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So fies tricksen die Gastronomen beim Mindestlohn

Immer weniger Menschen wollen in der Gastronomie arbeiten – das hat auch einen guten Grund. (Bild: Getty Images)
Immer weniger Menschen wollen in der Gastronomie arbeiten – das hat auch einen guten Grund. (Bild: Getty Images)

8,84 Euro pro Stunde müssen Beschäftigte laut Gesetz verdienen, doch in der Realität sieht das oft anders aus. Vor allem im Gastronomie-Bereich gibt es mannigfaltige Wege, um den Mindestlohn zu umgehen. Jetzt schlagen Gewerkschaftsbünde und der Zoll Alarm.

Dass es immer weniger Menschen in die Gastronomie zieht und Hotels wie Restaurants mittlerweile einen Fachkräftemangel beklagen, hat laut „Hamburger Abendblatt“ einen durchaus nachvollziehbaren Grund: Die schlechte Bezahlung, die in diesem Gewerbezweig anscheinend Methode hat, oft gesetzeswidrig und dabei immer verbreiteter ist.

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Nach Untersuchungen der Hans-Böckler-Stiftung sind im vergangenen Jahr ganze 38 Prozent der Beschäftigten in Hotels und Gaststätten um Geld geprellt worden. Als der Zoll vor einigen Wochen Kontrollen in 33 Hamburger Imbissen und Restaurants durchführte, machten die Beamten 14 Mitarbeiter ausfindig, die weniger als den Mindestlohn verdienten.

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Eine Stichprobe freilich, die aber durchaus auch für größere Regionen aussagekräftig ist. Im „Hamburger Abendblatt“ sagt der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Uwe Polkaehn: „Wer weniger als den Mindestlohn zahlt, verhält sich kriminell. Wir sehen, dass dies leider auch in Hamburg und Schleswig-Holstein massenhaft geschieht, da geht es nicht nur um ein paar schwarze Schafe.“

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Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) in Hamburg weist darauf hin, dass vor allem junge Leute von der Ausbeutung betroffen seien. Es gäbe Fälle, in denen Auszubildende in Hotels nicht einmal vier Euro pro Arbeitsstunde bekämen. Doch wie schaffen es die Gastro-Betriebe, sich trotz der gesetzlichen Regelungen über den Mindestlohn hinwegzusetzen?

Folgende Betrugsmaschen sind unter anderem bekannt: Die tatsächliche Arbeitszeit ist viel länger, als im Arbeitsvertrag angegeben. Um an anderer Stelle Kosten zu sparen, werden Urlaubstage auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum von 24 Tagen gekürzt. Normale Mitarbeiter werden offiziell als Praktikanten oder Volontäre angestellt. Trinkgelder müssen abgegeben werden. Die Mitarbeiter bekommen offiziell den Mindestlohn, müssen davon aber eine Abgabe auf ihren Umsatz an den Arbeitgeber abführen. Der Mindestlohn wird nur für eine bestimmte Anzahl an Stunden bezahlt, die restlichen „schwarz“.

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Für Anne Widder vom NGG ist es darum keine Frage, dass sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen wird. Wer als gelernter Hotelkaufmann oder Barmixer nur 1777 Euro brutto für eine 40-Stunden-Woche bekommt, falls alles korrekt läuft, kann sich mit weniger kaum selbst über Wasser halten. Von Familienplanung einmal ganz abgesehen.

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