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Führende Thyssen-Aktionäre sehen Stahlfusion kritisch

Die Zeit läuft ab für Heinrich Hiesinger. Noch in diesem Monat will der Vorstandschef von Thyssen-Krupp die seit mehr als zwei Jahren geplante Abspaltung des Stahlgeschäfts endgültig besiegeln.

Doch nach den Arbeitnehmern, die bereits im vergangenen Jahr gegen die geplante Fusion der europäischen Stahlsparten von Thyssen-Krupp und des indischen Konkurrenten Tata protestiert hatten, melden nun auch führende Aktionäre Bedenken an.

Neben den aktivistischen Investoren Elliott und Cevian prüft nun offenbar auch der mit rund 21 Prozent größte Anteilseigner bei Thyssen-Krupp, die Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung (kurz: Krupp-Stiftung), ob sie Hiesingers Deal zustimmen kann.

Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntag unter Berufung auf informierte Kreise. Die Stiftung galt bisher als eine Befürworterin des Joint Ventures. Eine Sprecherin wollte den Bericht nicht kommentieren.

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Auslöser der Diskussion sind unterschiedliche Geschäftsverläufe der Joint-Venture-Partner, seit Thyssen-Krupp und Tata im vergangenen September erstmals eine gemeinsame Absichtserklärung über die Stahlfusion unterzeichneten.

Demnach soll das geplante Gemeinschaftsunternehmen beiden Konzernen zu je gleichen Teilen gehören. Schon damals bestehende Bewertungsunterschiede sollten laut der Vereinbarung dadurch kompensiert werden, dass Thyssen-Krupp mit etwa vier Milliarden Euro anteilig mehr Schulden in das Joint Venture einbringen darf als Tata mit rund 2,5 Milliarden.

Doch während Thyssen-Krupps Stahlsparte zuletzt mit Gewinnsprüngen glänzte, ging es bei Tata seither bergab. So verzeichnete Thyssen-Krupp Steel Europe zwischen Januar und März 2018 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 198 Millionen Euro, während Tata Steel Europe im gleichen Zeitraum einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 146 Millionen Euro erzielte. Im Vorjahresquartal lag das Ebit von Thyssen-Krupp bei 91 Millionen Euro – das Ebitda von Tata bei fast 261 Millionen Euro.

Der US-Hedgefonds Elliott kommt nach eigenen Berechnungen inzwischen auf einen Wertunterschied von rund 1,9 Milliarden Euro und fordert Nachbesserungen. Dem Vernehmen nach verhandelt Thyssen-Krupp darüber bereits mit Tata. Eine Analyse der Investmentbank Goldman Sachs komme aber bloß auf eine Bewertungslücke in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe, hieß es aus Finanzkreisen.

Während sich mit Elliott zwar ein lauter, aber bisher weitgehend machtloser Aktionär an die Spitze der Kritiker gestellt hat, kann ein negatives Votum der Krupp-Stiftung zum Scheitern führen. Denn laut Satzung hat die Stiftung das Recht, zwei Vertreter direkt in den Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp zu entsenden. Nur wenn das zwanzigköpfige Gremium, das zur Hälfte aus Arbeitnehmervertretern besteht, grünes Licht gibt, kann Vorstandschef Hiesinger den Deal mit Tata abschließen.

Derzeit repräsentieren die Dortmunder Universitätsprofessorin Ursula Gather, die auch dem Kuratorium der Stiftung vorsitzt, sowie der frühere Henkel-Manager Lothar Steinebach die Stiftung im Aufsichtsrat. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag berichtete, habe Gather bei der vergangenen Sitzung des Aufsichtsrats am Mittwoch darauf gedrängt, die Situation noch einmal neu zu bewerten.

Auch der Vertreter des zweitgrößten Aktionärs Cevian im Aufsichtsrat, Jens Tischendorf, äußerte sich in der Vergangenheit bereits kritisch zu Hiesingers Plänen. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat, die das Vorhaben ohnehin kritisch sehen, könnten sie eine machtvolle Opposition aufbauen.

Ursprünglich wollte Hiesinger den Deal mit Tata schon Anfang des Jahres beschließen. Nun sieht der Zeitplan eine Unterzeichnung im Juni vor. In der kommenden Woche soll der Aufsichtsrat über die Stahlfusion abstimmen.