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Erst Inflation, dann Bond-Emission: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über das Aktienumfeld im Januar. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

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Aktien am Gängelband der Renten

Auch wenn die kleine Korrektur an den Aktienmärkten bereits beendet zu sein scheint, halten die kommenden Wochen noch einige Stolpersteine bereit, die es zu überwinden gilt.

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Den Anfang machen heute die US-Inflationszahlen, die den Anlegern vielleicht etwas mehr Klarheit darüber bringen, ob der Rentenmarkt mit seiner Einschätzung zeitnaher Zinssenkungen durch die Zentralbanken richtig liegt. Während das Überraschungspotenzial bei der Inflation eher gering ist, bleibt unklar, wie das US-Finanzministerium bei den Anleiheemissionen fortfahren wird. Überrascht Yellen zum Monatsende erneut positiv mit mehr kurzlaufenden Anleihen und nimmt damit Druck vom langen Ende der Zinskurve?

Ganz grundsätzlich bleibt die Frage zu klären, wie die öffentlichen Haushalte von Tokio bis Washington in diesem Jahr die gewaltige Summe von 2,1 Billionen Dollar refinanziert bekommen und wie sich dies auf die Risikoprämien am Anleihemarkt auswirken wird.

Hilfreich könnte die anstehende Berichtssaison sein, denn die Erwartungen scheinen sich in den letzten Wochen deutlich nach unten verschoben zu haben, so dass die Unternehmen die niedrige Hürde leichter nehmen könnten. Insbesondere dürften mehr Details zum abgelaufenen Weihnachtsgeschäft im Fokus stehen, um ein besseres Bild der Konsumentenstimmung und damit Rückschlüsse auf Zeitpunkt, Dauer und Tiefe einer möglichen US-Rezession im späteren Jahresverlauf zu erhalten.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Verena Sepp: Chinesischer Ladenhüter, Bedeutungszuwachs für Bitcoin, kein Kuscheln in Davos, gekommen, um zu bleiben?, und Gewinne trotz Signa.

Chinesischer Ladenhüter

Noch vor wenigen Jahren hätte sich eine Bank wohl kaum retten können vor Interessenten, wenn sie eine schlüsselfertige, lizenzversorgte Investmentbank in China zum Verkauf angeboten hätte. Die Erfahrung der UBS mit dem Wertpapiergeschäft der Credit Suisse in der Volksrepublik ist dagegen etwas ernüchternder. Nur der Market-Maker Citadel Securities und ein oder mehr lokale Player sind ernsthaft am Kauf der Sparte interessiert, die die Schweizer hauptsächlich aus rechtlichen Gründen abstoßen müssen. Ob die UBS überhaupt die 326 Millionen Dollar realisieren kann, mit denen das Geschäft (per 2022) in den Büchern der Credit Suisse stand, ist fraglich. Trotz der Probleme mit dem schwächelnden Wachstum im Reich der Mitte, geopolitischen Spannungen und einer härteren Hand der Führung in Peking setzt UBS ansonsten weiter auf das Land — vor allem im Kerngeschäft Wealth Management.

Bedeutungszuwachs für Bitcoin

Wie allgemein erwartet hat die US-Börsenaufsicht SEC erstmals börsengehandelte Fonds zugelassen, die direkt in Bitcoin investieren. Die Notierungen von Anbietern wie BlackRock, Invesco und Fidelity könnten schon heute beginnen. Für den rund 1,6 Billionen Euro schweren Markt für digitale Münzen ist das ein Meilenstein. Bitcoin stieg kurz über $47.000 und lag zuletzt bei $46.828. Ether, ein möglicher nächster ETF-Kandidat, legte um 9% zu. Auch nach der Entscheidung ist der staatliche Sektor kein Freund des Konkurrenzprodukts zu Fiatgeld (und manche Kommentatoren auch nicht). “Wir haben nicht Bitcoin genehmigt oder empfohlen”, sagte SEC-Chef Gensler. “Anleger sollten weiterhin vorsichtig sein, was die unzähligen Risiken angeht”. EZB-Direktorin Schnabel prophezeite gestern, dass die Notenbank wohl niemals Bitcoin für ihre Bilanz kaufen wird, sei er doch ein “spekulativer Vermögenswert, der nicht die Eigenschaften von Geld erfüllt”. Immerhin schloss sie sich nicht einem EZB-Blog-Post vom November 2022 an, der für Bitcoin ein letztes Aufbäumen diagnostizierte, “bevor das Krypto-Asset den Weg in die Bedeutungslosigkeit antritt.”

Kein Kuscheln in Davos

Für Wolodymyr Selenskyj wird es ungemütlicher. Kreisen zufolge wird sich der ukrainische Präsident nächste Woche in Davos von seinen US-Gesprächspartnern vorhalten lassen müssen, dass er den Kampf gegen die russische Invasion im dritten Kriegsjahr doch effektiver gestalten möge. Der Druck aus Washington ist das jüngste Anzeichen dafür, dass es zwischen der Ukraine und ihrem wichtigsten Verbündeten knirscht, weil die Gegenoffensive trotz massiver westlicher Unterstützung festgefahren ist. Rund 61 Milliarden Dollar US-Hilfe für dieses Jahr stecken wegen des Widerstands der Republikaner im Kongress seit Monaten fest. Weil die Verwendung von US-Steuergeld zunehmend unpopulär ist, stellt sich die Biden-Administration hinter eine Gesetzesinitiative, mit der sie einen Teil der 300 Milliarden Dollar an eingefrorenen russischen Vermögenswerten für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes beschlagnahmen könnte. Dieser dürfte nach Schätzungen der Weltbank etwa 411 Milliarden Dollar kosten. Einen US-Alleingang soll es aber wohl nicht geben und die Europäer, inklusive Deutschland, sind zurückhaltend.

Gekommen, um zu bleiben?

Als CO2-ärmere Alternative zu Öl und Kohle wird Erdgas gern als “Brückenkraftstoff” bezeichnet. Die Brücke scheint sich jedoch zunehmend zum Highway auszudehnen. Die Kapazität an erneuerbaren Energien reicht vielerorts noch nicht aus, um fossile Brennstoffe vollständig zu ersetzen. Die USA und Katar als führende Exporteure von Flüssigerdgas, kurz LNG, arbeiten daher eifrig an der bisher größten Welle von Megaprojekten. Sie setzen darauf, dass Erdgas bis mindestens 2050 einen Platz im globalen Energiemix hat. Bis 2030 könnten neue Projekte weltweit etwa 300 Millionen Tonnen LNG liefern — ein Plus von etwa 70% gegenüber heute. Eine halbe Milliarde Haushalte würde davon zehren, ein Großteil in China, aber auch die EU hat über 2050 hinaus Pläne mit Katar. Eigentlich will sie bis dahin klimaneutral sein. Und eigentlich gehört Europa zu den führenden Regionen beim Ausbau grüner Energien, im vergangenen Jahr wurden aber dennoch Rekordmengen an Gas zugekauft. Eine bevorstehende Kältefront in Teilen Europas wird die Gasnachfrage für Heizung und Stromerzeugung in den nächsten Wochen ankurbeln. Der gedämpfte industrielle Verbrauch, hohe Lagerbestände und robuste Lieferungen halten die Preise aber im Zaum. Die deutschen Erdgasspeicher sind jedenfalls zu 88% gefüllt.

Gewinne trotz Signa

Selbst der gerne als Starhändler titulierte Credit-Suisse-Veteran (wenn man einen 33-jährigen als Veteran bezeichnen kann) Hamza Lemssouguer hat sich ja bekanntlich zu Signa-Bonds hinreißen lassen, wie Bloomberg-Leser schon seit Monaten wissen. Doch bei seinem Kredit-Hedgefonds hat eine allfällige Abschreibung nur für einen kurzen negativen Blip gesorgt. Im Gesamtjahr liegt Arini, wie der Fonds in Anlehnung an die Lieblingspapageienart des Bankers heißt, mit 32% im Plus — deutlich mehr als der Schnitt in der Branche. Bei den Landesbanken wurden indessen weitere Details zu den vergebenen Hypotheken bekannt — BayernLB und NordLB sind unseren Informationen zufolge bei einem Projekt in Berlin und drei in München engagiert. Allem Anschein nach aber eben besichert, nicht, wie Arini, unbesichert.

Was sonst noch so passiert ist

  • E-Müdigkeit macht flexibel

  • SAP zahlt

  • LBBW bereut nicht

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