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EU genehmigt Fusion von PSA und Fiat Chrysler – neuer Autoriese entsteht

Nach monatelanger Prüfung erlaubt die EU-Kommission die geplante Fusion der Autobauer. Die Unternehmen müssen jedoch Zugeständnisse machen.

Die EU-Kommission hat die im Mai angemeldete Fusion der beiden Autobauer Fiat Chrysler (FCA) und PSA unter Auflagen genehmigt. „Für viele Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen in ganz Europa ist es wichtig, dass auf dem Markt für gewerbliche Kleintransporter reger Wettbewerb herrscht“, sagte die für Wettbewerb zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager am Montag.

Die EU könne den Zusammenschluss von Fiat Chrysler und PSA genehmigen, da ihre Verpflichtungen den Eintritt und die Expansion neuer Anbieter auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge erleichtern würden. „Auf den anderen Märkten, auf denen die beiden Automobilhersteller derzeit tätig sind, wird der Wettbewerb auch nach dem Zusammenschluss nicht an Dynamik einbüßen“, ergänzte die Stellvertreterin von Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

Die beiden Unternehmen hatten die Fusion trotz Pandemie vorangetrieben. Im ersten Halbjahr ist etwa beim Opel-Mutterkonzern PSA der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 46 Prozent eingebrochen. Vor der Coronakrise setzten die beiden Autohersteller zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab und hatten einen Umsatz von 170 Milliarden Euro. Damit kommen sie gemeinsam auf Platz vier hinter Volkswagen, Toyota und dem französisch-japanischen Renault-Nissan-Verbund.

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Die fusionierten Konzerne sollen unter dem Namen „Stellantis“ firmieren, nach „stella“, dem lateinischen Wort für Stern. Die einzelnen Markennamen sollen aber weiterbestehen. Zu Fiat Chrysler gehören Jeep, Alfa Romeo, Lancia und Dodge. PSA besitzt die Marken Peugeot, Citroën, Opel und Vauxhall.

Das neue Unternehmen soll vom derzeitigen PSA-Chef Carlos Tavares geführt werden, der sich stark für die Fusion eingesetzt hatte. Bevor PSA und Fiat ihre Fusionspläne ankündigten, hatte es auch schon eine Annäherung des französischen Autobauers Renault an Fiat gegeben. Doch die Pläne platzten, auch durch Einmischung des französischen Staates.

Mit Zugeständnissen gelang es Fiat und PSA, die Bedenken der Brüsseler Wettbewerbshüter aus dem Weg zu räumen. Die EU-Kommission hatte Bedenken, dass der Zusammenschluss insbesondere auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen in neun europäischen Ländern, darunter Frankreich, Italien und Polen, Schaden anrichten und den Wettbewerb einschränken könnte. In diesen Märkten verfügen Fiat und PSA über hohe Marktanteile. Deshalb wurde Mitte Juli eine vertiefte Prüfung eingeleitet.

Hauptversammlung bereits einberufen

Die beiden Konzerne boten daher an, die Kooperation zwischen PSA und dem japanischen Autoriesen Toyota für leichte Nutzfahrzeuge zu erweitern. Außerdem sollen die Verträge zwischen Fiat, PSA und den Reparaturwerkstätten für Autos und leichte Nutzfahrzeuge so modifiziert werden, dass auch andere Marken leichter Zugang haben. Vorher sollte es für Fiat und Peugeot reservierte Empfangs- und Wartungsbereiche geben.

Aus Sicht der EU-Kommission wird es so Toyota ermöglicht, mit dem fusionierten Konzern zu konkurrieren. Neue Marktteilnehmer könnten mit den Zugeständnissen weiter expandieren. PSA und Fiat hoffen, gemeinsam besser den hohen finanziellen Aufwand für die Entwicklung der Autos der Zukunft zu stemmen.

PSA hat damit gerechnet, dass in diesen Tagen die positive Entscheidung fällt. Die außerordentliche Hauptversammlung zur Genehmigung der Fusion ist bereits seit Wochen für den 4. Januar einberufen. Für die Konzerne ist es eine Erleichterung, dass die Entscheidung noch vor Weihnachten fällt. Eigentlich hätte die EU-Kommission noch bis zum 2. Februar Zeit gehabt.

Das Vorhaben, das schon im Dezember 2019 von dem französischen und dem italienischen Konzern vereinbart wurde, sollte eigentlich bis Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Doch die geforderten Nachbesserungen für PSA könnten den Plan etwas verzögern. Noch nicht klar ist, was die Fusion genau für die Beschäftigten bedeutet. Es könnte dadurch in Europa zu Überkapazitäten kommen.

Bei Opel ist der Abbau schon im Gange. Auch in Italien machen sich die Angestellten Sorgen. In Frankreich liefen die Fabriken bis zur Coronakrise gut. Dennoch wurden schon in den Jahren 2014 bis 2018 laut französischen Medien jedes Jahr 3500 Arbeitsplätze abgebaut. Die Marken haben aber angekündigt, dass kein Werk geschlossen werden soll.