sich damit mehr als verdoppelt. Dennoch sieht der Norddeutsche mit den grauen Haaren, der seit 2009 an der Spitze des Hannoveraner Konzerns steht, das Unternehmen weiter auf Kurs, das gesteckte Jahresziel zu erreichen.

Der Zyklon „Debbie“ hatte Ende März in Australien und Neuseeland einen Gesamtschaden von 1,3 Milliarden Dollar verursacht – was auch Spuren in den Bilanzen der Rückversicherer hinterließ. Bei der Swiss Re schlug „Debbie“ mit 350 Millionen Dollar zu Buche und sorgte dafür, dass das erste Quartal der Schweizer enttäuschte.100 Millionen Euro kostete „Debbie“ die Munich Re, während die kleinere Hannover Rück mit 50 Millionen Euro dabei war.

Doch die gute Nachricht für die Hannoveraner ist, dass die vorsichtigen Niedersachsen im ersten Quartal sogar mit einer noch höheren Großschadensbelastung kalkuliert hatten – weshalb der Sturm bei der Finanzplanung des MDax-Konzerns kaum Kratzer hinterlässt.

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Die Hannover Rück habe „eine gute Voraussetzung geschaffen, unsere gesteckten Ziele zu erreichen“, sagte der Vorstandschef. So sieht der weltweit drittgrößte Rückversicherer den für das laufende Jahr erneut angepeilten Milliardengewinn durch die Zahlen des ersten Quartals untermauert. Der Nettogewinn des weltweit drittgrößten Rückversicherers lag mit 264,8 (Vorjahr: 271,2) Millionen Euro trotz höherer Großschäden leicht unter dem Vorjahreswert, traf damit aber fast punktgenau die Erwartungen von Analysten. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen in den ersten drei Monaten um 6,6 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.


Die Gewinnprognose wurde angehoben

In der Erneuerungsrunde für die Anfang April neu auszuverhandelnden Verträge mit Schwerpunkt in Japan hielt sich die Talanx-Tochter aber zurück. Das neu abgeschlossene Prämienvolumen sank um 4,9 Prozent. Ein „intensiver Wettbewerb“ präge weiterhin die internationale Schaden-Rückversicherung, wenngleich sich die Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt hätten, notierte Wallin. Das 2016 gestiegene Großschadenaufkommen habe sich in der Vertragserneuerungsrunde zum Jahresanfang nur lokal positiv auf die Entwicklung der Rückversicherungsprämien ausgewirkt.

Ein harter Preiskampf und immer mehr branchenfremde Konkurrenz machen den großen Rückversicherern insgesamt zu schaffen. Viele Erstversicherer sitzen auf dicken Kapitalpolstern und gehen selbst lieber ein größeres Risiko ein, statt sich rückzuversichern. Zudem sind seit Jahren immer mehr Pensions- und Hedgefonds im Markt unterwegs und bieten ihrerseits Rückversicherungen an. Seit Jahren kennen die Preise deshalb nur eine Richtung: abwärts.

Doch es läuft besser als gedacht für die Niedersachsen. Bereits Anfang Februar hatte die Hannover Rück ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben und einem Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro für 2017 in Aussicht gestellt. Zuvor hatte sich der Konzern für 2017 auf stagnierende oder leicht rückläufige Prämieneinahmen gefasst gemacht.

Die wachsende Zuversicht liegt auch an Spezialverträgen, die Hannover Rück – zumeist abseits der Erneuerungsrunde – mit Erstversicherern geschlossen hat. Diese wälzen damit Risiken an den Rückversicherer ab, die ihre finanziellen Ziele gefährden würden. Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank stellt dem Rückversicherer vor diesem Hintergrund ein gutes Zeugnis aus. In einer Analyse zu den Jahreszahlen nannte er die Prognose angesichts der Tatsache, dass die Raten in der Schaden-Rückversicherung im Januar 2017 das fünfte Jahr in Folge gefallen sind, „beachtlich“.