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GESAMT-ROUNDUP: USA sagen Erdbebenopfern Millionen zu - Assad besucht Aleppo

ISTANBUL/DAMASKUS (dpa-AFX) -Selbst mit konkreten Zahlen ist die Katastrophe kaum zu fassen: Mehr als 22 000 Todesopfer hat das Erdbeben in der Türkei und in Syrien bislang gefordert. Tausende mehr werden befürchtet. Die USA haben nun millionenschwere Hilfen zugesichert, sowohl für den Nato-Partner Türkei als auch für Syrien. Dort, genauer in Aleppo, hat sich Machthaber Baschar al-Assad erstmals nach dem Unglück öffentlich präsentiert.

Hilfsflüge der Bundeswehr gestartet

Aus dem Ausland rollte vier Tage nach dem Beben immer mehr Hilfe an. Mehr als 7000 Helfer aus 61 Ländern seien in der Türkei, teilte das Außenministerium in Ankara am Freitag mit. Die USA wollen für beide Länder 85 Millionen Dollar (etwa 79 Millionen Euro) bereitstellen. Die Hilfe solle unter anderem Lebensmittel, Unterkünfte, Medizin und Versorgung von Familien umfassen, schrieb US-Präsident Joe Biden am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Die Weltbank kündigte an, der Türkei Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung zu stellen.

Auch Deutschland sagte weitere Hilfslieferungen zu. "Wir stehen an der Seite der Türkei", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Freitag am Militärflughafen Wunstorf bei Hannover, den sie gemeinsam mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) besuchte. "Wir fliegen so lange wie nötig", betonte Pistorius. "Das wird jetzt in den nächsten Tagen so weitergehen." Geliefert werden vor allem Zelte, Betten, Schlafsäcke, Decken, Heizgeräte und Generatoren.

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Hoffen auf Wunder in den Trümmern

Vor Ort kämpfen die Retter derzeit noch um jedes Leben. "Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt", zitierte eine Reporterin des staatlichen türkischen Fersehsenders TRT World am Freitagmorgen einen Sprecher der Einsatzkräfte.

Und tatsächlich gibt es noch Berichte über schier unglaubliche Rettungen. So konnten Helfer in der Südosttürkei ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter lebend bergen - die beiden harrten 90 Stunden unter den Trümmern aus. Die Retter umwickelten den Säugling mit einer Wärmedecke, wie Bilder zeigten. Sie hielten es so behutsam als könne es zerbrechen.

In Hatay retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden unter Trümmern. Sie benötigten zehn Stunden, um ihn unter einem Betonblock zu befreien, wie der Sender CNN Türk berichtete.

Ebenfalls mehr als 100 Stunden war ein Zehnjähriger in einem eingestürzten Haus in der Stadt Kahramanmaras eingeschlossen gewesen, wie das israelische Militär am Freitag mitteilte. Die Rettungsaktion habe rund eine Stunde gedauert.

In Adiyaman befreiten die Helfer nach Angaben von CNN Türk einen Menschen nach 104 Stunden unter den Trümmern - aus der Gebäuderuine waren demnach noch immer Stimmen zu hören.

Über 70 000 Verletzte in der Türkei

Nach so langer Zeit noch Lebende zu bergen, gleicht einem Wunder. Nur in seltenen Fällen überlebt ein Mensch mehr als drei Tage ohne Wasser. Hinzu kommen die eisigen Temperaturen.

Die Zahl der Toten in beiden Ländern steigt daher rasant. Alleine in der Türkei wurden 18 991 Tote gezählt, die Zahl der Verletzten lag zuletzt bei 72 879. Mehr als 8000 Verschüttete wurden nach türkischen Angaben bislang gerettet, 76 000 wurden evakuiert.

Das erste Beben hatte am frühen Montagmorgen mit einer Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert. Am Mittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in der Region. Es gab viele Nachbeben.

In Syrien wurden bislang 3384 Tote gefunden. "Wir stehen vor einer Katastrophe, die schlimmer ist als die Tage des Krieges", sagte eine Frau namens Suad in Aleppo der Deutschen Presse-Agentur.

Erdbeben im Bürgerkriegsland

Präsident Assad und seine Frau Asma besuchten am Freitag in einer Klinik in Aleppo Opfer des Erdbebens, wie die syrische Präsidentschaft mitteilte. Sie veröffentliche auch Fotos, die die beiden am Krankenbett von Verletzten zeigen.

Assad geht in dem Bürgerkrieg, der 2011 ausbrach, brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen. Seine Regierung beherrscht inzwischen wieder rund zwei Drittel des zersplitterten Landes - auch Aleppo.

Schwierig ist für die Helfer vor allem die politische Lage in Syrien. Das Problem sei, dass die Regierung und ihre Truppen zuletzt keine humanitäre Hilfe in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land gelassen hätten, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im WDR-Radio.

Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) war am Donnerstagabend der erste aus der Türkei geschickte UN-Konvoi aus sechs Lastwagen in der Rebellenregion eingetroffen. An Bord waren Decken, Matratzen, Zelte, Solarlampen und anderes für mindestens 5000 Menschen an Bord. Ein zweiter Konvoi mit 14 Lastwagen überquerte am Freitagmorgen die Grenze und war auf dem Weg nach Idlib, wie ein IOM-Sprecher in Genf sagte.