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Gaspaket unterm Baum und Billionen-Bombe: Der Tag mit Bloomberg

(Bloomberg) -- Kurz vor Heiligabend macht Brüssel doch noch den Deckel drauf: Nach monatelangem Gezerre haben sich die EU-Staaten auf eine Obergrenze für den Erdgaspreis geeinigt. Bei 180 Euro soll sie liegen, deutlich niedriger als von der EU-Kommission ursprünglich vorgeschlagen. Deutschland – das erst gar keinen, dann einen sehr hohen Preis ansetzen wollte, damit die LNG-Tanker nicht einfach nach Asien weiterschippern – hat am Ende mitgezogen. Berlin wollte wohl nicht überstimmt werden und dann am Katzentisch neben Ungarn sitzen.

Die Bundesregierung erhielt im Gegenzug schnellere Genehmigungsverfahren für Erneuerbare. Zudem soll der Deckel erst am 15. Februar und nur für ein Jahr in Kraft treten. Genug Zeit, um in den nächsten zwei Monaten noch schnell viel LNG einzukaufen, und gar nicht mehr so weit weg vom Frühlingsanfang, wenn auch die deutsche Gaspreisbremse greift.

Trotzdem wäre es naiv, zum März hin auf Besserung zu hoffen. Europa steht erst am Anfang seiner wohl schwersten Energiekrise seit Jahrzehnten. Steigende Energiekosten infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben den Kontinent bereits mit annähernd 1 Billion Euro belastet, wie Bloomberg auf Grundlage von Marktdaten errechnet hat. Und die Preise werden noch lange hoch bleiben. Denn erst 2026 werden weitere Produktionskapazitäten von den USA bis Katar verfügbar.

Noch viel länger wird Deutschland Geld in seinen größten Gasimporteur – Uniper – kippen müssen. Das Unternehmen hatte vor der Krise Lieferverträge auf Jahrzehnte geschlossen, wird aber kaum wieder im früheren Umfang Pipelinegas aus Russland bekommen. Die deutsche Regierung glaubt daher auch nicht an ein rasches Happy End wie bei der Lufthansa. Berlin erwartet das Okay der EU noch vor Weihnachten, damit der Konzern bis Jahresende verstaatlicht werden kann. Eine Woche noch für Brüssel, um auch hier den Deckel drauf zu machen.

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AKTUELLE MELDUNGEN:

  • Die Bank of Japan hat überraschend entschieden, stärkere Anstiege der Bondrenditen zu tolerieren. Dies bewirkte Kursanstiege beim Yen und einen Ausverkauf bei Nippon-Anleihen.

  • Die EU hat sich am Montag auf eine Deckelung der Erdgaspreise auf 180 Euro je Megawattstunde geeinigt und damit ein monatelanges politisches Tauziehen beendet.

  • Die Inflation in Deutschland wird laut Bundesbankchef Nagel im Dezember wohl nachlassen - wegen der Maßnahmen zur Entlastung im Gasbereich. Im Januar und Februar werde sie aber wieder anziehen.

  • Hongkong wird heute eine weitere Lockerung der Corona-Maßnahmen ankündigen. Offenbar soll ab Donnerstag kein Negativtest mehr nötig sein, um Bars zu besuchen.

  • Bei der Helaba kamen vergangenes Jahr sieben Mitarbeiter auf eine Gesamtvergütung von mehr als 1 Million Euro.

  • Klöckner stärkt seine Position in Nordamerika mit dem Zukauf von National Material of Mexico für $340 Millionen.

ANALYSEN:

  • Die schwerste Energiekrise in Europa seit Jahrzehnten steht wohl erst am Anfang - und die Krisenbewältigung dürfte den Regierungen 2023 schwerer fallen.

  • Die bisher gute Kreditqualität der Commerzbank im Mittelstands-Kundensegment könnte durch die hohe Inflation und die Auswirkungen der Ukraine beeinträchtigt werden.

AKTIENMÄRKTE | An den Börsen in Asien fallen am Dienstag die Kurse. Besonders stark abwärts geht es an der Börse Tokio, nachdem die japanische Notenbank die tolerierte Obergrenze für die Staatsanleihe-Renditen angehoben hat. Darauf folgte ein Bondabverkauf, der das Zinsniveau nach oben trieb. Am Aktienmarkt ging es unter anderem für Immobilienwerte abwärts, da diese besonders stark von Finanzierungen abhängig sind. Der Nikkei-Index fiel 2,8% und Hongkongs Hang-Seng-Index gibt 2% nach. Auch für Europa signalisieren die Futures deulich fallende Kurse. Der Dax-Future lag zuletzt 1,4% im Minus.

RENTENMÄRKTE | Am Rentenmarkt gab es am Dienstag einen Ausverkauf japanischer Staatsanleihen. Nachdem die BoJ das von ihr akzeptierte Renditezielband ausgeweitet hat, kletterte die Rendite 10j Nippon-Bonds um mehr als 20 Bp. Die überraschende Anpassung der Geldpolitik könnte bedeuten, dass im Jahresverlauf auch die Bank of Japan von den negativen Zinsen abrückt. “Dies ist wohl die größte Überraschung, die sie den Märkten seit der Einführung der Negativzinsen im Januar 2016 bereitet hat”, konstatierte Analyst Matthew Simpson von City Index. Am europäischen Anleihemarkt überwog das Verkaufsinteresse auch am Montag deutlich. Die Rendite 10j Italiens-Bonds kletterte weitere 8 Bp und zog damit den vierten Handelstag in Folge an.

ROHSTOFFMÄRKTE | Der Ölmarkt geht heute seitwärts, nachdem er sich am Montag etwas von der vorangegangenen Korrektur erholt hatte. Mit der derzeitigen Risikoscheu am Markt scheine das Aufwärtspotenzial erst einmal begrenzt, sagt Stratege Yeap Jun Rong von IG Asia. Der Optimismus hinsichtlich Preisauftrieb aus der Konjunkurerholung nach Covid und Russlands Krieg in der Ukraine sei gewichen. In den USA prüfen die Behörden die Pläne zum Neustart der Pipeline Keystone, die wegen eines Lecks außer Betrieb genommen worden war. Auch der Goldpreis bewegt sich kaum.

TERMINE AM DIENSTAG

  • 08:00 Erzeugerpreise November

  • 09:30 Die deutsche Elektrizitätswirtschaft informiert zum energiepolitischen Ausblick 2023 und zum Strom-Erzeugungsmix 2022

  • 10:00 Leistungsbilanz Eurozone Oktober

  • 10:00 Die EZB-Räte Kazimir und Müller sprechen

  • 10:00 Treffen der EU-Umweltminister

  • 13:00 Konjunkturprognose des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle

  • 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone (Vorabschätzung) Dezember

  • US-Quartalszahlen: Fedex, Nike

  • Ergebnis der Sitzung des geldpolitischen Rats der Bank of Japan

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