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EZB-Zinssenkung: Europäische Aktien könnten bald besser performen als US-Unternehmen, sagt ein JPMorgan-Stratege

Tilmann Galler ist Global Market Strategist bie J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt (Main). - Copyright: J.P. Morgan Asset Management / Getty Images
Tilmann Galler ist Global Market Strategist bie J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt (Main). - Copyright: J.P. Morgan Asset Management / Getty Images

Vergangenen Donnerstag hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen entscheidenden Schritt unternommen und die Leitzinsen gesenkt. Bis zum Jahresende könnte es sogar weitere Reduktionen geben. Diese Entscheidung dürfte aktive Investoren wie etwa Aktionäre freuen. Denn niedrigere Zinsen haben zur Folge, dass mehr Geld im Umlauf ist – und somit mehr Kapital an den Finanzmärkten. Doch laut Tilmann Galler, Global Strategist bei J.P. Morgan Asset Management, werden nicht alle Märkte gleichermaßen davon profitieren.

Mit Blick auf die Zukunft glaubt Galler, dass dieser Schritt der Zentralbank nur der Anfang einer längerfristigen Zinswende ist. „Wir sind der Meinung, dass die EZB nicht nur jetzt im Juni die Zinswende eingeleitet hat, sondern dass sie bis zum Jahresende den Leitzins zwei- bis dreimal senken könnte.“

Seine Schlussfolgerung: Europäische Aktien könnten dadurch besonders gut abschneiden.

Europas Wirtschaft könnte schneller wachsen, die USA langsamer

Verglichen mit dem US-Markt dürfte es jetzt attraktivere Chancen an europäischen Aktienmärkten geben, wie Galler erklärt. „In unserem aktuellen Szenario, in dem sich die Wirtschaft in den USA verlangsamt und in Europa möglicherweise sogar beschleunigt, bleiben die Unternehmensgewinne stabil.“

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Zum Hintergrund: Im Gegensatz zu Europa liegt die US-Inflation höher. Im April lag die Inflationsrate in den USA bei 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese Ankündigung überrascht, denn Investoren hatten darauf gehofft, dass die Federal Reserve (die Zentralbank der USA) ihren Leitzins bald senken würde. Dies ist jetzt unwahrscheinlicher.

Die Folge: „Wir erwarten, dass das Wachstum in den USA in den kommenden Quartalen nachlassen wird, während in Europa eine leichte Beschleunigung des Wachstums zu erwarten ist“, so Galler. Dies könnte aus seiner Sicht dazu führen, dass europäische Aktien relativ zu ihren US-amerikanischen Pendants attraktiver werden.

Diese Dynamik dürfte vor allem Aktionären im Euro-Raum positiv stimmen. „Auf der Aktienseite bietet das für uns die Chance, einen stärkeren Fokus auf europäische Aktien zu legen“, erklärt er. „Es lohnt sich weiterhin in Aktien investiert zu sein, solange die Gewinnerwartungen einigermaßen robust sind.“

Ein wichtiger Faktor, der europäische Aktien begünstigt, sei ihre Bewertung. „Europäische Aktien weisen derzeit einen Bewertungsabschlag von 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum US-Markt auf. Dies zeigt ein taktisches Aufholpotenzial für europäische Aktien, von dem Investoren profitieren könnten“, erklärt Galler.

Anleger sollten mögliche Schwankungen am Markt erwägen

Allerdings bleiben Risiken bestehen. „Die aktuelle Inflation lässt nur moderate Zinssenkungen zu, weil sie sich als hartnäckiger erwiesen hat als ursprünglich angenommen“, warnt Galler. Dies könnte, falls sich die wirtschaftlichen Bedingungen ändern, zu Finanzmarktinstabilitäten führen.

Galler empfiehlt Investoren, die Marktentwicklungen genau zu beobachten und die geldpolitischen Maßnahmen kritisch zu verfolgen. „Eine Divergenz in der Geldpolitik zwischen der EZB und der US-Notenbank könnte den europäischen Aktienmarkt relativ attraktiver machen.“ Obwohl europäische Aktien gute Investitionsmöglichkeiten bieten könnten, warnt er davor, dass Investoren vorsichtig sein und die damit verbundenen Risiken sorgfältig bewerten sollten.