Umstrittene strengere EU-Antibiotika-Regeln bei Tieren abgelehnt
Der grüne EU-Abgeordnete Martin Häusling ist mit seinem Anliegen gescheitert, in Brüssel strengere Regeln für die Antibiotika-Behandlung von Tieren durchzusetzen. Sein Einwand gegen Pläne der EU-Kommission fand vor dem Europaparlament am Donnerstag keine Mehrheit.
Häusling und der Umweltausschuss des EU-Parlaments hatten erreichen wollen, dass künftig fünf Antibiotikagruppen vor allem Menschen vorbehalten sein sollen und nur in Ausnahmefällen an einzelne, kranke Tiere verabreicht werden dürfen.
Hintergrund ist, dass in der Tiermast bislang massenhaft Antibiotika an Tiere gehen - auch an solche, die gar nicht krank sind. Das erhöht die Gefahr von Resistenzbildungen: Dabei setzen sich Erreger-Subtypen durch, denen das Medikament nichts mehr anhaben kann. Laut EU-Kommission sterben jedes Jahr in der EU 33.000 Menschen, weil Antibiotika bei ihnen nicht mehr wirken.
Verband praktizierender Tierärzte protestierte gegen den Vorschlag
Die Vorschläge hatten Protest beim Verband praktizierender Tierärzte ausgelöst, der eine Unterschriftenaktion gegen die Pläne startete. Hunde, Katzen und andere Tiere könnten künftig möglicherweise nicht mehr adäquat behandelt werden, bemängelt er. Zahlreiche Tierhalter, die um die künftige medizinische Versorgung ihrer Vierbeiner fürchteten, unterzeichneten. Der Grünen-Europaabgeordnete Martin Häusling wies die Vorwürfe als "Fake-News-Kampagne" zurück.
Nun bleibt es bei den ursprünglichen Plänen der EU-Kommission. Diese sehen zunächst keine konkrete Liste von Stoffen vor, die künftig bei Tieren verboten sein sollen. Stattdessen präsentierte die Behörde Kriterien für die Auswahl von künftigen Reserveantibiotika: etwa eine hohe Bedeutung für die menschliche Gesundheit und ein "nicht-essenzieller" Bedarf in der Tiermedizin.
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