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ETF - der Autopilot für die Geldanlage

Sie sind vor allem für faule Anleger ein Segen, denn dank börsengehandelter Fonds investiert es sich billig und bequem in Aktien. Diese Folge unseres Börsen-ABCs klärt auf über E wie ETFs – echte und falsche.

Frisch gebackene Aktionäre können schnell den falschen Eindruck bekommen, an der Börse gehe es vor allem darum, den anderen immer um eine Nasenlänge voraus zu sein: Bisher unentdeckte Anlagen ausspähen, die mehr Rendite abwerfen, also Zukunftstrends und Super-Aktien erkennen, bevor der Rest des Marktes es mitkriegt.

Selbst, wer sich das zutraut, sollte lieber noch mal darüber nachdenken. Ja, es gibt wirklich ein paar Koryphäen am Kapitalmarkt, die es immer wieder schaffen. Sie schwimmen gegen den Strom und eilen trotzdem allen anderen davon. Diese seltenen Ausnahmetalente darf man zu Recht bewundern. Doch wäre es für die meisten Privatanleger ein schlechter Ratschlag, die Rezepte dieser Profis nachzuahmen.

Denn bei der privaten Geldanlage endet die fieberhafte Suche nach den unentdeckten Börsenperlen oft in riskanten Wetten, bei denen Anleger alles auf eine Karte setzen oder ihre Depots hektisch umschichten, wenn der Wind sich dreht. Ganz abgesehen davon ist die Suche nach der angeblich genialsten aller Gelegenheiten sehr zeitraubend.

Was können Privatanleger stattdessen tun? Wer wenig Zeit aufwenden und Nebenkosten sparen will, investiert am besten ausgewogen und standardisiert in die Breite des Marktes. Und genau dafür sind ETFs ein ideales Mittel. Das Kürzel bedeutet Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Investmentfonds. Deren Anteile können Anleger wie Aktien oder andere Wertpapiere ohne viel Aufwand jederzeit an der Börse kaufen und verkaufen.

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Der Weg über ETFs ist für Anleger bequemer und billiger als der personalintensive Vertrieb klassischer Investmentfonds über Anlageberater oder Finanzvermittler. Über die Börse kommt man einfach rein und auch schnell wieder raus. Es gibt aber noch weitere Charakteristika, die ETFs sinnvoll für viele Nutzer machen können.

Diese Charakteristika lassen sich am besten in Abgrenzung zu klassischen Investmentfonds darstellen. Ein klassischer Investmentfonds – egal ob börsengehandelt oder nicht – investiert das Geld seiner Anteilseigner in viele unterschiedliche Wertpapiere wie Aktien, Anleihen aber auch Rohstoffe oder Währungen. Das Portfolio wird abgetrennt vom restlichen Vermögen des Fonds verwahrt, damit es für die Anleger reserviert und geschützt bleibt.


Indexfonds imitieren zum Beispiel den Dax

Bei den herkömmlichen Investmentfonds versuchen Finanzprofis ihr tatsächliches oder vermeintliches Investmentgeschick so einzusetzen, dass das von den Anlegern investierte Geld schneller wächst als der Rest des Kapitalmarktes. Ihre Suche nach der Überrendite, also einer höheren Rendite als der des Gesamtmarkts, lassen sich die Fondsmanager teils fürstlich bezahlen, manchmal auch dann, wenn ihre Leistung nicht so fürstlich war.
Deshalb gibt es Fonds, die auf Investmentmanager weitgehend verzichten. Investiert wird dort nicht nach menschlichem Bauchgefühl, sondern nach einem vorher festgelegten Muster. Solche Fonds werden als passive Fonds bezeichnet. Ihre Personalkosten sind wegen des weitgehenden Verzichts auf Fixgehälter und Boni deutlich niedriger als die von aktiv verwalteten Fonds.

Typische ETFs sind passiv verwaltet, weil vereinfacht gesagt ein Computer das Investieren übernimmt. Die Maschine steckt das Fondsvermögen zum Beispiel ausgewogen in alle 30 Dax-Aktien, also in die größten und wichtigsten deutschen Börsenunternehmen.

Diese recht banale aber wirkungsvolle Investmentstrategie bildet den bedeutenden Aktienindex Dax mit einfachsten Mitteln für die Anleger nach. So kommen sie auf einen Schlag an alle Werte im Index, einschließlich deren Dividenden, die dem Fondsvermögen zufließen. Quasi zu Fuß alle Indexwerte einzeln zu kaufen würde dagegen viel höhere Nebenkosten verursachen.

Intellektuell ist die Strategie simpel, möglich wird sie aber erst durch komplizierte digitale Technik. Fonds, die einen Aktienindex wie den Dax nachbilden, nennt man Indexfonds. Passiv verwaltete Indexfonds sind die häufigsten Vertreter der ETF-Familie.

Paradebeispiele für ETFs sind die iShares genannten Fonds, herausgegeben vom US-Investmentriesen BlackRock. Über sie können Privatanleger in internationale Indizes investieren, darunter amerikanische Aktien, Schwellenländeraktien oder europäische Staatsanleihen. Die jährlichen Kosten für Anleger bleiben meist unterhalb der Ein-Prozent-Hürde, bezogen auf den jeweiligen Fondsanteil.

Allerdings kaufen nicht alle am Markt erhältlichen ETFs auch wirklich die im nachgebildeten Index enthaltenen Aktien. So stellen synthetische ETFs die Indexverläufe über komplizierte Tauschgeschäfte mit anderen Finanzmarktteilnehmern dar. Wie das funktioniert, ist eine Wissenschaft für sich. Es ist daher schwer vorhersehbar, wie solche synthetischen Fonds auf Finanzkrisen reagieren. Obwohl diese Finanzkonstruktionen es erfahrungsgemäß recht zuverlässig schaffen, gängige Indizes nachzuahmen, sollten Privatanleger sie nicht mit echten ETFs verwechseln. Denn nur bei denen wissen sie relativ genau, was wirklich drin ist.

Endgültig als unecht bezeichnen sollte man aktiv gemanagte ETFs. Auch die gibt es, obwohl eines der wichtigsten Merkmale von ETFs gerade darin besteht, standardisiert und nach einem vorgegebenen Muster zu investieren. Dafür braucht es eigentlich keine aktiven Vermögensverwalter.

Wenn sich nicht schon aus der Bezeichnung oder Bewerbung eines ETFs ergibt, ob dieser passiv, vielleicht synthetisch ist oder aktiv gemanagt ist, müssen sich Anleger wohl oder übel den Börsenprospekt dazu genauer ansehen. Üblicherweise wird dieser zum Download angeboten. Allerdings ist die Lektüre meist schwere Kost.

Alle bisherigen Folgen unseres Anlegeralphabets finden Sie hier.