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Erneuter Postbank-Schock für Deutsche: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Arno Schütze über die Vergangenheit, die Deutschlands größte Bank einfach nicht loslässt. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Zum gelb ärgern

Die Woche hatte sich so gut angefühlt für die Deutsche Bank. Die Börse feierte das Geldhaus für seine am Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen und hievte die Aktien auf den höchsten Stand seit 2017 — unter anderem mit der Aussicht auf weiter Aktienrückkäufe.

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Dann Freitagabend der Schock: Bis zu 1,3 Milliarden Euro an Rückstellungen drohen aus einer juristischen Altlast, der Aufarbeitung der in mehreren Schritten ab 2008 erfolgten Postbank-Übernahme. Bei der fühlten sich einige Altaktionäre übervorteilt, weshalb sie vor Gericht zogen. Die Deutsche Bank wähnte sich stets im Recht — bis das Oberlandesgericht Köln am Freitag die Bombe platzen ließ, vielleicht seien die Ansprüche der Altaktionäre doch nicht ganz von der Hand zu weisen.

Die Aktie fiel am Montagmorgen um 5%, auch weil Investoren Aktienrückkäufe nun für unwahrscheinlicher halten. Sie dürften sich auch fragen, warum die von der Deutschen Bank engagierten Juristen so sehr danebenliegen konnten. Der Name Postbank ist für sie schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ein Grund zum Heulen — im Sommer 2023 führte eine IT-Umstellung bei der „gelben Bank“ zu einem Tsunami an Kundenbeschwerden. Bank-Chef Christian Sewing musste sich öffentlich entschuldigen. Dafür wäre es jetzt eigentlich wieder Zeit.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell, Verena Sepp, und Stephan Kahl: Machtverschiebung, Schönheits- und Investmentaktien, wie erwartet teurer, verschlafen, und China-Chancen.

Machtverschiebung

Bei der Helaba zeichnen sich gewaltige Verschiebungen im Kreis der Eigentümer ab. Die Sparkassen in Hessen und Thüringen stehen davor, ihre Mehrheitsbeteiligung an der Landesbank einzubüßen. Künftig werden sie wohl nur noch 50% der Anteile halten, während die Anteile des Landes Hessen auf 30% klettern dürften. So zumindest sehen es die Pläne vor, die Hessen und Helaba am Montag präsentiert haben. Demnach wird das Land insgesamt 2 Milliarden Euro über Barmittel und eine AT1-Anleihe in die Bank einbringen. Das ist notwendig, weil die Bankenaufsicht nach Angaben der Beteiligten neue Spielregeln für das Eigenkapital auf den Weg gebracht hat. Stille Einlagen von Hessen, die bisher als Eigenkapital galten, werden offenbar auf absehbare Zeit nicht mehr als solches anerkannt. Daher mussten die Bank und ihre Träger handeln. Die stillen Einlagen — milliardenschwere Förderprogramme — gehen als Teil der geplanten Transaktion an das Land zurück.

Schönheits- und Investmentaktien

Beim Börsengang des spanischen Parfümkonzerns Puig sollen die Aktien dem Vernehmen nach am oberen Rand der Vermarktungsspanne gepreist werden. Damit läge der Marktwert des Unternehmens hinter Marken wie Jean Paul Gaultier und Rabanne bei rund 14 Milliarden Euro. Nachrichten gibt es auch zu L’Occitane: Mehrheitsaktionär Reinold Geiger könnte für die restlichen Anteile der Kosmetikkette informierten Kreisen zufolge demnächst eine Offerte vorlegen, die mit einer Bewertung von rund 7 Milliarden Dollar einhergeht. Zur Finanzierung will der österreichische Milliardär Blackstone und Goldman ins Boot holen. Mit dem Gedanken, L’Occitane von der Börse zu nehmen, spielt Geiger schon länger. Der aktivistische Investor Elliott indessen hat, wie zu hören ist, einen Anteil am japanischen Konglomerat Sumitomo aufgebaut, das bereits zu den Favoriten von Warren Buffett gehört.

Wie erwartet teurer

Die Preisdaten aus den deutschen Bundesländern geben einen Vorgeschmack auf die Gesamtinflation im April und lassen laut BI einen geringfügigen Anstieg erwarten, der im Großen und Ganzen den Erwartungen entspricht. In Nordrhein-Westfalen etwa ging es im Jahresvergleich um 2,3% nach oben. In den Ländern wirkten Kraftstoff, Wohnenergie und Lebensmittel preistreibend, während Pauschalreisen und Verkehrsdienstleistungen einen eher dämpfenden Einfluss hatten. Die Konsensschätzung für den April-HVPI liegt bei 2,4%, gegenüber 2,3% im März, und dürfte wohl erreicht werden. Die HVPI-Kerninflation (die erst mit den finalen Daten veröffentlicht wird) könnte von 3,2% auf 2,9% gesunken sein. Nach Ifo-Angaben wollen indes etwas mehr Unternehmen als im Vormonat ihre Preise anheben, insbesondere in der Gastronomie, dem Spielwarenhandel und im Drogeriesegment. Die spanische Inflationsbeschleunigung im April auf 3,4% lag angesichts des Entzugs von Energie-Unterstützungsmaßnahmen ebenfalls im Rahmen der Erwartungen. Die Kerninflationsrate fiel stärker als erwartet auf 2,9%, den niedrigsten Stand seit Anfang 2022. Eine EZB-Zinssenkung im Juni dürfte weiterhin eine ausgemachte Sache sein.

Verschlafen

Deutschen Banken mangelt es an Nachwuchs. Sie hätten in den vergangenen Jahren zu wenig in junge Talente investiert, die sich nun bei den Fintech-Rivalen tummeln, wie Toby Fowlston, Chef der Personalberatung Robert Walters gegenüber Bloomberg erklärt. In Kombination mit dem demografischen Wandel könnte das zu einem Problem werden. Der Altersdurchschnitt liege in der deutschen Bankenbranche aktuell “jenseits von 40 Jahren”, auf viele Beschäftigte wartet der Ruhestand. Der Druck ist hoch, von rund 40.000 Stellen, die deutsche Banken und Fintechs im ersten Quartal ausgeschrieben hatten, entfiel rund ein Viertel auf Nachwuchskräfte. Um sichtbarer für die junge Generation zu werden, greifen einige Geldgeber nun zu “hippen” Methoden: Die DZ-Bank vermarket sich inzwischen über TikTok, weiche Faktoren wie Homeoffice, Workation oder Mitgliedschaften bei Fitnessstudios fallen immer mehr ins Gewicht.

China-Chancen

Die operative Marge von Tesla — nach Unternehmensangaben die wichtigste Kenngröße des Elektroauto-Pioniers — ist seit Jahren rückläufig und lag zuletzt nur noch bei 5,5%. Die Aktienkursentwicklung spiegelt den Trend wider. Kein Wunder, dass Elon Musk für neue Kursfantasie sorgen muss und dies mit seinem Überraschungsbesuch in China wohl auch erreicht hat. Tesla hat zwei wichtige Hürden für die dortige Einführung seines Fahrerassistenzsystems genommen und wird mit dem chinesischen Tech-Giganten Baidu zusammenarbeiten, um Karten- und Navigationsfunktionen für das Full-Self-Driving (FSD) einzuführen. Für Wedbush-Analyst Dan Ives ist Musks Peking-Besuch samt Treffen mit Ministerpräsident Li Qiang ein “Wendepunkt” für Tesla, sei FSD doch die Gans, die goldene Eier legt. Das Assistenzsystem macht Teslas zwar nicht zu autonomen Fahrzeugen, aber das Unternehmen generiert in den USA zusätzliche Umsätze, indem es 8.000 Dollar für den Kauf von FSD oder 99 Dollar pro Monat für ein Abonnement verlangt. Für Porsche geht es heute an der Börse abwärts, nachdem der Sportwagenhersteller am Freitagabend das schlechteste Quartalsergebnis seit dem Börsengang 2022 vorgelegt hatte.

Was sonst noch passiert ist

  • Umstrittener Orban

  • Philips-Rally

  • Geteilte Finanzierung

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