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Für Aktien wird der Weg nicht leichter: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über verlorengegangene Euphorie. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Goldlöckchen sucht seine Eltern

In der jüngsten Bloomberg-Umfrage sind sich Aktienmarktstrategen einig: Bis zum Jahresende ist kein Aufwärtstrend bei den europäischen Aktien zu erwarten und Anleger sollten einfach auf Rückschläge warten, bevor sie erneut zukaufen.

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Der Stoxx Europe 600 Index wird das Jahr 2024 bei 477 Punkten beenden, so die durchschnittliche Prognose von 18 Befragten — gemessen am Schlusskurs vom letzten Freitag also so gut wie kein Aufwärtspotenzial. Die individuellen Ziele der einzelnen Prognosehäuser haben sich gegenüber der letzten Umfrage im Dezember ebenfalls kaum verändert, wobei die meisten erwarten, dass Kursgewinne durch ein gedämpftes Wirtschafts- und Gewinnwachstum begrenzt sein werden.

“Die Rally Ende letzten Jahres sah so aus, als würden die Märkte eine Art ‘Goldilocks’-Szenario einpreisen — robuste Nachfrage plus schnelles Zurückgehen der Inflation. Wir glauben das nicht”, sagt Roland Kaloyan, Stratege bei Société Générale, der ein Ziel von 450 Punkten für den Stoxx 600 hat. “Wir sehen immer noch Abwärtspotenzial, da die Gewinnerwartungen für 2024 zu hoch sind und die Märkte immer noch zu viele und zu frühe Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank einpreisen.”

Festzuhalten ist aber auch, das sich die Bandbreite der Prognosen für den Stoxx 600 ausgeweitet hat. TFS Derivatives ist derzeit am pessismistischsten und sagt einen Rückgang von fast 13% voraus. Während Barclays, Citigroup und Deutsche Bank mit 510 Punkten durchaus Kurspotential sehen. Die größte Prognoseänderung kam von der UBS, die ihr Ziel von 410 auf 450 anhob, um den rückläufigen Anleiherenditen Rechnung zu tragen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: Im EZB-Turm grummelts, rotes Börsenwumms, des einen Leid..., Bitcoin-Kater, und ‘grüne’ Billig-Flieger.

Im EZB-Turm grummelt’s

Die EZB-Mitarbeiter sind mit ihrer Chefin unzufrieden. Eine knappe Mehrheit der 1.159 Teilnehmer in einer Umfrage der Gewerkschaft IPSO bewertete die Präsidentschaft von Christine Lagarde als “schlecht” oder “sehr schlecht”. Sie verbringe zu viel Zeit mit Themen jenseits der Geldpolitik und begebe sich zu häufig auf das Terrain der Politik. Einige empfinden Lagardes Führungsstil als “autokratisch” und unterstellen, sie wolle ihre persönlichen Interessen fördern, “möglicherweise um ihren nächsten Karriereschritt vorzubereiten”. Die EZB kritisierte die Methodik der Umfrage. Aus der heute von der Notenbank veröffentlichten Studie zur Kreditvergabe der Banken geht hervor, dass der Rückgang der Kreditnachfrage im Euroraum in diesem Quartal nach mehr als einem Jahr auslaufen könnte. Womöglich wirken sich die Markterwartungen einer geldpolitischen Lockerung bereits auf die Hypothekenkonditionen aus, die jüngst gleichfalls gelockert wurden. Anleger seien “viel, viel, viel zu optimistisch, was die Inflation angeht”, sagte Santander-Aufsichtsratschefin Ana Botín gestern in Berlin zu dem Thema. BI sieht die Inflation im Euroraum dauerhaft unter 2% ab Juni, und in jenem Monat auch die erste Zinssenkung.

Rotes Börsenwumms

Im Zuge der Probleme im Immobiliensektor und der zähen Konjunktur hat die Talfahrt der chinesischen Börsen ein Maß erreicht, das Peking zwingt, nicht nur symbolisch sondern mit Nachdruck zu handeln. Wie zu hören ist, prüft die Staatsführung, im Rahmen eines Stabilisierungsfonds umgerechnet 257 Milliarden Euro zu mobilisieren, um das Vertrauen besonders der Kleinanleger zurückzugewinnen. Die Mittel für den chinesischen Riesenwumms für Aktienkäufe soll hauptsächlich von den Offshore-Konten von Staatsunternehmen stammen. Der Börsenindex CSI 300 war gestern auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen, ein Chinawerte-Barometer in Hongkong näherte sich sogar einem 19-Jahres-Tief. Der Hang Seng Index schloss angesichts der Nachrichten heute 2,6% im Plus. Der Erfolg der erwogenen Maßnahmen indessen ist alles andere als sicher.

Des einen Leid...

Angesichts der Krise am Roten Meer, die die Handelsschifffahrt beeinträchtigt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die steigenden Kosten in den Bilanzen niederschlagen. Mindestens 2.300 Schiffe nehmen wegen der Angriffe der Huthi-Milizen lange Umwege in Kauf. Tesla will aufgrund von Lieferverzögerungen die Produktion in Grünheide für zwei Wochen stoppen. In den letzten drei Monaten ist die Konsensprognose für die Gewinne der Autohersteller um 5% gesunken. Die Reedereien hingegen sind die Gewinner: Die Containerpreise sind auf einigen Routen um 300% geklettert, und die Gewinnschätzungen für den MSCI Europe Transportation Index sind in nur zwei Wochen um 7% gestiegen. Die USA und Großbritannien haben nach Huthi-Angaben in den vergangenen Stunden 18 Luftangriffe geflogen. Dies werde nicht “unbeantwortet oder ungestraft” bleiben, hieß es auf X. In Israel, wo Ministerpräsident Netanjahu den “totalen Sieg” will, steht die Öffentlichkeit mit überwältigender Mehrheit hinter diesem Ziel. Sie will, dass die Kämpfe im Gazastreifen und an der libanesischen Grenze mit der Hisbollah so lange wie nötig fortgesetzt werden — auch gegen möglichen Widerstand in den USA.

Bitcoin-Kater

Um fast 20% ist der Bitcoin-Preis abgesackt, seit am 11. Januar in den USA die ersten börsengehandelten Fonds an den Start gingen, die direkt in den Kryptowert investieren. Während Spekulanten einen Zustrom neuer Investoren erwartet haben dürften, geriet Bitcoin unter die Räder neuer Risikoscheu. Die Überzeugungen zur geldpolitischen Lockerung in diesem Jahr werden bei so manchem fragiler. Zudem leidet der Kryptomarkt unter Verkäufen, die aus der Konkursmasse der gescheiterten Kryptobörse FTX getätigt wurden. Gestern fiel der Bitcoin-Kurs fast 6% und damit unter die 40.000-Dollar-Marke. Als die ETFs von Emittenten wie BlackRock und Fidelity Investments aufgelegt wurden, war Bitcoin auf bis zu 49.021 Dollar geklettert. Die US-Börsenaufsicht teilte gestern mit, wie es zur Twitter-Ente kam, die am 9. Januar der tatsächlichen Nachricht der ETF-Zulassung vorausging. Jemand war an das Handy eines SEC-Mitarbeiters gelangt, und konnte damit das Zugangspasswort ändern.

‘Grüne’ Billig-Flieger

Wenig Beinfreiheit, spartanische Kabinen, keine Gratis-Getränke — was manch einem die Reiselust verdirbt, ist der Grund, weshalb Billig-Airlines bei der größten Aufgabe des Sektors die Nase vorn haben: die Senkung der Emissionen. Je weniger Gewicht in die Lüfte gehievt wird, desto weniger Treibstoff ist erforderlich. So sind die 5 Fluggesellschaften, die weltweit am wenigsten CO2 pro Passagier ausstoßen, allesamt Billig-Anbieter, angeführt von der ungarischen Wizz Air. Luxuriösere Konkurrenten wie British Airways emittieren fast doppelt so viel. Noch. Bis 2050 soll der Luftverkehr CO2-neutral sein. Anbieter, die keine ausreichenden Maßnahmen ergreifen, riskieren Geldstrafen und strengere Vorschriften. Mehr Passagiere in die Flugzeuge zu quetschen, könnte also für alle unausweichlich werden. Eine grüne Plakette verdienen Billigflieger aber dennoch nicht. Ihre günstigen Ticketpreise waren es, die den Boom an Flugreisen erst angeheizt haben. Wer seinen ökologischen Fußabdruck klein halten will, bleibt am besten auf dem Boden.

Was sonst noch so passiert ist

  • Stockendes Uhrwerk

  • Passender Rahmen

  • Adler abgestürzt

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