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Wir haben die „Tiny Town“ in Berlin besucht, um zu sehen, ob sich der Tiny-House-Trend jemals durchsetzen wird

Tiny University Bauhaus Campus Berlin
Tiny University Bauhaus Campus Berlin

Von einer Stadt kann bei der „Tiny Town“ in Berlin Schöneberg wahrlich nicht die Rede sein. Vielleicht von einer urbanen Aussiedlung auf Asphalt, einer Einöde an der Ecke, einem Kaff in Kubik. Akribisch geplant scheint die selbsternannte Mini-Stadt nicht zu sein, sie ist ein Sammelsurium. Drei Holzhütten — „Tiny Temple“, „New Work Studio“, „Musterhaus“ — dazwischen ein paar Meter Nichts. Fast nichts: zwei wie verendet daliegende Leihräder, zwei gartenschlanke Birken mit spröder Borke. Und oben drauf dieser Lärm. Zehntausende Autos, die die Kreuzung Kleiststraße/Martin-Luther-Straße täglich penetrieren. Ein Idyll? Nicht mal mit Ohropax.

Der Architekt Van Bo Le-Mentzel hat am Gelände der Urania in Berlin die kleine Dorfgemeinschaft ins Leben gerufen, die nur aus Tiny Houses besteht. Er will Besucher für das Nomadentum und für den Minimalismus begeistern, doch ist das Wohnen in einem Tiny House ein realistisches Szenario in Deutschland?

Tiny House: 25 Kubikmeter für 100 Euro im Monat

Apo Ericek klappt die über zwei Meter hohen Glastüren seines Tiny House nach außen auf. „Sesam öffne dich!“, sagt er, und wirft seinen Rucksack und zwei Holz-Hocker aus der Reihe „Hartz-IV-Möbel zum Selberbauen“ in die Ecke des 6,4 Quadratmeter großen wundersamen Klotzes. Keine halbe Minute dauert der Einzug. Das soll er also sein, der Traum vom Eigenheim: 25 Kubikmeter, vier Wände, vier Räder. Ideal geeignet für Nomaden, Stadtnomaden wie Ericek.

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Für den 29-jährigen kurdischen Schauspieler ist es bereits das zweite Gastspiel auf engstem Raum; zuletzt überwinterte er sechs Monate in einer Hütte mit 35 Kubikmetern nur 600 Meter nordöstlich auf dem Bauhaus Campus. Ihm gefällt der Minimalismus der Tiny Houses — „weniger Sachen, weniger Arbeit, weniger Probleme“, sagt er. Aber in erster Linie gehe es ihm darum, im immer teurer werdenden Berlin fürs Wohnen nichts bezahlen zu müssen. Der überhitzte Immobilienkapitalismus breitet sich in der Hauptstadt wie ein Flächenbrand aus. Im Tiny House wohnt Ericek hingegen für die paar Tage mietfrei. Aber auch auf Dauer kostet das „Musterhaus“ nur maximal 100 Euro pro Monat — und das warm, inklusive Strom, Heizung, Internet.

Tiny Houses sind für die breite Masse keine dauerhafte Lösung

Aber viel Zeit wird er im Haus ohnehin nicht verbringen; man verlagere automatisch so viel wie möglich nach draußen, sagt er. Ericek lehnt dabei etwas gedrungen am Fenstersims in der Einsparung zwischen Küchenzeile und Sofa. Vor ihm fließt der Verkehr Richtung Volkspark hinter ihm zur Siegessäule. Mittendrin nun die Stadt in der Stadt, deren erster Bewohner er ist. Viel Raum zur Entfaltung bietet ihm sein Mikrokosmos nicht, zumindest nicht räumlich. Alles ist auf Funktionalität reduziert. Fast wie eine Kloster-Zelle, nur freundlicher. „Wenn man hier wohnt, wird man sich bewusst, dass alles vergänglich ist“, sagt Ericek über seine bisherigen Erfahrungen mit dem Tiny House. „Das Leben ist vergänglich, aber eben auch Wohnraum.“

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