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EU-Prognose: Auf den Einbruch folgt der schnelle Aufschwung

Dieses Jahr wird die EU-Wirtschaft um 7,5 Prozent schrumpfen. Aber schon 2021 wird sie wieder deutlich wachsen, sagt die EU-Kommission voraus.

Die Wirtschaft in der EU bricht stark ein. Foto: dpa
Die Wirtschaft in der EU bricht stark ein. Foto: dpa

Die Wirtschaft der EU werde 2020 um 7,5 Prozent schrumpfen und im kommenden Jahr wieder um sechs Prozent wachsen, heißt es in der neuen Konjunkturprognose der EU-Kommission, die traditionell im Mai vorgelegt wird. Die EU-Behörde legt damit ihre erste Vorhersage überhaupt zu den ökonomischen Auswirkungen der Pandemie vor.

Für die Euro-Zone sagt die Kommission ein Minus von 7,7 Prozent in diesem Jahr und ein Wachstum von ebenfalls 6,3 Prozent im nächsten Jahr voraus.

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Die EU-Kommission bleibt trotz allem optimistisch: Dieses Jahr werde die Pandemie die europäische Wirtschaft zwar in eine tiefe Rezession drücken, doch schon nächstes Jahr gehe es wieder kräftig aufwärts, glaubt die Brüsseler Behörde. „Europa erlebt einen ökonomischen Schock, den es so seit der Großen Depression nicht mehr gegeben hat“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in Brüssel.

Der für Wirtschaft zuständige Vizepräsident der Kommission Valdis Dombrovskis sagte: „Die unmittelbaren Auswirkungen für die Weltwirtschaft sind weit schlimmer als nach der Finanzkrise.“ Die Pandemie habe die Konsumnachfrage, den industriellen Output, die Investitionen, den Handel, die Kapitalströme und die Lieferketten schwer beeinträchtigt, heißt es in der Prognose.

Die Coronakrise habe alle EU-Mitgliedstaaten getroffen, doch die Folgen für die Wirtschaft seien je nach Staat sehr unterschiedlich. Die griechische Wirtschaft werde die tiefste Rezession von allen erleben. Dort werde die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um mehr als neun Prozent einbrechen. Polen komme vergleichsweise am besten weg mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um etwas mehr als vier Prozent.

Haushaltsdefizite und Schulden werden drastisch steigen

Die EU erlebt damit ein Déjà-vu, denn auch die Finanz- und Schuldenkrise traf Griechenland 2009 am härtesten, während Polen damals weitgehend ungeschoren davon kam. „Die Tiefe der Rezession und die Stärke des Wiederaufschwungs sind ungleich verteilt“, sagte Gentiloni.

Viel hänge vom Zeitpunkt ab, zudem der jeweilige Mitgliedstaat den Lockdown beenden könne. Auch der Grad der Abhängigkeit der jeweiligen Volkswirtschaft vom Tourismus und die finanziellen Ressourcen des Landes hätten Einfluss darauf, ob und wie der Aufschwung gelinge.

„Diese Unterschiede bedrohen den Binnenmarkt und die Euro-Zone und können nur durch eine entschlossene gemeinsame europäische Aktion abgemildert werden“, sagte Gentiloni. Eine Kluft zwischen den Mitgliedstaaten erwartet die Kommission insbesondere bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit. In Südeuropa droht erneut eine schwere Arbeitsmarktkrise, während die Erwerbslosigkeit in Nordeuropa vergleichsweise wenig steigt.

Haushaltsdefizite und Schulden werden dieses Jahr erwartungsgemäß drastisch ansteigen. Das durchschnittliche Haushaltsdefizit der Euro-Staaten nehme von 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im vergangenen Jahr auf 8,5 Prozent in diesem Jahr zu, heißt es in der Prognose. Die Gesamtverschuldung der Euro-Staaten steige von 86 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung in 2019 auf knapp 103 Prozent in diesem Jahr.

Wird im Mai nicht gelockert, kann es noch schlimmer kommen

Die EU-Kommission betonte, dass ihre Prognose mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sei. Die Vorhersage basiere auf der Annahme, dass der wirtschaftliche Stillstand im Mai schrittweise beendet werde. Falls der Stillstand länger andauere oder falls später neue Infektionswellen erneut Schließungen von Teilen der Wirtschaft erzwingen würden, könne es noch schlimmer kommen.

Das gelte auch, wenn die EU es nicht schaffe, eine gemeinsame Wiederaufbaustrategie zu verabschieden. Die Pandemie könne zudem zu protektionistischen Tendenzen in der Weltwirtschaft führen, die für Europa schädlich seien. Auch eine Insolvenzwelle und dauerhafte Probleme am Arbeitsmarkt seien nicht auszuschließen.

In Deutschland erwartet die Kommission eine schnelle Erholung der Wirtschaft. Dieses Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt um 6,5 Prozent einbrechen, nächstes Jahr aber schon wieder um 5,9 Prozent zulegen. Die Arbeitslosenquote werde nur geringfügig auf 4 Prozent steigen und nächstes Jahr wieder auf 3,5 Prozent zurückgehen. Die staatliche Gesamtverschuldung schieße dieses Jahr von 59,8 Prozent auf 75,6 Prozent nach oben und werde nächstes Jahr wieder leicht auf 71,8 Prozent zurückgehen.

Die Arbeitslosigkeit in der EU steigt drastisch an. Foto: dpa
Die Arbeitslosigkeit in der EU steigt drastisch an. Foto: dpa