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4 Erkenntnisse, die Europas Banken aus den Ergebnissen der US-Konkurrenz ziehen können

Die Bilanzsaison der Wall Street ist beendet. Kommende Woche ziehen Europas Banken nach. Schaffen sie die Aufholjagd? Eine Analyse.

Die Wall Street ist in bester Laune. Das erste Quartal war so gut wie lange nicht mehr. Alle großen US-Banken meldeten einen deutlichen Gewinnsprung.

Morgan Stanley beendete am Mittwoch die Quartalssaison mit einem Rekordergebnis und einem deutlichen Plus bei der Profitabilität. Das ist vor allem der Steuerreform von US-Präsident Trump zu verdanken und der Rückkehr der Volatilität an den Aktienmärkten. Doch welche Schlüsse können europäische Banken aus den US-Ergebnissen ziehen?

1. Die Steuern machen den Unterschied

Sicher, die Stimmung in der US-Wirtschaft ist nach wie vor gut. Doch den Großteil ihrer Gewinnsprünge haben die amerikanischen Finanzinstitute Donald Trump zu verdanken.

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Der US-Präsident verabschiedete Ende 2017 eine umfassende Steuerreform, die die Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent senkte. Im vierten Quartal führten die damit verbundenen Einmaleffekte bei fast allen Instituten zu Verlusten. Auch der Gewinn der Deutschen Bank wurde dadurch im letzten Moment noch verhagelt.

In diesem Jahr jedoch sorgen die geringeren Steuern für mächtig Rückenwind. Ohne die Reform hätte etwa Wells Fargo einen Verlust statt einen Gewinn von 5,9 Milliarden Dollar melden müssen, wie aus Berechnungen des „Wall Street Journal“ hervorgeht. Die Bank aus San Francisco, die den Großteil ihrer Geschäfte in den USA macht, hat stärker als andere von der Steuerreform profitiert.

JP Morgan, Amerikas größte Bank, zahlte 240 Millionen Dollar weniger Steuern als vor einem Jahr, obwohl das steuerpflichtige Einkommen um zwei Milliarden Dollar gestiegen ist. Die niedrigeren Steuern könnten auch europäischen Banken Rückenwind verschaffen, die ein starkes US-Geschäft haben, wie etwa die britische Bank Barclays.

2. Die gestiegene Volatilität beflügelt den Aktienhandel; Anleihe-Investoren sind eher verschreckt

2017 war das stabilste Börsenjahr aller Zeiten. Doch diese Phase wurde im ersten Quartal 2018 beendet. Seit dem 5. Februar gibt es immer wieder deutliche Ausschläge an den Aktienmärkten. Das hat das Handelsvolumen von JP Morgan, Goldman Sachs und den anderen Großbanken deutlich nach oben schnellen lassen.

Der Aktienhandel bei JP Morgan war so stark wie nie zuvor. Die Umsätze schossen um 26 Prozent in die Höhe, auf zwei Milliarden Dollar. Citigroups Aktienhandel stieg um 38 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar.

Das sind gute Vorboten für Europas Banken. Vor allem die Schweizer UBS und die französische Société Générale seien in einer guten Position, davon zu profitieren, heißt es in einem aktuellen Bericht von Morgan Stanley.

Analysten werden genau darauf schauen, wie sich die Deutsche Bank hier schlägt. Das Frankfurter Institut hatte angekündigt, den angeschlagenen Aktienhandel in den USA wieder aufzubauen und hat dafür den ehemaligen Goldman-Sachs-Partner Peter Selman angeheuert. Er sei nun dabei, schleunigst neue Händler einzustellen, sagte er im Februar im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen (FICC) war dagegen im ersten Quartal bei den meisten US-Banken schwächer. Investoren ließen sich offenbar von der unsicheren Lage an den Märkten verschrecken. Es gab jedoch eine Ausnahme: Goldman Sachs war die einzige der großen US-Banken, die in beiden Handelsbereichen Zuwächse verzeichnete.

Die Morgan-Stanley-Analysten gehen davon aus, dass der Anleihehandel auch in Europa weitgehend schwach ausfallen wird, „vor allem für die Deutsche Bank“. Das Institut habe das jedoch bereits im Vorfeld signalisiert, um Überraschungen zu vermeiden. Die französische BNP und die britische HSBC dagegen sind laut Morgan Stanley hier am besten positioniert.

3. Auch das Investmentbanking schwächelt

Die nervösen Märkte haben dazu geführt, dass Deals nach hinten verschoben oder ganz abgesagt wurden. „Branchenweit gingen die Erträge um sieben Prozent zurück“, attestierten die Morgan-Stanley-Analysten. „Doch die Pipeline ist robust.“

Das dürfte sich auch in den Ergebnissen der europäischen Banken widerspiegeln. Diese bekommen auf ihren Heimatmärkten jedoch zunehmend Konkurrenz aus den USA. JP Morgan und Goldman Sachs etwa bauen ihre Präsenz dort weiter aus und profitieren von der Schwäche ihrer europäischen Konkurrenten.

4. Gute Zahlen bedeuten nicht unbedingt, dass der Aktienkurs steigt

Verkehrte Welt. Die US-Banken sind so stark wie lange nicht mehr. Die Gewinne stiegen zwischen 25 und 38 Prozent. Auch die Eigenkapitalrendite, ein wichtiges Maß für die Profitabilität der Banken, zog bei allen Instituten deutlich an. Die Aktienkurse jedoch sanken nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen bei allen Instituten außer bei Morgan Stanley.

Die Anleger setzten auf Gewinnmitnahmen. „Das Glas ist für sie derzeit eher halb leer statt halb voll“, schrieb Wells-Fargo-Analyst Mike Mayo in einem aktuellen Bericht. Die Papiere haben immerhin seit der Wahl von US-Präsident Donald Trump um 40 Prozent zugelegt. Der breit gefasste Aktienindex S & P 500 stieg in der Zeit nur um 27 Prozent.