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Die geheimen Codes der Notenbänkler

Die Währungshüter haben ihren ganz eigenen Kosmos. Mit welchen Wörtern und Begriffen die EZB signalisiert, wie es mit der Geldpolitik weitergeht - wir haben das ABC für Sie entschlüsselt.

Genau betrachtet war das Treffen der Europäischen Zentralbank am Donnerstag ein Nicht-Event. Die Eurohüter haben die Leitzinsen unverändert gelassen und angekündigt, dass sie bis mindestens Ende dieses Jahres für monatlich 60 Milliarden Euro weitere Wertpapiere kaufen werden.

Doch um die Denkweise der Währungshüter, die hinter ihren Entscheidungen steckt, zu verstehen, muss man auf Schlüsselwörter und –begriffe achten, mit denen EZB-Chef Mario Draghi den Kurs seiner Geldpolitik erläutert. Im Folgenden eine kleine Einführung in das ABC des Zentralbankerkauderwelschs:

"Die Zinsen bleiben für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen oder niedrigeren Niveau" - Heißt: Die EZB denkt nicht im Traum daran, die Leitzinsen anzuheben. Eher ist mit dem Gegenteil, also niedrigeren Leitzinsen, zu rechnen.

"nachhaltige Annäherung" – Meist verwendet die EZB diesen Begriff in Verbindung mit ihrem Inflationsziel. Die EZB signalisiert, dass sie sich nicht von kurzfristigen Sprüngen bei der Inflation, etwa infolge von ferienbedingten Preisschüben für Pauschalreisen, beeindrucken lässt. Erst wenn die Inflation mehrere Monate lang bei 2 Prozent liegt, ist ein Kurswechsel denkbar.

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"angemessen" – Die EZB ist mit ihrem geldpolitischen Kurs zufrieden, Zinsänderungen sind in nächster Zeit nicht zu erwarten.

"ausgeglichene Konfiguration" - Die Konjunktur hat sich gebessert.

"nach unten gerichtet" – Die EZB traut der Konjunktur nicht so recht über den Weg. Sie fürchtet, dass sie jederzeit nach unten kippen könnte. Das spricht gegen eine rasche Zinserhöhung.

"bereitstehen" – Die EZB signalisiert ihre Bereitschaft, einzugreifen, sollten sich Konjunktur und/oder Inflation anders als gewünscht entwickeln.

"globale Faktoren" – damit bezeichnet die EZB nicht beeinflussbare internationale Risiken. Diese können politischer (Wahlen) und/oder wirtschaftlicher Natur sein (Rohstoffpreise, Protektionismus).

"Transmission geldpolitischer Maßnahmen" – Damit weist die EZB auf die Kreditnachfrage der Bürger und Unternehmen hin.

"akkommodierend" – Mit diesem Begriff will die EZB sagen: „Schaut her Leute, wir machen alles richtig“. Sie rechtfertigt damit ihren aktuellen Kurs.


"Wait and see" – Abwarten und Tee trinken

"überzeugender Aufwärtstrend" – Diese Äußerung steht meist im Zusammenhang mit Inflation. Die EZB weist damit auf die Fundamentalfaktoren hin, die die Inflation bestimmen, etwa Löhne und Kapazitätsauslastung. Erst wenn beide steigen, ist mit höheren Leitzinsen zu rechnen.

"robuste Expansion" – Im Zusammenhang mit der Geldmenge M3 heißt dies, dass M3 mit Raten über dem Referenzwert von 4,5 Prozent wächst. Das deutet auf eine leichte Neigung zur geldpolitischen Straffung hin.

"beobachten" – Das Wort hat einen warnenden Unterton. Die EZB weist damit vor Risiken für die Preisstabilität hin. Sie ist geneigt, die Zinsen bald zu ändern.

"Sorge" – Die EZB befindet sich in erhöhter Alarmbereitschaft. Das Wort drückt eine starke Bereitschaft aus, die Zinsen zu ändern.

"entschlossen" – Die EZB bekräftigt damit ihren Willen zur Bekämpfung von Inflation/Deflation. Sie bringt ihre Reputation ins Spiel, um die Märkte zu beruhigen und deren Erwartungen zu steuern.

"Unsicherheit" – Die EZB signalisiert, dass es aus ihrer Sicht noch zu früh ist, die Zinsen zu ändern.

"wachsam" – Die EZB ist in hohem Maße handlungsbereit. Beim nächsten Treffen der Eurohüter ist mit einer Zinsänderung zu rechnen.

"wait and see" – Abwarten und Tee trinken. Die EZB weiß selbst noch nicht genau, wie es weitergeht mit Konjunktur, Inflation und Zinsen.